Familie Affentranger hatte vor zwei Tagen Besuch einer befreundeten Familie. Der kleine Sohn war verschnupft, fühlte sich gegen Nachmittag auch etwas warm an und war nicht so lebhaft wie üblich. Sonst ging es ihm aber gut, die anderen Familienmitglieder waren gesund. In der Zwischenzeit sind aber alle krank geworden und die Affentrangers wurden von ihren Freunden informiert, dass es sich evtl. um die Grippe handeln könnte. «Was sollen wir nun machen?» möchte Leo Affentrangers wissen.
Was ist der Unterschied zwischen einer Grippe und einer «normalen» Erkältung?
Die Symptome sind sehr ähnlich bzw. können gar dieselben sein, also Schnupfen, Husten, Hals- und Kopfweh, evtl. Ohrenweh. Bei der echten Grippe, die einmal pro Wintersaison die Schweiz «heimsucht», kommen aber meist schon zu Beginn ein schneller Fieberanstieg, evtl. mit Schüttelfrost und starke Gliederschmerzen dazu. Bei den anderen Erkältungskrankheiten ist nicht immer Fieber dabei und wenn, dann steigt es meist eher langsamer und auch nicht so hoch. Insgesamt nimmt einen die Grippe eher mehr mit als eine Erkältung.
Wieso ist es wichtig zu wissen, ob es eine Grippe ist oder nicht?
Bei der Grippe sind die Komplikationsrate und auch die Rate der notwendigen Hospitalisierungen deutlich höher. Dies vor allem bei geschwächten Personen, das sind in diesem Fall Säuglinge, alte Menschen und Patienten mit Grunderkrankungen des Herz-/Kreislaufsystems, der Lunge, mit Diabetes oder generell schlechtem Gesundheitszustand.
Kann man vorsorglich etwas gegen die Grippe tun?
Ja, das kann man, man kann sich jährlich gegen die zirkulierenden Grippeviren impfen lassen. Da diese sich immer wieder verändern, muss man die Impfung leider jedes Jahr wiederholen. Jetzt ist der beste Moment dafür, denn normalerweise kommt die Grippe erst Ende des Jahres oder Anfang des neuen Jahres zu uns. Bis dann ist der Impfschutz aufgebaut, da der Körper bzw. die Immunabwehr nach der Impfung einen Moment braucht, um sich mit den Viren auseinanderzusetzen und darauf zu reagieren. Deshalb findet der nationale Grippeimpftag jeweils Anfang November statt. Aber auch den ganzen November und im Dezember ist man in der Regel zeitlich noch gut daran. Den oben genannten Personen wird die Impfung auf jeden Fall empfohlen und von den Krankenkassen bezahlt, auch wenn die Franchise noch nicht ausgeschöpft ist. Manche Menschen lassen sich auch impfen, weil sie trotz guten Gesundheitszustands nicht an Grippe erkranken möchten oder weil sie Kontakt zu gefährdeten Personen haben und diese nicht anstecken möchten.
Wie kann man sich sonst vor Grippe und Erkältung schützen?
Sowohl die Ansteckung mit den Grippe- als auch mit anderen Erkältungsviren passiert über kleinste Tröpfchen, die durch Niesen, Schnäuzen oder Husten von einer erkrankten auf eine gesunde Person übertragen werden. Dies entweder direkt oder durch das Anfassen kontaminierter Flächen z.B. Haltegriffe oder -Stangen in öffentlichen Verkehrsmitteln, Tisch- oder Computerflächen, gemeinsam benutzte Handtücher und so weiter. Der effektivste Schutz ist, wenn man angesteckt ist, die Viren möglichst nicht weiterzuverbreiten, indem man versucht, nur in die Ellenbeuge zu husten oder zu niesen, Papiernastüchli nur in geschlossene Abfallkübel zu entsorgen und vor allem bei Fieber oder Krankheitsgefühl im Bett zu bleiben. Als gesunde Person sollte man sich möglichst viel die Hände waschen und mit Einmaltüchli oder nur im Luftstrahl abtrocknen, viel trinken, damit die gut befeuchteten Schleimhäute die Viren evtl. abwehren können und engen Kontakt zu erkrankten Personen wenn möglich meiden.
Wie behandelt man eine Grippe oder Erkältung, falls man sie doch bekommt?
Man sollte mit einzelnen Medikamenten oder Massnahmen ganz gezielt die Symptome bekämpfen, die man tatsächlich hat. Kombipräparate haben den Nachteil, dass sie oft Substanzen beinhalten für Symptome, die man gar nicht hat und auf der anderen Seite nicht genug Inhaltsstoff für die Symptome, unter denen man leidet. Zudem hat man das Nebenwirkungsrisiko von allen enthaltenen Stoffen. Auch Pflanzenmedikamente (Phytotherapie) oder Wickel und Inhalieren können Erkältungs- oder Grippe-Symptome sehr gut lindern. Auch bei diesen muss man sich allerdings auskennen, um die gewünschte Wirkung zu erzielen ohne Nebenwirkungen in Kauf nehmen zu müssen. SWICA-Versicherte können sich auch mit Fragen zu Phytotherapie oder Wickel rund um die Uhr an die telefonische Gesundheitsberatung von sante24 wenden.
Leo Affentranger bleibt momentan nur, seine Familie zu beobachten und bei den ersten Symptomen zu reagieren. Da eine der beiden Töchter diesen Sommer erstmals Asthmasymptome hatte, werden er und seine Frau noch diese Woche einen Termin vereinbaren, um eine Grippeimpfung für sie mit dem Kinderarzt zu besprechen. Und um die betagten Schwiegereltern, die noch zuhause leben und von ihnen mitbetreut werden, nicht zu gefährden, wollen sich Leo und Barbara Affentranger in diesem Winter auch gegen die Grippe impfen assen.
Dr. med. Silke Schmitt Oggier ist die Medizinische Leiterin von sante24. Die telefonische Gesundheitsberatung sante24 ist eine zentrale Dienstleistung von SWICA, die den SWICA-Versicherten bei allen Fragen rund um die Gesundheit unter der Nummer 044 404 86 86 kostenlos zur Verfügung steht. Die Fachkräfte von sante24 vereinbaren bei Bedarf einen Arzttermin und schaffen so die Grundlage für eine koordinierte und zielgerichtete Behandlung – von der ersten Beratung bis zum Therapieabschluss.
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