An Weihnachten hat er wenigstens noch getrunken, diesmal will er gar nichts mehr zu sich nehmen, weil ihm der ganze Mund wehtut, was soll ich tun?».
Die sante24-Gesundheitsberaterin fragt noch etwas genauer nach und lässt die Mutter mit einer Taschenlampe in den Mund ihres Sohnes schauen, wo sie besonders am Gaumen und am Zahnfleisch offene Bläschen entdeckt, die die Schmerzen beim Essen und Trinken erklären. Ausserdem bemerkt Anne Hugendobler jetzt noch einen Ausschlag an den Handinnenflächen ihres Sohns, von dem sie ein Mobile-Foto schickt. Damit ist die Diagnose relativ klar: es handelt sich höchstwahrscheinlich um die sogenannte Hand-Fuss-Mund-Krankheit.
Was sind die Symptome der Hand-Fuss-Mund-Krankheit (HFM)?
Der Krankheitsbeginn ähnelt tatsächlich der Grippe mit Fieber, Appetitlosigkeit und Halsweh. Kurz danach bilden sich schmerzhafte Bläschen im Mund, vorwiegend an Zunge, Gaumen, Wangenschleimhaut und Zahnfleisch. Etwas später kommen noch ebene oder erhöhte rote Flecken oder Blasen an Handinnenflächen und Fusssohlen und evtl. am Gesäss dazu, die leicht ziehende Schmerzen und/oder Juckreiz verursachen. Genitalbereich, Ellenbeugen oder Knie können auch betroffen sein. Die Bläschen im Mund und der Ausschlag an Händen und Füssen geben der Erkrankung ihren Namen.
Wie steckt man sich an?
Die Ansteckung erfolgt über engen Kontakt zu Erkrankten, deren Ausscheidungen oder über kontaminierte Flächen. Die Zeit, bis man selber Symptome entwickelt, beträgt durchschnittlich 3 bis 7 Tage (es kann aber bis zu-14 Tagen dauern). Zu Beginn der Erkrankung ist man am ansteckendsten, die Viren können jedoch noch wochenlang im Stuhl ausgeschieden werden und zu Ansteckungen führen. Die meisten Menschen bekommen gar keine Symptome, sondern machen die Erkrankung «still» durch, sind aber leider auch ansteckend. Hand-Fuss-Mund-Krankheit kann man mehrmals pro Leben bekommen, weshalb auch Erwachsene betroffen sein können. Hygienemassnahmen bestehen in striktem Händewaschen, vor allem nach jedem Toilettengang und dem Vermeiden von direktem Kontakt mit Erkrankten oder deren Ess-/ und Spielutensilien. Für Schwangere gibt es keine besonderen Vorsichtsmassnahmen, das Risiko eines schwereren Krankheitsverlaufes ist jedoch bei Neugeborenen in den ersten beiden Lebenswochen am höchsten.
Wie kann man die Hand-Fuss-Mundkrankheit behandeln?
Es gibt keine ursächliche Therapie gegen die HFM-Krankheit, aber man kann die Symptome lindern. Das heisst fieber- und schmerzsenkende und evtl. juckreizstillende Mittel geben und vor allem Schmerzen im Mund auch lokal mit schmerzlindernden Mundgels oder -spülungen behandeln. Wichtig ist auch die Wahl der Nahrungsmittel und Getränke: am besten flüssige oder weiche, kühle und geschmacklich milde Nahrungsmittel (z.B. Rahmglacé, kalter Tee usw.), keine Zitrusfrüchte, scharfe oder kantige Speisen. Je kleiner das Kind ist, desto wichtiger ist es, darauf zu achten, dass es trotz erschwerten Ess- und Trinkverhaltens genug Flüssigkeit, etwas Zucker und Salz zu sich nimmt.
Gibt es Spätfolgen?
Bleibende Schäden gibt es in der Regel nicht, alle Bläschen und Ausschläge heilen vollständig ab. Manchmal kann es allerdings innerhalb von 4 Wochen zu einem Verlust von Finger- und Zehennägeln kommen, die aber auch wieder nachwachsen.
Ist das eigentlich dasselbe wie Maul- und Klauenseuche bei den Tieren?
Die Maul- und Klauenseuche bei Rindern, Schafen und Schweinen hat keinerlei Bezug zur rein menschlichen Hand-Fuss-Mundkrankheit – sie wird von einer anderen Familie von Viren ausgelöst.
Anne Hugendobler ist beruhigt, dass ihr Sohn nicht schon wieder die Grippe oder eine schwerwiegende Folgeerkrankung hat. Mit den empfohlenen Medikamenten aus der Apotheke und den Tipps der Gesundheitsberaterin fühlt sie sich wenigstens gewappnet, um ihrem Sohn die Krankheit so erträglich wie möglich zu gestalten. Beim Anruf nach ein paar Tagen erzählt sie, dass sie bei den anderen Eltern der Klasse schnell als Hand-Fuss-Mund-Spezialistin gegolten hat und die Tipps gerne weitergegeben hat.
Dr. med. Silke Schmitt Oggier ist die Medizinische Leiterin von sante24. Die telefonische Gesundheitsberatung sante24 ist eine zentrale Dienstleistung von SWICA, die den SWICA-Versicherten bei allen Fragen rund um die Gesundheit unter der Nummer 044 404 86 86 kostenlos zur Verfügung steht. Die Fachkräfte von sante24 vereinbaren bei Bedarf einen Arzttermin und schaffen so die Grundlage für eine koordinierte und zielgerichtete Behandlung – von der ersten Beratung bis zum Therapieabschluss.
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