Wenn Sie schon einmal etwas über Gicht und Ernährung gelesen haben, wissen Sie, dass dabei die Purine in den Lebensmitteln eine Rolle spielen und dass diese vor allem in Fleisch und Fisch vorkommen. Haben Sie sich schon gefragt, was Alkohol, Fruktose oder Fasten mit Gicht zu tun haben sollen?
In dieser dreiteiligen Serie erfahren Sie es.
Hyperurikämie und Gicht – eine kurze Repetition
Hyperurikämie ist eine Stoffwechselerkrankung, bei der die Harnsäurewerte im Blut über dem Normbereich sind. Die Ursache dieser Stoffwechselstörung kann genetisch sein oder aufgrund von anderen Erkrankungen, die die Bildung der Harnsäure oder die Harnsäureausscheidung beeinflussen. Ausserdem gibt es gewisse Lebensstilfaktoren, die erhöhte Harnsäurewerte begünstigen. Dazu gehören Übergewicht, das metabolische Syndrom und ein Zuviel an Alkohol. Wenn die Harnsäurewerte im Blut erhöht sind, besteht das Risiko, dass aus der Harnsäure Kristalle entstehen. Werden diese Harnsäurekristalle freigesetzt, können sie in Gelenke oder Gewebe gelangen und dort schmerzhafte Entzündungen verursachen. Eine solche Situation wird Gichtanfall genannt.
Die Harnsäure im Blut kann über zwei Wege erhöht werden. Entweder indem der Körper selbst mehr Harnsäure bildet oder wenn er sie vermindert ausscheidet. Erleidet eine Person einen Gichtanfall, ist meist die gestörte Ausscheidung der Harnsäure über die Niere die Ursache. Nun kommt die Ernährung ins Spiel. Gewisse Lebensmittel enthalten viel Purin. Purin ist ein Baustoff der Erbinformation, auch DNS genannt, und Bestandteil jeder Zelle. Somit enthalten zellreiche Lebensmittel viel Purin. So also auch im Fleisch, Fisch, Meeresfrüchten oder in Hülsenfrüchten wie Linsen, Kichererbsen & Co. Hier können Sie den Puringehalt gängiger Lebensmittel nachlesen. Das Purin aus Nahrungsmitteln wird im Körper zu Harnsäure abgebaut. Die Harnsäure kann im Körper nicht weiter abgebaut werden und wird deshalb in der Niere aus dem Blut herausgefiltert und via Urin ausgeschieden. Im gesunden Körper funktioniert diese Ausscheidung einwandfrei und somit bleiben die Harnsäurewerte im Normbereich. Leidet ein Mensch hingegen an Gicht, kann er die anfallenden Harnsäurewerteüber die Ausscheidung unzureichend ausgleichen. Daher sollen an Gicht Erkrankte auf den Puringehalt in ihrer Ernährung achten.
Was hat nun der Alkohol mit der Hyperurikämie und Gicht zu tun?
Grundsätzlich enthält Alkohol keine Purine. Einzig das Bier enthält Purine, die aus der Bierhefe stammen. Der Alkohol beeinflusst im Körper jedoch über verschiedene Wege die Harnsäurekonzentration im Blut.
Alkohol senkt die Löslichkeitsgrenze der Harnsäure im Blut herab. Das bedeutet, dass die Harnsäure bereits bei tieferen Werten als normalerweise zu Kristallen ausfällt. Somit wird das Risiko für einen akuten Gichtanfall durch Alkohol deutlich erhöht.
Ausserdem hemmt Alkohol die Ausscheidung von Harnsäure über die Niere. Infolgedessen fehlt dem Körper sein wichtigstes Mittel, um die Harnsäurewerte im Blut zu senken.
Und zu guter Letzt regt das berauschende Getränk die Eigenproduktion von Harnsäure im Körper an.
Aufgrund all dieser Prozesse, die der Alkohol in Gang setzt, ist das Risiko einen akuten Gichtanfall zu erleiden nach einem hohen Konsum an Alkohol deutlich erhöht.
Leiden Sie also an Hyperurikämie oder Gicht, sollten Sie Alkohol möglichst meiden, vor allem Bier und Spirituosen. Wenn Sie trotzdem Alkohol trinken möchten, dann lohnt es sich, dies im Mass zu tun und besser zu einem Glas Wein zu greifen.
Was es mit der Fruktose und dem Fasten auf sich hat, erfahren Sie in den nächsten beiden Artikeln.
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