Valerie Fürst meldet sich bei sante24 für eine Beratung bezüglich Krampfadern, die sich während ihrer Schwangerschaft gebildet haben. Sie möchte diese entfernen und ist sich nicht sicher, ob sie sich für eine Operation oder die modernere Laser- oder Radiofrequenztherapie entscheiden soll.
Sie erkundigt sich über Vor- und Nachteile der Methoden. Die sante24-Ärztin erklärt Valerie Fürst die verschiedenen Methoden ausführlich, damit sie optimal auf den Arztbesuch vorbereitet ist und zusammen mit ihrem Arzt eine Entscheidung treffen kann.
Wie entstehen Krampfadern?
Unser Herz pumpt das sauerstoffreiche Blut mit grosser Kraft durch die Arterien. Die Venen, die das sauerstoffarme Blut wieder zurück zu Herz und Lunge transportieren, haben leider keinen solchen «Motor». Sie bewegen das Blut mithilfe der Muskeln vorwärts, die die Venen «ausgequetscht» werden, wenn sie sich bei Bewegung anspannen. Um ein Zurückfliessen in den Beinen zu verhindern, haben die Venen alle paar Zentimeter Klappen. Wird der Druck auf Venenwände und Klappen zu gross (z.B. durch eine Schwangerschaft), können Venenwände und Klappen ausleiern. Oft ist zudem eine familiäre Vorbelastung im Spiel. Die überlasteten Venen schlängeln sich, werden dicker und sichtbarer und das Blut staut sich. Die häufigsten Symptome sind eine Schwellung der Beine, Schmerzen, ein Gefühl der Schwere und Enge, nächtliche Krämpfe, Juckreiz, sichtbare Krampfadern und vermehrt Venenentzündungen, Thrombosen und Hautreizungen. Im schlimmsten Fall kann es zu einer nicht mehr heilenden Wunde am Unterschenkel kommen.
Krampfadern entfernen lassen und wenn ja, wann?
Wichtig ist eine sorgfältige Abklärung. Neben den oberflächlichen Venen muss auch das tiefe Venensystem mituntersucht werden, weil beide Systeme in Verbindung zueinander sind. Ist die Diagnose klar, ist die wichtigste Maßnahme das regelmässige Tragen von Kompressionsstrümpfen, unabhängig von einer möglichen chirurgischen Therapie. Dies verhindert ein Fortschreiten der Schädigung und häufig auch einen chirurgischen Eingriff. Kompressions-Kniestrümpfe müssen individuell angepasst und 2-3 Mal pro Jahr ersetzt werden. Zusätzlich können körperliches Training und die Reduktion von Übergewicht helfen. Werden die Beschwerden trotzdem nicht besser, schränken beruflich ein, kommt es wiederholt zu Venenentzündungen oder liegen schon Hautveränderungen vor, ist es sinnvoll, die Krampfadern zu verschiessen oder zu entfernen.
Wann empfiehlt sich die Laser- oder Radiofrequenztherapie?
Radiowellen- und Lasertherapie funktionieren über eine Erhitzung der Venenwand. Dadurch schrumpft die Vene und der Durchfluss wird blockiert. Diese Therapien werden am häufigsten zur Schrumpfung der grossen oberflächlichen Beinvene, die vom Innenknöchel aus an der Innenseite von Unter- und Oberschenkel bis in die Leiste zieht, oder der kleinen Beinvene, die vom Aussenknöchel in Richtung Kniekehle zieht, eingesetzt. Die Eingriffe können ambulant durchgeführt werden, meist ohne Krankschreibung danach. Mehrere Behandlungssitzungen können nötig sein. Für die Behandlung großer oder ausgedehnter Krampfadern sind diese Methoden nur schlecht geeignet.
Was sind Vor- und Nachteile der Operation (Stripping)?
Die chirurgische Behandlung eignet sich vor allem für ausgedehnte Krampfadern im oberflächlichen Venensystem. Das tiefe Venensystem muss dafür gute Fliesseigenschaften aufweisen. Die geschädigte grosse Beinvene oder deren Nebenvenen und lokale Krampfadern werden operativ entfernt und wenn nötig die Verbindungsvenen in die Tiefe unterbunden. Die Entfernung der Krampfadern ist besonders wichtig, da das Leiden von dort auszugehen scheint. In der Regel bedeutet der Eingriff eine Arbeitsunfähigkeit von zwei bis vier Wochen.
Was kann ich machen, dass die Krampfadern nicht wiederkommen?
Bewegung und Gewichtsreduktion bringen den grössten Nutzen. Zudem Kompressionsstrümpfe direkt nach der Operation. Später sind sie meist nur noch in besonderen Situation notwendig, z.B. während einer erneuten Schwangerschaft. Trotz allem lässt sich ein Wiederauftreten von Krampfadern nicht immer verhindern, allerdings ist ein weiterer Eingriff in der Regel weniger aufwändig als beim ersten Mal.
Valerie Fürst weiss bereits, dass bei ihr vor allem die grosse oberflächliche Vene betroffen ist die sich nach der Schwangerschaft wieder etwas zurückgebildet hat. Allerdings ist nicht mit einer weiteren Verbesserung zu rechnen. Wahrscheinlich kann sie die Laser- oder Radiofrequenztherapie durchführen lassen. Valerie Fürst fühlt sich nach dem Gespräch für die Besprechung mit ihrem Arzt gut vorbereitet.
Dr. med. Silke Schmitt Oggier ist die Medizinische Leiterin von sante24. Die telefonische Gesundheitsberatung sante24 ist eine zentrale Dienstleistung von SWICA, die den SWICA-Versicherten bei allen Fragen rund um die Gesundheit unter der Nummer 044 404 86 86 kostenlos zur Verfügung steht. Die Fachkräfte von sante24 vereinbaren bei Bedarf einen Arzttermin und schaffen so die Grundlage für eine koordinierte und zielgerichtete Behandlung – von der ersten Beratung bis zum Therapieabschluss.
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