Der Nissan Murano ist purer "American Way of Driving". Ob hinter der grossen Ami-Klappe Substantielles steckt, hat Familie Sauber getestet.
Beats Männermeinung:
Abgesehen vom Nissan-Logo, dem schnörkellosen Emblem des japanischen Autoherstellers, ist es ein waschechter Amerikaner, den Esther mit dem Murano da auf unseren Parkplatz zirkelte. Entsprechend fiel auch Esthers Kommentar aus, nachdem sie das erste Fährtchen absolviert hatte: «Man fühlt sich wie der King of the Road».
Ursprünglich wurde der Murano für den amerikanischen Markt konzipiert und war standesgemäss ausschliesslich mit einem 3,5 Liter V6-Motor erhältlich. Mit dem leicht überarbeiteten Murano der zweiten Generation ist jetzt aber endlich auch ein «kleinerer» Motor erhältlich: Ein 2,5 Liter Diesel. Auch damit zeigte sich das riesige Mobil ausgesprochen lauffreudig. Sportlich nicht: Dafür ist der Aufbau zu gross, das Interieur zu Lounge-ähnlich und vor allem die Lenkung zu amerikanisch butterweich. Der Murano ist der geborene Cruiser und der geborene Lastesel.
"Doch macht man von der Möglichkeit Gebrauch, die Rückbank topfeben abzuklappen und fährt man die vorderen Sitze so weit als möglich gegen das Armaturenbrett hin, resultiert ein kathedralischer Raum."
Fantastisch am Murano ist, was das Klischee über jeden waschechten Amerikaner sagt: die grosse Klappe. Wohl ist der reine Kofferraum gemessen an der Autogrösse nicht überwältigend gross. Doch macht man von der Möglichkeit Gebrauch, die Rückbank topfeben abzuklappen und fährt man die vorderen Sitze so weit als möglich gegen das Armaturenbrett hin, resultiert ein kathedralischer Raum. Ich werde das staunende Gesicht jenes Lagerangestellten nicht so schnell vergessen, der mir Janicks neues, zwei Meter langes Bett aushändigte und mir beim Verstauen half. War bei seinem ersten Blick auf den Murano noch ein schlecht verstecktes Lächeln zu beobachten, blieb ihm schliesslich der Mund offen stehen, als wir das Zweimeter-Nest in den Murano schoben und sich dessen Klappe dennoch problemlos wieder schliessen liess. Dagegen war es wenige Tage später ein Klacks, einen 160 Zentimeter langen Esstisch zu transportieren. Obwohl drei Personen in dem Wagen sassen.
A propos Mobiliar transportieren: Ich bin mir nicht ganz sicher, ob ich dem Murano die Verantwortung geben soll für unsere rege Investitionstätigkeit während des Tests. Die Möglichkeit, grosse Dinge zu transportieren, könnte immerhin den Wunsch befeuern, grosse Dinge zu kaufen.
So dankbar ich dem Murano in diesen Situationen für sein Schluckvermögen war, so wenig sinnvoll war seine Grösse in unserem normalen Familienalltag. Nicht selten war ich alleine beruflich mit dem Wagen unterwegs. Da fand ich schon, dass ich etwas gar viel leeren Raum mit mir herumführe.
Für Familien jedoch, die den American Way of Driving mögen, häufig «säb und dieses» zu transportieren haben und es dem Murano nicht übel nehmen, wenn er sich hie und da ein Schlückchen zuviel genehmigt, ist der Murano eine warme Empfehlung.
Der Murano verführt zum Einkaufen: Ein Zwei-Meter-Bett findet darin Platz.
Esthers Frauenmeinung:
Der Nissan Murano hat eine stolze Grösse und ich spürte diese bei jeder Fahrt. Der Wagen ist so gross, dass ich das Steuer für das Parkieren Beat überliess, da ich nicht sicher war, ob ich das Auto in die eher kleine Lücke manövrieren kann. Ich atmete jedesmal auf wenn ich merkte, dass ich zum Einkaufen nicht in ein Parkhaus fahren musste. Es war für mich oft schwierig abzuschätzen, wieviel Platz mir der Wagen jeweils vorne, hinten oder auf den Seiten noch lässt.
Doch die gigantische Grösse bietet natürlich auch zahlreiche Vorteile. Unser Alltagsgepäck inklusive Kinderwagen war jeweils im Nu verstaut. Beat brachte damit sogar das neue grosse Bett für Janick mit geschlossenem Kofferraum nach Hause. Auch der bitter benötigte grössere Tisch mit den Massen 90 mal 160 Zentimeter fand problemlos Platz, obwohl wir beim Kauf Lionel dabei hatten und nebst Beat auf dem Fahrersitz auch ich noch einen Sitzplatz benötigte.
Am Schluss der Testdauer mit dem Nissan Murano fragte ich mich, ob wir wohl in dieser Zeit so viele Neuanschaffungen machten nur weil der Murano ideal dafür war. Doch wahrscheinlich war es so, dass der Kauf des Tisches dadurch nur früher erfolgte. Denn sobald Lionel mit uns am Tisch sitzen kann, wäre der alte Tisch zu klein gewesen.
"Der Murano ist so gross, dass ich das Steuer für das Parkieren Beat überliess, da ich nicht sicher war, ob ich das Auto in die eher kleine Lücke manövrieren kann."
Das Rumkurven auf den Strassen machte Spass mit dem Murano. Die Sicht war auf alle Seiten super und die Sitzposition beim Fahren war genau nach meinem Geschmack. Das Interieur war mit edlem beigem Leder geschmackvoll ausgestattet. Im Inneren waren zudem zahlreiche luxuriöse Einrichtungen wie Rückfahrkamera mit Farbbild, elektrisches zweiteiliges Glas-Schiebedach oder ein sogenannter «Intelligent Key» mit Start/Stop-Knopf zu finden. Sogar in den Rücksitzen waren Sitzheizungen montiert.
Für mich persönlich war der Murano im Alltag zu gross. Obwohl ich nicht auschliessen würde, dass ich mich mit der Zeit daran gewöhnen könnte. Hätten wir drei oder mehr Kinder, würde die Situation sicher anders aussehen. Doch keine Angst, Beat.
Technische Daten:
Nissan Murano 2,5 dCi Executive
Masse: Länge: 4,86 Meter, Breite: 1,9 Meter, Höhe: 1,72 Meter, Leergewicht: 1950 Kg, Gesamtgewicht: 2495 Kg, Zuladung: 554 Kg, Kofferraumvolumen: 402 bis 838 Liter, Sitzplätze für 5 Personen. Zwei Sitze im Fond mit Isofix-Befestigungen für Kindersitze ausgerüstet.
Motor: 4 Zylinder-Dieselmotor, 2488 cm3, 140 kW/190 PS
Verbrauch: Gesamt: 8.0 Liter/100 Kilometer, CO2-Emissionen: 210 g/km, Energieeffizienzkategorie D.
Preis: 68‘200 Franken (Ausstattung Executive).
Luxuriöses: Der Murano bietet sogar eine Rückfahrkamera mit Farbbild.
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