Familie Matter im mobilen Kinderzimmer.

Das mobile Kinderzimmer - der Volvo V70 2.0T

Matters testen Familienautos auf ihre Alltagstauglichkeit und nehmen bei den Rapporten kein Blatt vor den Mund. Auf Tour mit dem Volvo V70 gab es allerdings kaum zu jammern.

 

Beats Männermeinung:

Ich hatte soeben den multifunktionalen Zündschlüssel des V70 in Empfang genommen und zirkelte den Wagen aus der Tiefgarage des Volvo-Vertreters, als mich eine schlimme Vorahnung überkam: Ich stellte mir vor, wie es dem recht langen und nicht eben billigen Auto ergehen würde, wenn meine Frau Esther damit ihre erste Runde dreht. Kaum im normalen Strassenverkehr angekommen, beruhigte ich mich schnell wieder. Denn wer mit dem V70 unterwegs ist, hat zu keiner Zeit das Gefühl, ein knapp fünf Meter langes Vehikel durch enge Strassenschluchten zu manövrieren. Hinter dem Lenkrad wähnt man sich in einem kompakten Flitzer, die Rundum-Sicht ist ausgezeichnet und die (optionale) Einparkhilfe schreit frühzeitig und penetrant, wenn man sich vor- oder rückwärts einem Hindernis nähert. Als Mann, der ich mir einbilde, souverän mit motorisierten Gefährten aller Art umgehen zu können, war ich aber froh, dass sich das Gepiepse einfach per Knopfdruck ausschalten liess. Vor den Fahrten meiner Frau schaltete ich es jeweils wieder ein.

Auf den ersten Fahrkilometern erhielt ich einen Eindruck, den ich dem V70 nicht unbedingt zugetraut hätte. Vor allem im Wissen darum, dass er nur durch einen Zweiliter-Motor angetrieben wird. Doch dank Turbolader fuhr sich der grosse Kombi überaus sportlich. Es wäre mir nie in den Sinn gekommen, mir einen grösseren Motor zu wünschen. Zumal sich der Durst des kleinen Motors während des Testbetriebs mit durchschnittlich 9,6 Litern nicht in engen Grenzen hielt.

"Zur absoluten Wunderwaffe gegen kindliche Geräusche der Ungeduld mauserte sich ein kleines Volvo-Spielzeug, dessen übergeordneter Sinn mir ansonsten verborgen blieb."

 

Im V70 gibt es Platz im Überfluss. Sowohl vorne als auch im Fond sitzen Erwachsene auch auf längeren Strecken ohne jeglichen Grund zur Klage. Und der Kofferraum hat das Potenzial zum mobilen Kinderzimmer. Natürlich nur während Fahrpausen, die man mit dem Volvo allerdings gerne hinauszögert. Als Beifahrer gefiel mir hauptsächlich das unglaubliche Sicherheitsgefühl, das der V70 vermittelt. Denn rundherum ist modernste Technik, die einerseits Unfälle verhindern und anderseits die Folgen von dennoch eintretenden Unfällen minimieren soll. Zudem macht alles einen soliden Eindruck. Da ist kein Klappern während holprigen Fahrten, kein Dröhnen auf der Autobahn. Kein einziges Geräusch machte sich während unseren Reisen auf, das Geplapper, Gequietsche oder – das gibt es sogar in einem Volvo – Weinen von klein Janick zu übertönen. Obwohl man sich das im Feierabend-Stau vielleicht einmal gewünscht hätte.

Zur absoluten Wunderwaffe gegen kindliche Geräusche der Ungeduld mauserte sich ein kleines Volvo-Spielzeug, dessen übergeordneter Sinn mir ansonsten verborgen blieb. Die Heckklappe lässt sich nämlich per Fernbedienung am Zündschlüssel automatisch öffnen und per Knopf an der Heckklappe ebenso automatisch wieder schliessen. In besonders energischen Situationen liess sich Janick damit wunderbar erpressen: «Wenn du jetzt noch ein klein wenig geduldig bist, darfst du danach das Knöpfchen drücken.» Und Janick verstummte.

Bevor ich den Wagen wieder zurückbringen musste, fragte ich Esther, ob es für sie allenfalls denkbar sei, mit ihm (und mir, Janick sowie dem noch ungeborenen Geschwisterchen) durchzubrennen und ein Leben ohne Heimat, dafür mit V70, zu führen. Sie konnte es sich nicht vorstellen. Was aber wohl nicht am Auto lag.

 

 

Esthers Frauenmeinung:

Ich war kribbelig, als mein Mann Beat unser Testfahrzeug abholte. Der Volvo V70 sei gross, sehr gross, sagte er davor stets. Beat vermutete gar, ich habe noch nie ein Auto mit solchen Dimensionen gefahren. Ich müsse mich wohl erst daran gewöhnen, mich damit auf der Strasse zu bewegen.

Als ich dann endlich das erste Mal per Knopfdruck den Motor startete, war mir ob all diesen Prophezeiungen schon etwas mulmig zumute. Der ohnehin bequeme Sitz war per Automatik schnell in die perfekte Position gebracht und auch das Einstellen der Seitenspiegel war kinderleicht. Ich fuhr los. Und siehe da, der Wagen fuhr sich leicht. Ich wartete regelrecht auf den Moment, in dem sich die Grösse des Fahrzeuges bemerkbar machen würde. Doch nichts geschah. Hinter dem Steuer fühlte ich mich wunderbar und gleich zuhause. Die imposante Grösse des Volvos machte mir keine Mühe. Vielmehr führten der grosszügige Raum um mich herum, sowie der super Überblick auf die Strasse, zu einem erhöhten Sicherheitsgefühl. Obwohl er einst Automechaniker war. hat sich Beat in seinen Vorahnungen getäuscht.

