Beats Männermeinung:
Der Fiat Doblo ist der grosse Bruder des Fiat Qubo, den wir auch schon testen durften und der mich – zurückhaltend ausgedrückt – nicht ganz glücklich machte. Gleich wie beim Quobo wurde uns der Doblo als Zwitterwesen ausgehändigt. Der Motor liess sich sowohl mit Erdgas betreiben, als auch mit herkömmlichem Benzin.
Der Fiat Doblo brachte alle Vorteile mit, die jene von kleinen Lieferwagen inspirierte Familienautos eben so mit sich bringen: Kathedralischer Innenraum mit grossen Fensterflächen, Stauflächen wo auch immer der Blick hinfällt, Schiebetüren hinten und einen Kofferraum, in dem man Stapeln kann und nie mehr damit aufhören muss. Allerdings nur in die Höhe. Womit wir bei den Nachteilen wären.
Denn der Fiat Doblo bringt auch alle Nachteile mit, die jene von kleinen Lieferwägelchen inspirierte Familienautos eben so mit sich bringen: Das Innenraumkonzept ist nicht zu Ende gedacht. Schon einmal schrieb ich den Satz: Was nützt mir ein halber Meter Kopffreiheit, wenn mir dieser halbe Meter im Kofferraum an Tiefe fehlt? Er trifft auch auf den Doblo zu, denn die Höhe über den Fahrgastköpfen kann letztlich überhaupt nicht genutzt werden. Hinzu kommt ein relativ hoher Geräuschpegel im Innenraum, der durch den mässig gedämmten Motor und die grosse Windangriffsfläche resultiert. Hinzu kommt eine nicht allzu erhebende Innenausstattung mit viel plastikfarbenem Plastik. Und natürlich eine Heckklappe, die so gross ist, dass man hinten reichlich Freifläche benötigt, um sie öffnen zu müssen.
"Was nützt mir ein halber Meter Kopffreiheit, wenn mir dieser halbe Meter im Kofferraum an Tiefe fehlt?"
Insgesamt tat der Doblo seinen Dienst gut. Verglichen mit dem Qubo war er dank Turbolader potent unterwegs. Dazu war er günstig und umweltschonend, wenn man im Erdgasbetrieb unterwegs war, was sich übrigens im Fahrverhalten überhaupt nicht bemerkbar macht. Als überaus ideal ausgestaltet erwies sich die Rückbank. Janick sass in einer Höhe, die ihm ungehinderte Sich nach aussen bot. Irgendwann kam ich auf die Idee, beim Beifahrersitz die Kopfstütze zu entfernen (wenn niemand auf dem Sitz sass), wodurch das kleine Bürschchen auch freie Sicht nach vorne hatte. Ganz wie auf seinem liebsten Sitz im Bus – ganz vorne rechts. So kam es, dass in dem Doblo während einer Fahrt zu meiner Grossmutter in Engelberg sehr gute Laune herrschte in dem Wagen. Ich meine, das ist die Krönung für einen Wagen, der sich Familientestern stellt. Auch wenn es dann nicht der Wagen meiner Träume ist.
Esthers Frauenmeinung:
Zugegeben. Die kastenförmige Form des Fiat Doblos gefällt mir nicht besonders. Rein optisch wäre dieser Wagetyp nicht meine erste Wahl. Gibt man dem Doblo jedoch eine zweite Chance und setzt sich in das Auto, wird man nicht enttäuscht. Im Gegenteil. Im Fiat Doblo zu sitzen und zu fahren ist gigantisch. Das hervorragende Fahrgefühl ist vor allem dem riesigen Fenster vorne und auf den Seiten zu verdanken, doch auch der erhöhte Fahrersitz trägt dazu bei. Sogar auf dem Rücksitz, zwischen zwei Kindersitzen, ist es möglich mit grossem Sitzkomfort zu reisen. Verglichen mit anderen Autos war es eine richtige Wohltat hinten bei den beiden Kindern Platz zu nehmen.
Auch Janick schätze die wunderbare Sicht auf alle Seiten. Wenn niemand auf dem Beifahrersitz sass, nahmen wir dort die Kopfstütze ab, so hatte er zusätzlich freie Sicht nach vorne. Janick war jeweils so begeistert vom Bestaunen der Landschaft, dass die sonst heiss geliebten Papa Moll Bücher im Auto unbeachtet blieben.
Einmal konnte ich plötzlich den Zündschlüssel nicht mehr drehen. Leicht hysterisch rief ich meinen Mann an und sagte ihm, ich glaube mit dem Testwagen sei defekt. Beat, gelernter Automechaniker, war einmal mehr Retter in der Not. Nach ein paar Mal rütteln am Lenkrad konnte der Doblo wieder gestartet werden. Beat meinte, früher in der Garage hätten haufenweise Kunden aus Verzweiflung angerufen, da es ihnen wie mir erging. Dabei blockierte bloss das Zündschloss das Lenkrad. Ich war froh, etwas dazu gelernt zu haben. Umso mehr, als es ein paar Tage später mit dem Fiat Doblo nochmals passierte.
"Verglichen mit anderen Autos war es eine richtige Wohltat hinten bei den beiden Kindern Platz zu nehmen."
Die Türen des Doblo liessen sich schwer schliessen. Immer wieder war eine Tür noch offen, obwohl ich mich stets bemühte diese korrekt zu schliessen. Positiv hervor zu streichen sind jedoch die Schiebetüre hinten. Wirklich praktisch. Etwas weniger praktisch hingegen war die Kofferraumklappe. Durch die stolze Höhe des Doblos war auch die Hecktür dementsprechend lang und schwer. Diese einhändig zu schliessen, wenn ich beispielsweise unseren kleinen Lionel auf den Armen hielt, war mir unmöglich. Die Hecktür brauchte zudem viel Platz nach hinten und man musste darauf achten, dass ein parkiertes Auto nicht zu nahe stand. Bei Regen bot es immerhin ein willkommenes Dach. Der Kofferraum bot angenehm viel Platz. Vor allem in die Höhe.
Der Tachometer war im Doblo etwas ungeschickt gestaltet. Zumindest bei Fahrten bei uns in der Schweiz, wo die Geschwindigkeitsbegrenzung auf den Strassen Ausserorts 80 km/h und auf der Autobahn 120 km/h beträgt. Optisch hervorgehoben sind sind beim Doblo jedoch alle die ungeraden Angaben, sprich 70, 90, 110 etc, So passierte es mir immer wieder, dass ich versehentlich zu langsam oder zu schnell fuhr.
Der Doblo liess sich gut beschleunigen und hatte auch genügend Kraft für die Fahrt zur Ugrossmutter unserer Kinder, die hoch über Engelberg wohnt. Es ist eine tolle Sache auswählen zu können ob man mit Erdgas oder Benzin fährt. Entsprechend kleiner sind jedoch beide Tankteile. Das nimmt man bei der Tatsache, ein etwas weniger schädliches Auto zu haben, jedoch gerne in Kauf.
Detaillierte Informationen zum Fiat Doblo Natural Power sowie auch zu anderen Ausführungen finden sich hier.
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