Eigentlich ist man ja tierlieb. Aber spätestens bei der Fruchtfliege hat die Liebe ein Ende.
Liebevoll drapieren Sie die Aprikosen, Kirschen und Melonen farblich aufeinander abgestimmt in der Schale – eine Zierde jeder Stube. Bis diese kleinen schwarzen Viecher kommen und ihre Cavaillon-Melone und die Chriesi in Beschlag nehmen. Jedes Mal, wenn Sie an der Schale vorbeigehen, schwirren die wild umher. Üble Bilder!
Dagegen gibt's nur drei Massnahmen. Die beste: Die Früchte so schnell wie möglich essen. Die weniger angenehme, da Früchte dort oft vergessen gehen: Im Kühlschrank ins Gemüsefach legen. Die Rigide: Eine Fruchtfliegenfalle bauen.
Und das geht so: Sie nehmen nicht allzu grosse Gläser, die Sie mit Orangensaft, Süssmost oder Sirup bis rund einen Zentimeter unter den Rand füllen. Giessen Sie darauf ein wenig Essig. Das Glas verschliessen Sie mit einer Klarsicht-Haushaltfolie, in die sie mit dem Finger ein Loch gebohrt haben.
Nun wird sich die Fruchtfliege begeistert durch das Loch stürzen, um vom süssen Saft zu naschen. Des Essigs wegen findet sie nicht mehr raus. Aber wenigstens hat ihr letztes Bad Stil. Für eine Fruchtfliege muss das Baden im Saft die gleiche leicht dekadente Qualität haben wie ein Champagnerbad für den Menschen.
Beat A. Stephan
Champagnerbad
Der Vergleich mit dem Champagnerbad gefällt mir. Probier es jetzt aus (dasjenige für die Fliegen, meine ich). Danke