für die Sportferien überlegen, unsere Kinder (6 und 8 Jahre) statt sie in die normale Skischule zu schicken, zum Langlaufen mitzunehmen. Da wir ihnen das selber beibringen möchten, fragen wir uns, ob wir gesundheitlich etwas beachten müssen und ob sie das überhaupt schon können. Langlaufen scheint uns vom Bewegungsablauf her schwieriger als die ersten Versuche mit Alpinski.»
Diese Anfrage sendet Familie Bühler per E-Mail an santé24. Da die Anfrage gesundheitlich nicht zeitkritisch ist und auch alle wichtigen Infos im Mail enthalten sind, bekommt Familie Bühler die Antworten der santé24-Bewegungswissenschaftlerin und der Kinderspezialistinnen auch per mail zugeschickt.
Ist Langlaufen geeignet für Kinder?
Skilanglauf ist für eine allgemeine sportmotorische Grundausbildung von Kinder- und Jugendlichen geradezu ideal. Das klassische Langlaufen ist der natürlichen Fortbewegung sehr ähnlich, also nicht allzu schwierig zu erlernen, fordert und fördert aber mit den schmalen Skiern, der beweglichen Bindung und den weichen Schuhen zusätzlich Gleichgewicht, Körperspannung, Gewandtheit- u. Geschicklichkeit. So schult Langlauf ausgezeichnet die koordinativen Fähigkeiten, kräftigt den Stütz-und Muskelapparat und trainiert das psychische und körperliche Durchhaltevermögen. Durch die Bewegung des ganzen Körpers an der frischen Luft wird zudem noch das Immunsystem gestärkt.
Wann und mit welcher Technik fängt man am besten an?
Für Kinder, etwa ab dem sechsten Lebensjahr, ist es empfehlenswert, mit der klassischen Technik zu beginnen und sie anfangs nicht mit langen Laufstrecken zu überfordern. Vielmehr sollte man durch abwechslungsreiche und spielerische Übungen im vorwiegend flachen Gelände die Kinder langsam an die Technik heranführen. Ab einem Alter von ca. acht Jahren kann man nach Grundkenntnissen in der klassischen Technik den Umstieg auf die Skatingtechnik erwägen. Wer Inline-, Rollschuh oder Schlittschuhfahren schon kann, ist dabei im Vorteil.
Welche Kleidung ist ideal fürs Langlaufen?
Solange die Kinder sich nicht viel bewegen, sondern sich lieber ziehen lassen oder nach ein paar Schritten wieder stehenbleiben, brauchen sie warme und wasserdichte Kleidung. Ein Alpinskianzug oder Schneeanzug ist ideal. Bewegen sich die Kinder mehr und legen bereits längere Strecken zurück, können sie beim Langlaufen aber schnell ins Schwitzen kommen. Deshalb ist hier das Zwiebelprinzip mit angenehmer, nicht einengender Baumwoll- oder Sportbekleidung unter dem Anzug, die man lagenweise aus- und auch wieder anziehen kann, perfekt. Die Schuhe sollte man so wählen, dass zwei Paar Socken Platz haben. Bei den Handschuhen ist es am schwierigsten: Stoffhandschuhe, mit denen man die Langlaufstöcke gut halten und kontrollieren kann, werden bei Stürzen rasch nass und dann kalt. Dicke Ski-Fäustlinge geben zwar warm und bleiben trocken, man kann die Langlaufstöcke damit aber nicht so gut umgreifen und führen. Hier lohnt sich die Anschaffung von speziellen Langlaufhandschuhen auch schon für die Kleinen.
Welche Verletzungen können vorkommen und was muss man sonst beachten?
Beim Langlauf ist im Vergleich zu alpinem Skilaufen die Verletzungsgefahr geringer und man schont die Gelenke. Dies vor allem, weil die ganzen Bewegungen viel kontrollierter ablaufen und weniger Beschleunigung mitspielt. Gefahren sind vor allem Hängenbleiben der Ski im Schnee oder an Hindernissen neben der Spur. Zu Stürzen kommen kann es auch beim etwas Schnelleren bergab «Schuss-Fahren» oder in Kurven, da man nicht wie auf Alpinskiern, mit denen der Schuh fest verbunden ist, in die Kurve oder die Kanten liegen kann. Rund die Hälfte der Verletzungen, die beim Langlaufen vorkommen, betreffen die oberen Extremitäten mit Oberarm- oder Unterarmbrüchen oder Skidaumen, ein Drittel Knochen- oder Bänderverletzungen im Sprunggelenk und Knie und 5 Prozent Schädelverletzungen. Vor allem Abwärts- und Kurvenfahren will also geübt sein. Bei kalten Aussentemperaturen muss man beim Langlaufen besonders auf Ohren und Nase achten, die gut eingepackt oder mit Kälteschutz-Creme geschützt werden sollten.
Wie sieht die richtige Ernährung von Langlauf-Kindern aus?
Skilanglauf ist eine Ausdauersportart, die den Stoffwechsel stark ankurbelt und einen hohen Energieverbrauch hat. Deshalb sind Müeslis mit Kernen und Trockenfrüchten oder frischen Früchten oder ein mit Käse belegtes Körnerbrot ideal für ein Langlauf-Frühstück. Nüsse, Trockenfrüchte, Vollkorngebäck, Müesliriegel und Mineralwasser oder warme Tees sind der perfekte Snack für Unterwegs.
Nach ein paar Tagen kommt die Antwort von Familie Bühler zurück: Vielen Dank für die ausführlichen Informationen, unserem ersten Familien-Langlaufurlaub steht nichts mehr im Weg.
Dr. med. Silke Schmitt Oggier ist die Medizinische Leiterin von santé24 und selber Fachärztin für Kinder und Jugendliche. Die telemedizinische Beratung ist eine zentrale Dienstleistung von santé24, die den SWICA-Versicherten bei allen Fragen rund um die Gesundheit unter der Nummer 044 404 86 86 kostenlos zur Verfügung steht. Eine Praxisbewilligung für Telemedizin ermöglicht es den Ärzten von santé24 zudem, bei telemedizinisch geeigneten Krankheitsbildern weiterführende ärztliche Leistungen zu erbringen. Mit der medizinischen App BENECURA können SWICA-Versicherte ausserdem bei Krankheitssymptomen einen digitalen SymptomCheck machen und erhalten Empfehlungen fürs weitere Vorgehen. Bei einem anschliessenden Telefonat mit santé24 entscheidet der Kunde im Einzelfall selber, ob er die im SymptomCheck gemachten Angaben santé24 freigeben möchte.
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