Dr. Silke Schmitt Oggier - Med.Leiterin von sante24
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5 Fragen an Dr. Silke Schmitt Oggier - Erkältung im Anzug

Sandra Debrunner und ihr Mann, die zwei Kinder im Alter von 1,5 und 3 Jahren haben, rufen bei sante24 an, um sich vor der nahenden «Erkältungs-Saison» bezüglich immer wiederkehrender Erkältungskrankheiten und Ohrenentzündungen beraten zu lassen.


Im letzten Winter hatten sie das Gefühl, immer mindestens ein krankes Kind zuhause zu haben, was zum Teil schwierig war, da sie ein kleines eigenes Geschäft haben und Sandra Debrunner dort auch ein wenig mithilft.

Wie beugt man Erkältungen am wirksamsten vor?

«Was können wir alles tun, um unsere beiden Kinder relativ gesund durch den kommenden Herbst und Winter zu bringen?» lautet die erste Frage an die sante24-Mitarbeiterin. Das Wichtigste haben Sie wahrscheinlich schon in den letzten Monaten getan, antwortet die Gesundheitsberaterin: «Oft raus an die Luft, egal welches Wetter, aber mit angepasster Kleidung, viel Bewegung und frische, abwechslungsreiche Ernährung». Das sind tatsächlich die besten Grundlagen für ein starkes Abwehrsystem.

«Der Kinderarzt hat uns noch zu einer Impfung gegen Pneumokokken geraten, ist das empfehlenswert? Unsere Kinder haben schon so viele Impfungen erhalten…»

Pneumokokken sind Bakterien, die oftmals an Infektionen im Hals-/Nasen-/Ohrenbereich, in den Bronchien und auch an den gefürchteten Hirnhautentzündungen beteiligt sind. Die Impfung gegen Pneumokokken gehört momentan nicht zu den Basisimpfungen, die für alle Kinder empfohlen werden, sondern zu den ergänzenden Impfungen. Das heisst, die Impfung wird hauptsächlich für Kinder empfohlen, die viel mit anderen kleinen Kindern in engen Kontakt kommen, z.B. in Kinderkrippen oder auch in Haushalten mit mehreren Kindern. Es hat sich gezeigt, dass durch diese Impfung Mittelohrenentzündungen, schwere Bronchitiden oder Lungenentzündungen und auch Hirnhautentzündungen bei kleinen Kindern deutlich reduziert werden konnten. Die Impfung wird von der Bevölkerung sehr gut akzeptiert, was sich daran zeigt, dass die Durchimpfungsrate nur ca. 10-15% unter derjenigen für die Basisimpfungen liegt. Das ist für eine ergänzend empfohlene Impfung hoch.

Ist eine «Bio-Impfung» eine gute Alternative zur Impfung mit der Nadel?

Die sante24-Gesundheitsberaterin schmunzelt am Telefon und erklärt: «In Ihrer Frage stecken eigentlich gleich zwei Fragen. Zum Einen kann man vor der Impfung ein Pflaster mit einem Lokalanästhetikum auf die Stelle kleben, an der dann geimpft wird, dann spürt das Kind den Stich nicht. Zum anderen gibt es auch Präparate zum Einnehmen, die versuchen, die Immunabwehr vorzubereiten und zu stärken. Eine solche Therapie oder Kur wird im Volksmund auch als «Bio-Impfung» bezeichnet. Häufig kommen diese Präparate nicht aus der Schulmedizin, sind aber den Schulmedizinern inzwischen in der Regel bekannt. Die Einnahme von Vitamin-Präparaten bringt wenig, wie grössere Studien zeigen. Wenn Vitamine, dann lieber in natürlicher Form mit vielen zusätzlichen gesunden Pflanzen- und Ballaststoffen zu sich nehmen, also vor allem Früchte mit viel Vitamin C (z.B. Zitrusfrüchte, Kiwi) mitsamt dem Fruchtfleisch essen.  Sprechen Sie dies alles am besten an, wenn Sie den nächsten Termin beim Kinderarzt vereinbaren», schlägt die sante24-Mitarbeiterin vor.

Was hilft zusätzlich?

«Was können wir sonst noch tun», fragt Reto Debrunner? Die Gesundheitsberaterin zögert einen Moment: «Raucht bei Ihnen jemand im Haushalt» «Nein, wir sind beide Nichtraucher, aber unter den Grosseltern, die bei der Kinderbetreuung auch öfter mithelfen, gibt es Raucher. Wieso?» will Reto Debrunner wissen. Kinder mit rauchenden Betreuungspersonen in der Familie – auch wenn z.B. nur auf dem Balkon oder vor der Türe geraucht wird – haben ein deutlich höheres Risiko für Erkältungen und Infektionen der oberen Luftwege als Kinder aus total tabakrauch-freier Umgebung. Die Grosseltern tragen aber sicher gerne ihren Teil zur Gesundheit der Enkelkinder bei, wenn sie wissen, was das Rauchen auslösen kann.

Wie kann man die Symptome einer Erkältung mildern?

Erkältungen sind meistens virale Infektionen der oberen Luftwege, die mit Schnupfen und evtl. Halsweh oder Husten einhergehen. Durch die begleitende Schwellung der Schleimhäute im Nasen-/Rachen-/Ohrenbereich kann das Mittelohr nicht mehr gut belüftet werden und es kommt zur gefürchteten und schmerzhaften Mittelohrenentzündung. Damit es erst gar nicht so weit kommt, kann man versuchen, mit abschwellenden Nasentropfen und salzhaltigen Nasenspülungen die Nase und die Schleimhäute feucht zu halten und nicht anschwellen zu lassen. Schlägt die Erkältung eher auf Bronchien und Lunge, hilft bei Kindern über einem Jahr Honig pur oder in heisser Milch aufgelöst sehr gut, den Schleim zu lösen und die Symptome zu mildern.

Eine letzte gute Nachricht hat die sante24-Gesundheitsberaterin für die Eltern Debrunner noch parat: «Je grösser die Kinder werden, desto grösser sind auch die anatomischen Strukturen. Dann führen leichtere Schwellungen der Schleimhäute viel weniger schnell zu Komplikationen wie Mittelohrenentzündungen und schwerer Bronchitis.»

 

Dr. med. Silke Schmitt Oggier ist die Medizinische Leiterin von sante24. Die telefonische Gesundheitsberatung sante24 ist eine zentrale Dienstleistung von SWICA, die den SWICA-Versicherten bei allen Fragen rund um die Gesundheit unter der Nummer 044 404 86 86 kostenlos zur Verfügung steht. Die Fachkräfte von sante24 vereinbaren bei Bedarf einen Arzttermin und schaffen so die Grundlage für eine koordinierte und zielgerichtete Behandlung – von der ersten Beratung bis zum Therapieabschluss.

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