Beats Männermeinung:
Das spanische «Venga» steht für den motivierenden Ausdruck «Los!». Bevor ich im koreanischen Fabrikat Kia Venga 1,6 CVVT Platz nahm, stellten sich mir deshalb folgende Fragen: Würde ich in dem Wagen stets «Los» schreien müssen, weil die Kiste kaum vorwärts kommt? Oder geht’s in dem Wagen ganz ohne mein Motivations-Gebrüll munter «Los»?
Nach kurzer Fahrt durfte ich freudig erkennen: Letzteres ist der Fall. Die 125 PS zogen den Venga ordentlich vorwärts. Dabei blieb der Verbrauch mit rund sieben Litern Benzin in einem Bereich, über den man nicht allzu laut schimpfen kann. Punkto Schadstoffausstoss muss der Venga mit 144 Gramm CO2 pro Kilometer die Konkurrenz nicht fürchten. Doch allein aufgrund von Durchzugskraft und moderatem Verbrauch wächst einem ein Auto natürlich nicht ans Herz.
Vielleicht profitierte der Venga bei unserem Test von einem besonderen Bonus: Während unserer Testphase legten Esther und ich nämlich eines dieser seltenen kinderlosen Wochenenden ein.
Mit «Bonus» will ich jedoch nicht andeuten, dass der Wagen nicht imstande gewesen wäre, zusätzliches Kindergepäck zu schlucken. Angesichts seiner kompakten Aussenmasse bietet der Venga nämlich ein sehr passables Mass an Stauraum. Das durften wir feststellen, als wir Janick mit Kinderwagen, Rucksack, Wickeltasche, einem halben Sack voll Lieblingsspielzeug und natürlich mit seinem heiss geliebten «Bärli» zum Grossmami fuhren.
"Ich finde, Krankenkassen sollten den Aufpreis von Rückfahrkameras übernehmen. Sie senken das «Herzchriesi»-Risiko der Beifahrer nachweislich."
Mit «Bonus» meine ich vielmehr, dass es der Venga als Begleiter während unseres stressfreien, erholsamen, schreiarmen, quängellosen, harmonischen Wochenendes mit äusserst ausgewogenen und friedfertigen Testern zu tun bekam.
Der Venga hat jedoch kein künstliches Wohlwollen nötig. Das Auto, irgendwo zwischen Klein-, Kompaktwagen und Microvan angesiedelt, hat uns nämlich kaum Grund zum Nörgeln geboten. Sein Fahrverhalten war prima, die Sitze vorne bequem, hinten sehr praktisch variabel und die Rundumsicht nur gegen hinten etwas getrübt. Die etwas klein geratene Heckscheibe wurde jedoch durch eines dieser erstaunlichen Elektro-Spielzeuge kompensiert: Kaum legte man den Rückwärtsgang ein, erschien auf dem zentralen Bildschirm am Armaturenbrett das Bild der am Heck installierten Rückfahrkamera. Die anfängliche Skepsis, ob man diesem Live-Bild tatsächlich trauen kann, verflog sehr rasch. In der Folge blieb mein Puls sogar niedrig, als Esther rückwärts in die engste Parklücke zirkelte. Ich finde, Krankenkassen sollten den Aufpreis von Rückfahrkameras übernehmen. Sie senken das «Herzchriesi»-Risiko der Beifahrer nachweislich.
Etwas geärgert habe ich mich über die Bedienung des Navigationsgeräts. Sie funktionierte via Touchscreen über denselben Bildschirm wie auch das Radio. Hatte man einmal ein Fahrziel programmiert und wollte danach den Radiosender wechseln, musste im Anschluss das Navigationsgerät wieder neu eingestellt werden. Sicher gäbe es einen Trick, um das zu vermeiden. Doch mir als passioniertem Autodidakt blieb die Lösung verborgen. Insgesamt war ich zunächst fasziniert von der Feststellung, dass mittlerweile Touchscreens in Autos verbaut werden. Nachdem ich – auch bei nur leichtem Holpern – auf die falsche Stelle des Bildschirms drückte, wünschte ich mir aber die altmodischen Knöpfe zurück.
Ansonsten wünschte ich mir nur noch eines: Den Venga etwas länger zu behalten.
Esthers Frauenmeinung:
Auf den Kia Venga war ich besonders gespannt. Seit wir das Angebot hatten, diesen Wagen zu testen, hörte ich Beat mehrmals sagen: „dieses Auto wird Dir gefallen. Dieser Wagen wird genau nach Deinem Geschmack sein.“ Ob mich Beat wirklich so gut kennt, um auch einschätzen zu können, welches Auto mir entspricht? Ich bezweifelte es, denn bis vor kurzem war für mich ein Auto einfach ein praktisches Ding, welches mich von A nach B bringen musste. Erst mit dem Beginn unserer Autotests wurde mir richtig bewusst, welche gigantischen Unterschiede es gibt. Und dass ich gewisse Fahrzeuge durchaus lieber habe als andere.
Optisch gefiel mir den Venga auf Anhieb. Kompakt, sportlich, modern, elegant und irgendwie cool kam das Auto daher. Auch das schwarze Interieur konnte sich sehen lassen und passte zum sportlichen Touch des Wagens. Durch das zweiteilige Panoramaglasdach (der vordere Teil lässt sich elektrisch öffnen) war die Atmosphäre im Auto luftig und hell und somit sehr einladend.
Endlich durfte ich das Auto fahren. Sogar zu einer besonderen Gelegenheit: Da die Geburt unseres zweiten Kindes immer näher rückt und uns schon bald eine strenge und turbulente Zeit bevorsteht, wollten wir nochmals für ein Wochenende verreisen, um die Zweisamkeit zu geniessen. Janick freute sich darauf, sein Grosmami ein ganzes Wochenende für sich zu haben.
"Auch das Gefühl, vorwärts zu fahren, war mit dem Venga grossartig. Ich kam sofort prima zurecht mit dem Wagen."
Das Wochenend-Gepäck für uns und Janick, inklusive Kinderwagen, liess sich problemlos im Kofferraum verstauen. Es hatte sogar noch mehr als genug freien Platz. Ich legte den Rückwärtsgang ein und drehte den Kopf nach hinten, um zu schauen, ob die Bahn frei war. Mit meinem grossen Bauch ist das gar nicht mehr so einfach. Deshalb lenkte Beat meinen Blick wieder nach vorne, zum Display in der Mitte des Armaturenbrettes. Erstaunt merkte ich, dass dort der Bereich hinter dem Auto zu sehen war. Diese integrierte Rückfahrkamera überraschte mich positiv. Mehrmals war sie hilfreich, denn das Rückwärtsfahren wurde dadurch viel einfacher.
Auch das Gefühl, vorwärts zu fahren, war mit dem Venga grossartig. Ich kam sofort prima zurecht mit dem Wagen. Besonders schätzte ich seine Handlichkeit und Kompaktheit. Auf alle Seiten hatte man eine hervorragende Sicht. Des Weiteren überzeugten mich diverse Details wie das Navigationssystem mit grossem Bildschirm, der beleuchtete Make-Up-Spiegel, der Anschluss für den iPod oder auch die Möglichkeit, die Fenster hinten elektrisch zu blockieren. Letzteres war sehr hilfreich, als Janick auf dem Heimweg nach einem Ikea-Besuch plötzlich die Knöpfe neben sich ausprobieren wollte.
Obwohl uns Janick bei unserem Wochenend-Ausflug nicht begleitete, war immer wieder ein „ich will“ zu hören, wie er es derzeit häufig sagt. Doch nun kam es von Beat und von mir. Denn wir beide wollten den Kia Venga so oft wie möglich fahren. Wir einigten uns darauf, so fair wie möglich abzuwechseln. Und wir wünschten uns beide, das Auto möglichst lange zu behalten.
Offenbar liegt sogar dem Hersteller der lange Einsatz des Kia Venga am Herzen. So werden sieben Jahre Garantie (oder 150’000 km) für das gesamte Fahrzeug gewährt. Hinzu kommen unter anderem zwölf Jahre Garantie gegen Durchrostung.
Als wir den Testwagen wieder retournierten, meinte Janick „Mah nimmt euses Auto“. Wir mussten Janick erklären, dass uns dieses Auto leider nicht gehört und nun der Kia-Angestellte wieder für den Wagen zuständig ist.
Mein Fazit: Tolles Auto, das die Bedürfnisse unserer Familie komplett erfüllt, schön aussieht und beim Fahren Freude bereitet.
Technische Daten:
Kia Venga 1,6 CVVT Style
Masse: Länge: 4,07 Meter, Breite: 1,76 Meter, Höhe: 1,60 Meter, Leergewicht: 1355 Kg, Gesamtgewicht: 1710 Kg, Zuladung: 355 Kg, Kofferraumvolumen: 422 bis 1341 Liter, Sitzplätze für 5 Personen. Zwei Sitze im Fond mit Isofix-Befestigungen für Kindersitze ausgerüstet.
Motor: 4 Zylinder-Benzinmotor, 1591 cm3, 92 kW/125 PS Verbrauch: Gesamt: 6,2 Liter/100 Kilometer (gemäss Herstellerangaben. Beim Test rund 7 Liter), CO2-Emissionen: 144 g/km, Energieeffizienz: B/C.
Preis: 30‘600 Franken (Grundausstattung Venga 1,6 CVVT Style) Der Testwagen verfügte zusätzlich über Metallic-Lackierung, ein elektrisches Panoramaglasdach, Privacy-Verglasung, und ein Fullscreen Navigationssystem mit Rückfahrkamera. Der Testwagen kostete insgesamt 35‘740 Franken.
Quizfrage:
Welcher See ist im Hintergrund der ersten beiden Fotos dieses Artikels zu sehen?
Wer es weiss und die Antwort hier "postet", wird zur Belohnung mit einer riesigen Fuhre Anerkennung überhäuft.