Ruth Knöpfli ruft bei sante24 an und fragt, ob sie Fotos vom rechten Fuss ihres 17-jährigen Sohns René zur Beurteilung mailen dürfe. Die Haut schuppe sich an der Sohle bis zwischen den Zehen. Sie sei auch gerötet und jucke. Er habe das schon länger, habe aber bisher keine Zeit gehabt...
... ihr den Fuss zu zeigen.
Die sante24-Gesundeitsberaterin erklärt Ruth Knöpfli, wie sie die Fotos machen, an welche E-Mail-Adresse sie diese schicken soll und vereinbart einen Rückruf durch das sante24-Ärzte-Team. «Am besten telefonieren wir dann gleich mit Ihrem Sohn oder mit Ihnen beiden. Zum Einen kann er die Fragen wahrscheinlich besser selbst beantworten, zum Anderen gibt es dann auch keine Probleme wegen Datenschutz», schlägt die Gesundheitsberaterin vor. Nachdem die Fotos eingetroffen und beurteilt sind, erhält René Knöpfli einen Rückruf von der sante24-Ärztin, die ihm und seiner Mutter nach ein paar weiteren Fragen erklärt, dass er höchstwahrscheinlich Fusspilz habe.
Hat Fusspilz etwas mit ungepflegten Füssen zu tun?
Nein, eher mit trockener rissiger Haut und Barfusslaufen in Sportanlagen, Duschen, Wellnessbereichen, Hotelzimmern und ähnlichen Einrichtungen, in denen viele verschiedene Menschen barfuss laufen. Allerdings können Socken und Schuhe aus synthetischen Materialien, in denen man schwitzt, die Füsse, die Zehenzwischenräume und auch die Nägel anfälliger für eine Infektion und die Ausbreitung des Fusspilzes machen. Auch wenn man die Füsse nach dem Duschen schlecht abtrocknet, können die Pilzsporen sich in der feucht-warmen Umgebung leicht vermehren und in die Haut eindringen. 15-30 Prozent der europäischen Bevölkerung stecken sich irgendwann in ihrem Leben einmal mit Fusspilz an.
Wie bekommt man Fusspilz?
Die Pilzsporen befinden sich in kleinsten Hautschüppchen, die man ständig verliert und die deshalb an fast allen viel betretenen Orten vorkommen. Sie lieben feucht-warmes Klima und können wochenlang auf Böden und anderen Oberflächen überleben. Dort liest man die Pilzsporen dann barfuss auf. In die Haut eindringen können sie allerdings nur, wenn die Haut vorgeschädigt ist, also kleinste Risse oder Schrunden aufweist oder schlecht durchblutet ist. Enges, nicht luftdurchlässiges Schuhwerk begünstigt deshalb eine Ansteckung und Ausbreitung, evtl. auch bis in die Zehennägel. Dort bemerkt man die Pilzinfektion, indem sich der befallene Nagel in der Regel weiss-gelblich oder dunkel verfärbt, sich verdickt und bröckelig wird. Eine Nagelpilzinfektion ist besonders unangenehm, weil die Behandlung noch deutlich länger dauert als beim reinen Fusspilz.
Wer ist besonders gefährdet?
Gefährdet sind Menschen, die dünne, trockene Haut an den Füssen haben, die stark an den Füssen schwitzen und die luftundurchlässige Strümpfe und Schuhe tragen. Viele Turnschuhe, die man für den Alltagsgebrauch benutzt, haben leider Gummisohlen, die Schweissfüsse begünstigen. Auch Sportler haben eine höheres Risiko für Fusspilz, da die Füsse durch den Sport meist stärker beansprucht werden und insofern eher kleinste Verletzungen aufweisen. Ausserdem duschen Sportler in der Regel auch häufig und nehmen sich oft nicht genug Zeit, die Füsse danach gründlich abzutrocknen. Im englischen Sprachraum heisst die Erkrankung deshalb sogar «Athlete`s foot», also Sportler-Fuss. Sonst sind besonders Diabetiker und alte Menschen gefährdet, Fusspilz zu bekommen.
Was kann man machen, um den Fusspilz wieder los zu werden?
Von alleine verschwindet der Fusspilz nicht. Wartet man zu lange oder hat Pech, kann sich die durch die Pilzinfektion geschädigte Haut noch zusätzlich mit Bakterien infizieren und es kann zu einer schweren Hauinfektion mit Schwellung, Nässen und starken Schmerzen kommen. Fusspilz muss also konsequent medikamentös behandelt werden. Es sind verschiedenste Mittel als Crèmes, Salben, Sprays oder Lösungen zur lokalen Anwendung auf dem Markt. Am besten, man lässt sich vom Arzt oder in der Apotheke gut beraten und befolgt die Anweisungen im Präparate-Beipackzettel genau, wie oft, wie lange und wie man das gewählte Mittel auftragen muss. Bei schweren oder chronischen Verläufen kann einmal eine Behandlung mit Tabletten notwendig werden.
Was kann man vorbeugend machen?
Die Füsse immer gut abtrocknen, auch zwischen den Zehen, und trocken halten. Schweissfüsse mit speziellem Puder, Spray oder Einlegesohlen behandeln. Auch Fussbäder mit ätherischen Ölen oder Schwarztee können vorbeugend oder ganz zu Beginn eines Befalls helfen. Die Füsse sollten ausserdem immer eingecremt werden, damit die Haut nicht rissig wird. Wenn man zu Fusspilz neigt, ist es wichtig, Socken aus Naturmaterialien wie z.B. reiner Baumwolle zu tragen, diese täglich zu wechseln und bei mindestens 60°C zu waschen. Schuhe müssen aus luftdurchlässigem Material sein (Leder oder atmungsaktive Stoffe) und sollten nicht mit anderen Personen ausgetauscht werden. In die Socken oder die Schuhe kann man zusätzlich Speisenatron (Backsoda) streuen, das hilft gegen Feuchtigkeit und stärkt den Schutzmantel der Haut.
Da der Hausarzt der Familie Knöpfli die Praxis ferienbedingt geschlossen hat, empfiehlt die sante24-Ärztin René Knöpfli und seiner Mutter, sich in der diensthabenden Apotheke beraten zu lassen und schon einmal die Behandlung zu beginnen. Sollte sich nach 2-3 Tagen keine Besserung zeigen, müsste man den Fuss doch dem Hausarzt zeigen. Ein paar Tage später flattert ein E-Mail in den sante24-Posteingang: «Liebes sante24-Team. Haben alles so gemacht , wie empfohlen. Am Fuss schon fast nichts mehr zu sehen, Socken und Schuhe ausgemistet. Backnatron gekauft! Hoffen, das war die erste und einzige Fusspilz-Episode unseres Sohnes, der sich jetzt immer ganz besonders gut die Füsse abtrocknet nach der Sport-Dusche…. . Vielen Dank für die kompetente Feiertagsberatung!»
Dr. med. Silke Schmitt Oggier ist die Medizinische Leiterin von sante24. Die telefonische Gesundheitsberatung sante24 ist eine zentrale Dienstleistung von SWICA, die den SWICA-Versicherten bei allen Fragen rund um die Gesundheit unter der Nummer 044 404 86 86 kostenlos zur Verfügung steht. Die Fachkräfte von sante24 vereinbaren bei Bedarf einen Arzttermin und schaffen so die Grundlage für eine koordinierte und zielgerichtete Behandlung – von der ersten Beratung bis zum Therapieabschluss.
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