Auch Janick hatte hinten im Autositz einen guten Überblick. Er konnte die vorbeiziehende Gegend prima bestaunen und merkte jeweils schnell, wenn wir uns wieder dem Zuhause näherten. Dort angekommen meinte Janick oft fast weinerlich: «Witer Auto fahre». Und wollte nicht aussteigen.

 

"Wir Mütter konnten vorne im Wagen friedlich die News austauschen. Die Kleinen unterhielten sich mit Grimassen und verschiedenen Geräuschen auf den Rücksitzen."

 

Ich muss zugeben, mit Navigationssystemen kenne ich mich nicht aus. Im Volvo machte ich damit erste Erfahrungen. Leider enttäuschende. Auch nachdem ich mir mehrmals Zeit genommen hatte, ein Ziel zu definieren, wollte es mit der Routenführung einfach nicht klappen. Mein Fazit: Entweder das Gerät ist etwas beschränkt oder ich.

Wie würde der Wagen wohl mit den Bedürfnissen einer vierköpfigen Familie zurecht kommen? Eine aktuelle Frage, denn schon bald bekommt unsere Familie Verstärkung. Wohl braucht das neue Familienmitglied nur einen zusätzlichen Sitzplatz. Das Drumherum allerdings füllt locker einen halben Kofferraum. Doch auch diesen Test hat der Volvo glamourös bestanden. Er war für meinen Ausflug mit Janick, Göttibueb Jascha und dessen Mutter perfekt. Ein Kinderwagen und ein Buggy fanden problemlos nebeneinander Platz im Kofferraum. Wir Mütter konnten vorne im Wagen friedlich die News austauschen. Die Kleinen unterhielten sich mit Grimassen und verschiedenen Geräuschen auf den Rücksitzen.

Vor Fahrten der ganzen Familie Matter musste immer zuerst die Frage geklärt werden: Ich oder Du? Wir wollten beide immer fahren. Glücklicherweise konnte ich mich häufiger durchsetzen. Beat hatte mir dauernd vorgehalten, ich benötige einfach mehr Fahrpraxis. Das nützte ich nun als Argument zu meinen Gunsten aus. Denn Fahrpraxis zu sammeln war mit diesem Auto ein Vergnügen.

Die häufigste Übung bestand darin, auf den Tachometer zu schauen. Nie zuvor fühlten sich 50 Kilometer pro Stunden so langsam an wie im Volvo. Ich kam mir vor wie eine Schnecke, wenn ich Innerorts durch bewohnte Gegenden fuhr. Doch auch dies spricht wohl für das Fahrzeug.

Ich war ein bisschen traurig, das für kurze Zeit dazugehörende neue Familienmitglied Volvo V70 wieder zu verabschieden. Ich weiss nun, man kann ein Auto lieb gewinnen. Und das liegt sicher nicht nur an den schwangerschaftsbedingten Hormonen.

Beat und Esther Matter
Mitarbeit: Janick

 

Technische Daten:

Volvo V70 2.0T Summum Powershift

Masse: Länge: 4,8 Meter, Breite: 1,9 Meter (mit Aussenspiegel 2,1 Meter), Höhe 1,5 Meter, Leergewicht: 1629 Kg, Gesamtgewicht: 2220 Kg, Zuladung: 591 Kg, Kofferraumvolumen: 575 Liter bis 1600 Liter, Sitzplätze für fünf Personen. Zwei Sitze im Fond mit Isofix-Befestigungen für Kindersitze ausgerüstet.

Motor: 4 Zylinder / 16 Ventile, 1999 cm3, Leistung: 149kW/203 PS

Verbrauch: Gesamt: 8,4 Liter/100 Kilometer (gemäss Herstellerangaben. Beim Test gut 1 Liter mehr), CO2-Emissionen: 195 g/km, Energieeffizienz: D.

Preis: 71'000 Franken (Grundausstattung V70 2.0T Summum Powershift) Der Testwagen verfügte zusätzlich über das «Xenium Pack» (2'500 Franken: Beifahrersitz elektrisch verstellbar, Einparkhilfe vorne und hinten, Fahrer- und Beifahrersitz beheizbar, Schiebe-Hebedach, Glas, elektrisch mit Sonnenschutz), sowie dem «Security Pack» (1'600 Franken: Alarmanlage fernbedienbar, Geheimverriegelung von Handschuhfach und Heckklappe, PCC Personal Car Communicator mit Keyless Drive, Seitenfenster in den Türen und Heckfenster aus Verbundglas). Der Testwagen kostete insgesamt 76'600 Franken.

Beruhigt und beunruhigt

Ich find's sehr schön, dass sich die Macho-Befürchtungen von Beat nicht bewahrheiteten und Esther die noble Familienkutsche unbeschadet durch die Strassen zirkelte. Aber eines gibt mir zu denken: Dass Janick in seinem zarten Alter schon «Witer Auto fahre» fordert. Der wird doch nicht etwa bereits zum Autofreak?

Beruhigt und beunruhigt

Jaja, der Beifahrersitz ist die Meisterprüfung des aufgeschlossenen Mannes. Aber Esther wird mir schon helfen, auch diesen Test (irgendwann) zu bestehen. Und Janick braucht übrigens kein Autonarr mehr zu werden. Er ist es schon. Spätestens, seit er uns gestern eigenhändig durch die dunkle Röhre nach Goppenstein chauffiert hat. Trotzdem: Die ÖV -Kilometer, die Klein-Janick schon auf dem Buckel hat, sind also rekordverdächtig.

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