Oliver Sulser aus Baar meldet sich an einem Frühabend am sante24-Telefon: "Heute war ich bei dem schönen Wetter das erste Mal wieder mit meinem Sohn (8 Jahre) draussen zum Laufen. Kann es sein, dass ich mir eine Zecke eingefangen habe? Es war doch bis jetzt so kalt, sind die überhaupt schon wieder aktiv? Die Zecke konnte ich mit blossen Fingern entfernen, sie hatte sich wohl noch nicht so richtig festgebissen. Mein Sohn ist gegen die Zecken-Hirnentzündung (FSME) geimpft, ich aber nicht. Was soll ich jetzt machen?» Die sante24-Gesundheitsberaterin erklärt Oliver Sulser, was jetzt zu tun ist und rät ihm, sich auch möglichst bald gegen FSME impfen zu lassen, auch wenn ihn das nicht gegen alle durch Zecken übertragene Krankheiten schützen kann.
Sind Zecken jetzt schon wieder aktiv?
Ja, spätestens im März/April nehmen Zecken ihre Aktivität wieder auf und begeben sich auf Wirtssuche. Sie können in milden Wintern sogar durchgehend aktiv sein. Solange man als Mensch warm und abschliessend gekleidet ist, ist die Gefahr eines Zeckenbisses gering. In den ersten Wochen des Jahres 2018 wurden allerdings in der Schweiz schon 5 Fälle von FSME gemeldet, was zeigt, dass die Tierchen aktiv und die betroffenen Menschen nicht genug geschützt waren. Über 1000 Meter oder wenn Schnee liegt, findet man in der Regel keine Zecken.
Gegen welche Zeckenkrankheit kann man sich impfen lassen?
Gegen die Zeckenhirn(haut)entzündung (FSME), die vor allem in dafür bekannten Gebieten in der Schweiz und im benachbarten Ausland vorkommen kann, kann man sich impfen lassen. Eine Karte, auf der man schauen kann, ob der Wohn -/Sport-/ oder Ferienwohnort betroffen ist, findet man unter: https://map.geo.admin.ch/?layers=ch.bag.zecken-fsme-impfung. Gegen die andere durch Zecken übertragbare Erkrankung, die Borreliose, kann man sich leider nach wie vor nicht impfen lassen. Diese beginnt zum Teil mit einer sichtbaren, kreisförmigen Haut-Rötung mit zentraler Aufhellung, dem sogenannten Erythema chronicum migrans. In diesem Stadium kann man die Borreliose antibiotisch in der Regel gut behandeln.
Soll man sich auch als Erwachsener impfen oder nur Kinder?
Für Erwachsene ist es eigentlich noch wichtiger als für Kinder, da der Verlauf der FSME-Erkrankung bei Erwachsenen in der Regel deutlich schwerer ist und auch nicht selten bleibende Schäden zurücklässt. Nach zwei Impfungen innerhalb 4 Wochen sind die meisten Menschen für den Moment gut geschützt. Mit einer dritten Impfung nach ein paar Monaten verlängert man den Impfschutz auf 10 Jahre. Dann sollte man sich wieder impfen lassen. Am besten impft man sich in der zeckenfreieren Winterszeit, aber auch jetzt ist es noch nicht zu spät! Wenn man in einem Zeckengebiet wohnt oder sich dort häufig aufhält, wird die Impfung von der Grundversicherung übernommen.
Was machen nach einem Zeckenbiss?
Die Zecke sollte möglichst schnell entdeckt und mit den Fingern, einer Pinzette oder einer Zeckenkarte aus der Haut gezogen werden.
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Danach ist es ratsam, den Zeckenbiss zu dokumentieren. Bei Auftreten eines geröteten Hautringes sollte man Kontakt mit einer medizinischen Institution aufnehmen, damit evtl. eine antibiotische Therapie eingeleitet werden kann. Bei Symptomen wie Muskellähmungen im Gesicht, Sensibilitätsstörungen, Gelenkschwellungen oder auch grippalen Symptomen nach einem bemerkten Zeckenbiss, muss je nach Gesundheitszustand ein Arzt oder auch eine Notfallstation aufgesucht werden.
Wie vorbeugen?
Neben der Impfung gegen die Zeckenhirnhautentzündung (FSME) ist der beste Schutz, vor allem auch gegen die Borreliose, das Tragen abschliessender Kleider und Schuhe, wenn man sich in der Natur und besonders in dichterem Unterholz aufhält. Für kleinere Kinder ist dann noch eine Kopfbedeckung ratsam. Auch Repellents, die man auf die Haut und Kleidung sprühen kann, können Zecken abhalten.
Oliver Sulser war für den Moment beruhigt und hat sich gleich am Dienstag beim nächsten Gesundheitszentrum für eine FSME-Impfung angemeldet. Seine Frau hat er gleich mitgenommen. In wenigen Wochen ist nun die ganze Familie gegen die Zeckenhirn(haut)entzündung gut geschützt.
Dr. med. Silke Schmitt Oggier ist die Medizinische Leiterin von sante24. Die telefonische Gesundheitsberatung sante24 ist eine zentrale Dienstleistung von SWICA, die den SWICA-Versicherten bei allen Fragen rund um die Gesundheit unter der Nummer 044 404 86 86 kostenlos zur Verfügung steht. Die Fachkräfte von sante24 vereinbaren bei Bedarf einen Arzttermin und schaffen so die Grundlage für eine koordinierte und zielgerichtete Behandlung – von der ersten Beratung bis zum Therapieabschluss.
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