Sommerlicher Blütenspass im Hochbeet
© Shutterstock, Sergey V Kalyakin

Einmaleins des Hochbeet-Gärtnerns

Rascher und hoher Ertrag auf wenig Fläche, kein Bücken, kaum Schädlinge und Krankheiten: Die Vorteile des Hochbeets überzeugen. Spätestens im Frühling werden die fruchtbaren Kisten wieder flott gemacht. Damit es üppig spriesst,


sollten ein paar Punkte in die Pflanzplanung miteinbezogen werden.


Bevor es im Frühling ans Pflanzen geht, sollten sich Hochbeet-Gärtnerinnen und -Gärtner einige Gedanken machen. Sie wirken sich positiv auf Pflanzengesundheit und Ertrag aus. Als Erstes sollte der «Pflanzgrund» vorbereitet werden, denn Nutzung und Aufbau eines Hochbeets führen zu Volumenverlust, respektive Absinken der Erde. Lockern Sie die verbliebene Erde etwas auf, ohne sie umzugraben, und füllen dann qualitativ hochwertige Garten- oder Kompost-Erde nach, bis das ursprüngliche Niveau wieder erreicht ist.


Planungsschritte

Es lohnt sich, das Augenmerk auf die Kombination der Pflanzen zu richten, denn manche mögen sich und profitieren voneinander, manche sind neutral, andere wiederum konkurrieren um Nährstoffe und Platz oder hemmen sich sogar. Generell gilt: Je näher Pflanzen miteinander verwandt sind, desto weniger sollten sie neben- bzw. nacheinander gepflanzt werden.

Ein weiterer Punkt ist die sogenannte Fruchtfolge. Das bedeutet, dass Sie den Nährstoffverbrauch der vorgängig gepflanzten Arten bei Neupflanzungen berücksichtigen sollten. Wo zuvor starkzehrende Pflanzen wie zum Beispiel Kartoffeln, Zucchetti oder Kürbisse wuchsen, säen oder pflanzen Sie jetzt Gewächse, die weniger Nährstoffe benötigen, zum Beispiel Salate, Kräuter oder Spinat.

=> siehe Infobox


Optimale Nutzung

Das Hochbeet wird wie ein normales Gartenbeet bepflanzt. Da die Pflanzen aber schneller abtrocknen, darf es ruhig ein wenig dichter sein als im Gartenbeet; der Reihenabstand beträgt zirka 25 bis 30 cm. Es ist ratsam, den Platzbedarf und die Wuchsform der einzelnen Pflanzen in die Planung miteinzubeziehen. Welche Pflanze wächst wie hoch und welche Form nimmt sie an? Wächst sie in die Breite, ist sie hängend? Höhere Arten werden in der Mitte eingeplant, hängende und breite Pflanzen am Rand.

Ideal für knappe Platzverhältnisse sind die neuen Minizüchtungen verschiedenster Gemüsearten oder Beeren, sogenannte Snackgemüse und Naschfrüchte. Sie brauchen wenig Platz, sind robust und sind äusserst ertragreich.

Schliessen Sie nach dem Ernten die Lücken wieder. Gute «Lückenfüller» sind schnellwachsende Kresse, Schnittsalat, später im Jahr Nüsslisalat und Winterportulak. Nicht zuletzt unterdrücken sie den Wuchs unerwünschter Beikräuter. Auch beim Nachpflanzen oder -säen ist die Fruchtfolge zu beachten.


Frühe Ernte

Die klimatischen Verhältnisse des Hochbeets sind ideal für eine zeitige Bepflanzung. Ein sonniger Platz mit idealer Exposition, die Abstrahlung der Wände und allenfalls verrottendes organisches Material im Innern bieten beste Voraussetzungen für ein frühes und rasches Wachstum. Mit einem im Fachhandel erhältlichen Frühbeet-Aufsatz, wird aus dem Hochbeet gar ein kleines «Gewächshaus«, in dem es bereits ab Ende Februar spriesst und grünt. Für frühe Saaten eignen sich Kresse, Ruccola, Spinat; auch Schnittlauch und Peterli können bereits gepflanzt werden. Im März folgen Radieschen, Salate, Kohlrabi, Kefen oder Erbsen. Ausgesät wird idealerweise in eine zirka fünf Zentimeter dicke Schicht Aussaaterde. Wer nicht säen mag und auf Nummer sicher gehen will, findet in Gärtnereien und Gartencentern bereits Setzlinge.

Im April sind die Einjährigen an der Reihe. Jetzt werden dekorative Kräuter und Blumen wie Borretsch, Kapuzinerkresse oder Ringelblumen ausgesät. Sie blühen meist die ganze Saison und vereinen viele Qualitäten in sich: Sie sind gut für Boden und Pflanzen, dekorativ und erst noch essbar.


