Roger Zürcher ruft bei sante24 an, um zu fragen, ob es sinnvoll sei, mit einer starken Erkältung zum Zahnarzt zu gehen. Der sante24-Gesundheitsberaterin berichtet er, dass er seit 3-4 Tagen einen sehr starken Schnupfen hat und seit letzter Nacht zusätzlich «komische» Zahnschmerzen
im rechten Oberkiefer. Obwohl er erst vor kurzem bei der Dentalhygiene und dort alles in Ordnung war, müsse er wohl jetzt nochmal zum Zahnarzt, den er aber auf keinen Fall anstecken möchte. Nach einer genaueren Erhebung der Symptome und des Verlaufs der Erkältung wird immer klarer, dass Roger Zürcher keine Zahnprobleme, sondern eine Nebenhöhlenentzündung hat, was auch seine unspezifischen Zahnschmerzen erklärt.
Was ist eine Nebenhöhlenentzündung oder Sinusitis?
Eine Sinusitis ist eine Entzündung der (Nasenneben-)Höhlen im Schädelknochen. Es gibt insgesamt vier solche Höhlen, die oberhalb und seitlich der Nase liegen und alle mit der Nase verbunden sind. Sie haben eine dünne Innenauskleidung, die normalerweise etwas Schleim produziert, der über die Nase abtransportiert wird. Wenn sich diese Innenhaut entzündet, schwillt sie an und produziert zusätzlich Schleim. Je umfangreicher und zäher dieser Schleim ist, desto schlechter kann er über die Nase abfliessen. Er verstopft die Höhlen und führt zu Druckschmerzen. Das verursacht die Beschwerden.
Wann/wie bekommt man eine Sinusitis?
Eine Sinusitis kann im Rahmen einer Erkältung auftreten. Die Keime, meist Viren, die eine Erkältung verursachen, können auch die Höhlen befallen. Oft fühlt sich jemand bei einer Erkältung bereits wieder besser, bekommt dann aber eine Sinusitis und fühlt sich erneut krank. Man hat also fast nie sofort eine Nebenhöhlenentzündung, sondern diese kann sich als Komplikation einer Erkältung entwickeln.
Welches sind die Symptome einer Sinusitis?
Häufige Symptome einer Sinusitis sind eine verstopfte Nase, gelber oder grüner Nasenfluss, Zahnschmerzen (wenn die Kieferhöhlen betroffen sind) und Schmerzen oder Druck im Gesicht (v.a. beim Vornüberbeugen, oft an der Stirn). Weitere Symptome, die auftreten können, sind: Fieber, Husten, Riechstörungen, Ohrdruck oder verstopfte Ohren, Kopfschmerzen, Atembeeinträchtigung und Müdigkeit. Nach sieben bis zehn Tagen sollten die Symptome auf jeden Fall vorbei sein, sonst sollte man doch einen Arzt konsultieren.
Was kann ich selber tun, um mich besser zu fühlen?
Um die Symptome zu lindern, kann man ein rezeptfreies Schmerzmittel einnehmen, das auch antientzündlich wirkt, die Nase mehrmals täglich mit Salzwasser spülen und einen abschwellenden Nasenspray benutzen. Diesen sollte man aber nicht länger als fünf Tage nacheinander benutzen, da sich die Symptome sonst verschlimmern können. Auch die Phytotherapie hat hilfreiche Mittel gegen Sinusitis und Wärme in Forn von Inhalationen oder einer Wärmelampe kann zusätzlich helfen, den Schleim zu lösen.
Wie wird die Sinusitis behandelt, wenn sie nicht von alleine weggeht?
Wenn sich die Symptome nach sieben bis zehn Tagen nicht abschwächen, wird der Arzt einen Antibiotika-Einsatz prüfen. In der Regel ist dies bei einer Sinusitis zwar nicht nötig, weil sie meistens durch Viren – nicht Bakterien – verursacht wird und weil Antibiotika Viren nicht abtöten. Bei langer Dauer der Symptome, einer zweiten Phase mit Verschlechterung oder bei hohem Fieber muss aber dennoch ein Antibiotikum in Betracht gezogen werden.
Roger Zürcher ist erstaunt, dass seine Erkältung und seine Zahnschmerzen doch einen so gut erklärbaren Zusammenhang haben. In der Apotheke holt er sich antientzündliche Schmerztabletten, Salzwasser und Nasenspray und ein spezielles Kräutermittel, das sehr gut gegen Nebenhöhlenentzündungen wirkt. Danach legt er sich wieder ins Bett, froh, dass ihm der Gang zum Zahnarzt erspart geblieben ist.
Dr. med. Silke Schmitt Oggier ist die Medizinische Leiterin von sante24. Die telefonische Gesundheitsberatung sante24 ist eine zentrale Dienstleistung von SWICA, die den SWICA-Versicherten bei allen Fragen rund um die Gesundheit unter der Nummer 044 404 86 86 kostenlos zur Verfügung steht. Die Fachkräfte von sante24 vereinbaren bei Bedarf einen Arzttermin und schaffen so die Grundlage für eine koordinierte und zielgerichtete Behandlung – von der ersten Beratung bis zum Therapieabschluss.
Neuen Kommentar hinzufügen: