Wenn Übergewicht mehr als nur ein ästhetisches Problem ist
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5 Fragen an Dr. Silke Schmitt Oggier - Wenn Übergewicht mehr als nur ein ästhetisches Problem ist

"Ich will endlich abnehmen, aber ich schaffe es nicht!" offenbart sich Ivo Huber der Gesundheitsberaterin am Telefon. Nach einem längerem Gespräch und dem Ausfüllen des Risikotests


auf der SWICA-Internetseite ist klar: Wenn Ivo Huber nichts unternimmt, hat er ein sehr hohes Risiko, in den nächsten Jahren zuckerkrank zu werden. Ob er schon Anzeichen dafür hat, muss er unbedingt beim Hausarzt abklären lassen.

Was ist das für ein Risikotest?
Der sogenannte «Findrisk» ist ein weltweit anerkannter Risikotest, bei dem man als Laie mit dem Beantworten weniger einfacher Fragen sein Risiko, in den nächsten Jahren an Diabetes zu erkranken, herausfinden kann. Der Risikotest kann auf der SWICA-Internetseite im Rahmen einer aktuellen Prä-Diabetes-Sensibilisierungs-Kampagne online ausfüllt werden. Ja nach Ergebnis, erhält man online Tipps und Angebote, wie man die Erkrankung hinauszögern oder vielleicht sogar verhindern kann.

Was für einen Zusammenhang hat Übergewicht und Alterszucker (Diabetes Typ 2)?
Im Gegensatz zum Typ 1-Diabetes der Kinder oder jungen Leute, gehören bei Typ 2-Diabetes (auch Alterszucker genannt) neben angeborenen Faktoren Übergewicht bzw. Bauchfett zusammen mit einem unbewegten Lebensstil zu den Hauptrisikofaktoren. Nur ca. 10% der «Altersdiabetiker» sind schlank und sportlich. Wahrscheinlich spielen bei ihnen andere, vererbte Faktoren eine Rolle bei der Krankheitsentstehung. Diese schlanken Patienten sind eigentlich schlechter dran als ihre übergewichtigen Leidensgenossen, die mit einer Lebensstilumstellung , Gewichtsabnahme und regelmässiger Bewegung die Erkrankung rückgängig machen, verzögern oder ganz verhindern können. Inzwischen weiss man nämlich, dass Bauchfett ein eigenes Organ darstellt und einen erheblichen Einfluss auf den Zuckerstoffwechsel hat.

Was macht der Hausarzt, um herauszufinden, wie es um meinen Blutzucker steht?
Der Hausarzt kann verschiedene Blutuntersuchungen vornehmen, um den Zucker- und Insulinhaushalt zu bestimmen. Es gibt einen sogenannten Zucker-Langzeitwert, mit dem man den Zuckerstoffwechsel der letzten 6-8 Wochen gut abschätzen kann. Bestimmt man einen Nüchtern-Blutzucker am Morgen, sollte man einen relativ niedrigen Wert haben, da ja schon lange keine Nahrungsaufnahme mehr stattgefunden hat. Mit einem Zuckerbelastungstest kann man dann über eine bestimmte Zeit nach einer Zuckermahlzeit ganz genau sehen, was der Zucker und sein Pendant Insulin im Blut machen und wieviel vom Zucker wirklich in den Zellen ankommt. Beim Typ 2-Diabetiker liegt oft eine Insulin-Resistenz vor, so dass der Zucker trotz hoher Insulinwerte nicht in die Zellen aufgenommen werden kann. Auch eine Ultraschalluntersuchung des Bauchfetts und der Leber kann wertvoll sein, um die Krankheitsausprägung zu bestimmen.

Kann man die Zuckerkrankheit aus eigener Kraft  verhindern?
Das ist die gute Nachricht: Ja, vor allem Übergewichtige können das sehr gut. Jede noch so geringe Gewichtsabnehme und Bewegung nützt! Sobald das Bauchfett abnimmt und durch die Bewegung der Muskelstoffwechsel angekurbelt wird, verbessert sich auch der Zuckerhaushalt. Es gibt Patienten, die es geschafft haben, alleine durch diese beiden Massahmen ihre Diabetes-Medikamente absetzen zu können.

Was passiert, wenn ich jetzt nichts unternehme?
Da Diabetes im Anfangsstadium oft über viele Jahre keine Symptome verursacht, kann es sein, dass jemand schon Diabetes hat, ohne es zu bemerken. Deshalb ist die Überprüfung des Blutzuckers im Fall von Ivo Huber aufgrund der Testergebnisse sehr wichtig. Auch wenn sich die Krankheit erst in einer Vorphase befindet, nehmen die Gefässe und Nerven bereits jetzt Schäden, die man nicht mehr rückgängig machen kann. Häufig wird Diabetes sogar erst im Rahmen eines Herzinfarkts oder Hirnschlags erkannt.

Die Blutuntersuchung beim Hausarzt zeigt tatsächlich, dass der Zuckerstoffwechsel von Ivo Huber bereits nicht mehr optimal ist. Der Hausarzt erklärt Ivo Huber, dass er mit einer Lebensstilumstellung selber viel erreichen kann. Die Gesundheitsberaterin von sante24, die Ivo Huber nochmals kontaktiert, da sie ihm Unterstützung angeboten hatte, motiviert ihn, sich für ein begleitetes Online-Ernährungs-Coaching-Programm anzumelden. Das Programm erstreckt sich über mehrere Wochen, Ivo Huber hat eine feste Kontaktperson, die er fragen kann und die ihn begleitet. Er muss aber keine externen Termine wahrnehmen. Diese Art der Begleitung erscheint ihm realistisch, da er beruflich sehr viel unterwegs ist und durch den persönlichen Kontakt doch eine gewisse Verpflichtung hat, dabei zu bleiben.

Dr. med. Silke Schmitt Oggier ist die Medizinische Leiterin von sante24. Die telefonische Gesundheitsberatung sante24 ist eine zentrale Dienstleistung von SWICA, die den SWICA-Versicherten bei allen Fragen rund um die Gesundheit unter der Nummer 044 404 86 86 kostenlos zur Verfügung steht. Die Fachkräfte von sante24 vereinbaren bei Bedarf einen Arzttermin und schaffen so die Grundlage für eine koordinierte und zielgerichtete Behandlung – von der ersten Beratung bis zum Therapieabschluss.

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