Spezialfälle

Nicht alle mögen nährstoffreiche Erde. Mediterrane Kräuter wie Rosmarin, Thymian, Oregano oder Salbei lieben einen trockenen Standort mit magerem Boden. Für sie können Sie einen Bereich im Hochbeet «ausmagern»: Anstelle nährstoffreicher Erde geben Sie Split, Sand oder Mergel dazu. Auf Kompost und Düngergaben wird verzichtet.

 

INFO 1

TIPPS UND TRICKS

Standort

Auch im Hochbeet gibt es unterschiedliche klimatische Zonen, die in die Pflanzplanung miteinbezogen werden sollten. Hohe Pflanzen tendenziell nordseitig, mittelhohe mittig und niedrige am Rand platzieren und empfohlene Pflanzabstände einhalten. Für Kräuter, die mageren Boden brauchen, werden entsprechende Zonen geschaffen.


Pflege

Das Hochbeet trocknet schneller aus als der Gartenboden. Giessen also nie vergessen, an heissen Tagen kann das mehrmals am Tag sein. Evt. leistet eine automatische Bewässerung wertvolle Dienste. Jäten muss man im Hochbeet kaum. Da es dicht bewachsen ist, kommen kaum Beikräuter auf. Falls es doch einige schaffen, sollten sie vor dem Blühen gejätet werden.


Fruchtfolge und Nährstoffe

Mit der Nutzungsdauer des Hochbeets sinkt der Nährstoffgehalt der Erde. Darum ist es ratsam, das Augenmerk auf die sogenannte Fruchtfolge zu richten, dem jährlichen Anbauwechsel der verschiedenen Gemüsearten. Diese werden in Stark-, Mittel- und Schwachzehrer eingeteilt.

• Starkzehrer wie Kartoffeln, Süsskartoffeln, Kohl, Gurken, Zucchetti, Tomaten oder Kürbisse sind mit ihrem hohen Energiebedarf für den Anbau im ersten Jahr geeignet, wenn die Erde noch voller Nährstoffe ist.

• Im zweiten Jahr folgen Pflanzen mit mittelmässigem Nährstoffbedarf, beispielsweise Fenchel, Karotten, Zwiebeln, Randen oder Mangold.

• Genügsam sind Salate, Rucola, Radieschen, Kräuter, Erbsen, Kefen, Bohnen – letztere drei geben dem Boden sogar Stickstoff ab – und deshalb für den Anbau im dritten Jahr geeignet.

Wer in den Folgejahren dennoch Starkzehrer anpflanzen möchte, füllt den jährlichen Volumenverlust der Hochbeet-Befüllung mit guter Gartenerde auf und greift zu organischem Langzeitdüngern oder Hornspänen. Gut bedient ist, wer mehrere Hochbeete sein Eigen nennt und die Pflanzen entsprechend des jeweiligen Nährstoffgehalts des Substrates bepflanzt.  


Mischkulturen und gute Nachbarn

Eine weitere Strategie ist die gezielte Kombination von sich gegenseitig unterstützenden Pflanzen. Sie sorgt für Abwechslung und fördert Wachstum und Widerstandskraft. Auch hier spielt der Nährstoffbedarf der verschiedenen Pflanzen eine Rolle. Neben einer Reihe Starkzehrern werden Schwachzehrer gepflanzt, was zur optimalen Nährstoff- und Platznutzung führt. Auch der Familien-Zugehörigkeit sollte Rechnung getragen werden: So sollten beispielsweise nach Radieschen oder Rucola, beide gehören zur Familie der Kreuzblütler, Korbblütler wie Kopfsalat oder Doldenblütler wie Karotten gepflanzt werden.

Nicht zuletzt kommt’s auf die richtige Nachbarschaft an. Gewisse Arten mögen sich gut leiden, andere sind neutral, wieder andere mögen sich nicht. Sympathien oder Antipathien können sich aufs Wohlbefinden, respektive das Wachstum auswirken.

=> Tabellen zu Mischkulturen und guten Nachbarn sind in den meisten Gärtnereien erhältlich oder finden sich im Internet.


INFO 2

Pflanzen mit Schweizer Wurzeln

Schweizer Gärtnereien haben den Anspruch, möglichst nachhaltig zu produzieren. Darum haben sie in den vergangenen Jahren viel investiert, um ihre Produktionsmethoden zu optimieren. Sie verzichten, wo immer möglich auf den Einsatz von Torf und haben ihren Verbrauch von CO2 in den letzten 20 Jahren um 35 % reduziert. Bis 2030 wollen sie ihre Gewächshäuser zu 80 % fossilfrei beheizen und den Torfverbrauch in der Produktion auf unter 5% senken.

 

 

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