Haben Sie schon einmal von der Krankheit Lichen Sclerosus gehört? Wenn nicht, gehören Sie vermutlich zur Mehrheit. Die Krankheit mit dem komplizierten Namen ist der Öffentlichkeit und teilweise sogar bei der Ärzteschaft wenig bekannt.
Es wird davon ausgegangen, dass zirka 4% der Frauen und etwas seltener auch Männer und Kinder betroffen sind. Die Dunkelziffer ist vermutlich sehr hoch, da die Krankheit einen hohen Tabufaktor hat und auch heute noch nicht von allen Gynäkologen erkannt wird.
Was ist Lichen Sclerosus?
Bei Lichen Sclerosus handelt es sich um eine chronisch verlaufende, entzündliche Hauterkrankung des äusseren Genitale. In etwa 15% der Fälle tritt Lichen Sclerosus auch ausserhalb der Genitale, beispielsweise auf der Haut auf. Wichtig zu wissen ist, dass Lichen Sclerosus nicht ansteckend ist. Es handelt sich dabei um keine Geschlechtskrankheit und hat nichts mit mangelnder Hygiene zu tun.
Bei Lichen Sclerosus zerstören körpereigene Immunzellen das elastische Bindegewebe der Unterhaut der Genitale. Durch diese Autoimmunprozesse tritt begleitend eine Gefässentzündung auf. Die Krankheit läuft typischerweise in Schüben, wobei Betroffene auch Jahre ohne Symptome sein können.
Bei unbehandelten Frauen bilden sich im Verlauf die kleinen Schamlippen zurück, der Scheideneingang wird enger bis hin, dass die Strukturen der weiblichen Genitale nicht mehr erkennbar sind. Bei den Männern steht die fortschreitende Vorhautverengung im Vordergrund.
Was sind die Anzeichen von Lichen Sclerosus?
Die typischen Symptome sind in Schüben auftretendes Jucken oder Brennen im Genitalbereich. Da im Frühstadium kaum sichtbare Veränderungen erkennbar sind, wird die Krankhei am Anfang häufig mit Pilzinfektionen verwechselt. Weitere typische Anzeichen bei Frauen sind Schmerzen beim Geschlechtsverkehr, wobei das Eindringen des Penis das schmerzhafte Ereignis ist. Weitaus mehr Frauen haben beim Geschlechtsverkehr selbst zwar keine Beschwerden, dafür danach ein ausgeprägtes Wundgefühl über mehrere Tage. Auch Schmerzen beim Wasserlösen ohne bakteriellen Befund, weissliche Beläge und/oder Risse in der Haut sind wichtige Anzeichen. Spätestens wenn die kleinen Schamlippen mit den grossen zu verkleben beginnen, ist dies ein schwer verdächtiger Hinweis für die Erkrankung. Bei Männern dagegen äussert sich Lichen Sclerosus vorab als Hautveränderung. Der Juckreiz steht weniger im Vordergrund. Bei kleinen Kindern, zumeist Mädchen, ist häufig eine symmetrische Rötung der Genitale erkennbar.
Leider wird die Diagnose von Lichen Sclerosus häufig erst Jahre nach Auftreten der Symptome gestellt, wenn die Krankheit bereits weiter fortgeschritten ist. Dies bedeutet für viele Betroffene einen langen Leidensweg mit viel Zweifel und Hilflosigkeit.
Es gibt übrigens unterschiedliche Formen von Lichen, die sich in ihren Anzeichen teilweise leicht unterscheiden.
Wie wird Lichen Sclerosus behandelt?
Die Krankheit ist leider nicht heilbar, jedoch behandelbar. Die akute Behandlung von Lichen Sclerosus erfolgt normalerweis mittels Cortisonsalbe. Dies dauert je nach Verlauf zirka drei Monate.
Anschliessend folgt eine Erhaltungstherapie, bei welcher die Cortisonsalbe weiterhin, jedoch nicht mehr täglich eingesetzt wird. Die Cortisonsalbe wird immer in Kombination mit rückfettenden Salben und anderen Pflegeprodukten durchgeführt. Wurde die Krankheit zu lange nicht oder falsch behandelt müssen in schweren Fällen die entstandenen Hautschäden chirurgisch behandelt werden.
Wird die Behandlung jedoch genug früh und korrekt durchgeführt, kann das Ausmass der Krankheit in Grenzen gehalten werden.
Wenn Sie weitere Informationen möchten, empfiehlt sich die Homepage vom Verein Lichen Sclerosus. Dort finden Sie viele Informationen rund um die Krankheit und wertvolle Unterstützung für Betroffene.
Ebenfalls wichtige Informationen finden Sie auf der Homepage von juckenundbrennen.ch
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