Lea Dummer, junge Mutter eines 3-monatigen Sohns, ist sich nicht sicher, ob die dicken gelblich-fettigen Schuppen auf dem Kopf ihres Sohns eine Krankheit sind oder nicht. «Beim Googeln bin ich auf zwei Möglichkeiten gestossen: Milchschorf oder Kopfgneis. Andere Mütter sprechen immer nur von Milchschorf. Ich verstehe aber den Unterschied nicht» berichtet Lea Dummer am santé24-Telefon, «können Sie mir den erklären?»
Wie sieht Kopfgneis aus?
Der sogenannte «Kopfgneis», medizinisch «seborrhoisches Ekzem» des Säuglings, bildet dicke, weiche, gelb-fettige Schuppen am behaarten Kopf des Babys. Die Schuppung kann sehr stark sein und die Haare, sofern das Baby schon welche hat, können extrem fettig und strähnig wirken. Ansonsten haben Babys mit Kopfgneis aber keine Symptome, wirken zufrieden und gedeihen gut.
Was unterschiedet Milchschorf von Kopfgneis?
Der sogenannte «Milchschorf» ist ein atopisches Ekzem und gehört in den Formenkreis der Neurodermitis. Gemeinsam sind den beiden Kopfhautproblemen die gelblichen Schuppen, wobei diese beim Milchschorf eher hart und verkrustet und weniger fettig sind. Zusätzlich findet man häufig eine Entzündung der Kopfhaut mit roten, nässenden Bezirken. Die Babys oder Kinder scheinen auch einen deutlichen Juckreiz zu verspüren, sind also unruhiger und unzufriedener als Kopfgneis-Babys. Milchschorf beginnt häufig später als der Kopfgneis, der schon ab zwei Monaten vorkommen kann, verschwindet aber auch wie dieser oft innerhalb einiger Monate von alleine wieder. Milchschorf-Kinder haben allerdings ein erhöhtes Risiko, später eine Neurodermitis zu entwickeln.
Was ist die Ursache von Kopfgneis?
Das seborrhoische Ekzem ist ein Problem der Talgdrüsen, die den aus Fett und Eiweiss bestehenden Talg produzieren. Dieser schützt die Haut vor dem Austrocknen. Beim Kopfgneis erhöhen Rückstände mütterlicher Hormone im Baby vorübergehend die Talgproduktion, was zur Ausprägung der fettigen, weichen, dicken Schuppen führt. Die Hormon-Rückstände werden jedoch in der Regel in den ersten Lebensmonaten abgebaut, wodurch sich die Talgproduktion wieder normalisiert.
Wie kann man Kopfgneis behandeln?
Man muss Kopfgneis nicht unbedingt behandeln, da er das Baby nicht stört und meistens allerspätestens mit dem Ende des zweiten Lebensjahrs von alleine verschwindet. Will man die Schuppen trotzdem von Zeit zu Zeit entfernen, weicht man sie am besten über Nacht mit Gel oder Spray aus natürlichen Ölen wie Mandel-, Oliven- oder Borretschsamenöl oder mit zinkhaltiger Salbe auf. Am nächsten Tag kann man die Schuppen dann einfacher mit einem Kamm entfernen und die Haare mit einem milden Pflegeshampoo waschen. Wegkratzen sollte man die Schuppen auf keinen Fall, da man sonst die empfindliche Kopfhaut verletzen kann.
Bei welchen Symptomen muss man doch zum Kinderarzt?
Wird die Ausprägung des Ekzems zunehmend schlimmer oder breitet es sich aus, könnte ein Hautpilz schuld sein, der sich gerne auf die fettigen Hautpartien setzt. Dann braucht es eventuell eine lokale Anti-Pilzbehandlung oder eine Behandlung mit einer leichten Kortisoncreme. Manche dieser Kinder entwickeln auch in der Pubertät wieder Schuppen, die man dann, wenn sie wieder eher fettig und weich sind, nicht mit einem regulären Anti-Schuppen-Shampoo behandeln darf, sondern mit speziellen Mitteln gegen «fettige Schuppen».
Lea Dummer und die santé24-Gesundheitsberaterin finden gemeinsam heraus, dass der kleine Sohn wahrscheinlich an Kopfgneis und nicht an Milchschorf leidet. Momentan ist es eher ein kosmetisches Problem und die Mutter ist beruhigt, dass die Schuppen nicht daher kommen, dass sie irgendetwas in der Hautpflege ihres Babys falsch gemacht hat. Sie wartet jetzt erst einmal ab und weiss, was sie tun kann, sollte der Kopfgneis doch länger anhalten oder sie doch zunehmend stören.
Dr. med. Silke Schmitt Oggier ist die Medizinische Leiterin von santé24 und selber Fachärztin für Kinder und Jugendliche. Die telemedizinische Beratung ist eine zentrale Dienstleistung von santé24, die den SWICA-Versicherten bei allen Fragen rund um die Gesundheit unter der Nummer 044 404 86 86 kostenlos zur Verfügung steht. Eine Praxisbewilligung für Telemedizin ermöglicht es den Ärzten von santé24 zudem, bei telemedizinisch geeigneten Krankheitsbildern weiterführende ärztliche Leistungen zu erbringen. Mit der medizinischen App BENECURA können SWICA-Versicherte ausserdem bei Krankheitssymptomen einen digitalen SymptomCheck machen und erhalten Empfehlungen fürs weitere Vorgehen. Bei einem anschliessenden Telefonat mit santé24 entscheidet der Kunde im Einzelfall selber, ob er die im SymptomCheck gemachten Angaben santé24 freigeben möchte.
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