...und mein Schätzeli ist doch noch so klein! Jeder erzählt mir etwas anderes übers Impfen und mein Mann und ich müssen uns ja auch erst einmal einig sein, wie wir das handhaben wollen. Haben Sie Zeit, mir das alles in Ruhe zu erklären.»
Die Gesundheitsberaterin bei sante24 versteht die Verwirrung der jungen Mutter gut und weiss, dass das Thema Impfen , wenn man es ernst nimmt und wirklich möchte, dass der andere die Dinge versteht und all seine Fragen platzieren kann, ziemlich viel Zeit kostet. Deshalb schlägt sie Lea Hübscher einen Rückruftermin vor.
Was passiert beim Impfen im Körper?
Mit der Impfung kann man das Abwehrsystem des Körpers auf Krankheitserreger vorbereiten und so seine Selbstheilungskräfte aktivieren, damit Erreger schneller und gezielter abgewehrt werden können. Dazu bedient man sich eines «Tricks», indem man nicht die echten Erreger benutzt, sondern eine harmlose Variante oder sogar nur Teile davon, die nicht krank machen, aber der Wiedererkennung dienen. Das Abwehrsystem kann sich nämlich Krankheitserreger, mit denen es schon einmal zu tun hatte, sehr gut merken. In dem Fall sind die Abwehrkräfte viel schneller bereit, die echten Krankheitserreger abzuwehren. Entweder wird man dann bei einer Ansteckung gar nicht erst krank, oder man erkrankt nur leicht und bleibt von den gefürchteten Komplikationen der Erkrankungen verschont. Leider gibt es nur sehr wenige Krankheiten, gegen die man bisher eine Impfung entwickeln konnte.
Impft man für sich oder für andere?
In erster Linie impft man, um sich selbst vor Krankheiten oder deren möglichen Komplikationen zu schützen. Gleichzeitig schützt man damit aber auch Menschen, die sich nicht impfen lassen können, z.B. weil sie eine Krankheit des Abwehrsystems haben oder ihr Abwehrsystem aufgrund von schweren (Krebs-)Erkrankungen oder Therapien stark geschwächt ist. Bei manchen Krankheiten ist es sogar gelungen, sie durch konsequentes Impfen auf der ganzen Welt auszurotten, so dass sie auch für durch Hunger, schlechte sanitäre Verhältnisse oder Kriege geschwächte Kinder und Erwachsene keine zusätzliche Gefahr mehr darstellen.
Wieso muss man schon mit 8 Wochen anfangen zu impfen und wie geht das dann weiter?
Bis das Abwehrsystem sich nach der ersten Impfung die Erregerstruktur gemerkt hat und parat ist, die echten Krankheitserreger zu erkennen und abzuwehren, dauert es eine gewisse Zeit. Ganz am Anfang nach der Geburt sind die Babys noch durch mütterliche Abwehrstoffe geschützt. Dieser Schutz verliert sich aber in den ersten Wochen, so dass sie dann bei Kontakt mit den Krankheitserregern krank werden könnten. Dies versucht man, durch einen möglichst nahtlosen Übergang zwischen dem Verschwinden der mütterlichen Abwehrstoffe und dem Aufbau der Selbstheilungskräfte des Babys durch die Impfungen zu verhindern. Ab und zu braucht es sogenannte Auffrischimpfungen, um das Abwehrsystem wieder an die Erreger zu erinnern – wie in der Schule, wenn man Vokabeln wiederholt, die man zwar schon einmal gelernt, aber mit der Zeit wieder vergessen hat.
Wieso kann Impfen Fieber auslösen?
Fieber oder erhöhte Temperatur nach einer Impfung sind als Zeichen zu werten, dass der Köper seine Selbstheilungskräfte aktiviert und das Abwehrsystem arbeitet. Manche Kinder haben schnell hohes Fieber, andere nicht. Dies hat nichts mit der Stärke des Abwehrsystems zu tun, sondern ist Veranlagung. Wenn das Kind unter dem Fieber leidet, also sehr schlapp ist, nicht mehr trinken oder essen möchte oder schlecht schläft, kann man das Fieber senken.
Gegen was impft man Babys?
Die ersten Impfungen für Babys sind in der Regel gegen Keuchhusten, Kinderlähmung, Wundstarrkrampf, Diphtherie und ein Virus, das eine lebensbedrohliche Entzündung und Schwellung des Luftröhreneingangs verursachen kann. Etwas später ist die Impfung gegen Masern, Mumps und Röteln empfohlen. Kinder, die eine Krippe oder Spielgruppe besuchen oder ältere Geschwister haben, die in Kontakt mit anderen Kindern sind, sollten noch gegen Pneumokokken und Meningokokken geschützt werden, die häufige Verursacher von Ohrenentzündungen sind, aber auch Lungenentzündungen oder sogar eine Hirnhautentzündung auslösen können. In der Schweiz ist im Gegensatz zum umliegenden Ausland die Impfung gegen wilde Blattern (Varizellen) nicht unbedingt im Babyalter empfohlen. Sie kann aber auf Wunsch der Eltern ebenfalls durch den Kinderarzt vorgenommen werden.
Dr. med. Silke Schmitt Oggier ist die Medizinische Leiterin von sante24 und selber Fachärztin für Kinder und Jugendliche. Die telefonische Gesundheitsberatung sante24 ist eine zentrale Dienstleistung von SWICA, die den SWICA-Versicherten bei allen Fragen rund um die Gesundheit unter der Nummer 044 404 86 86 kostenlos zur Verfügung steht. Die Fachkräfte von sante24 vereinbaren bei Bedarf einen Arzttermin und schaffen so die Grundlage für eine koordinierte und zielgerichtete Behandlung – von der ersten Beratung bis zum Therapieabschluss.
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