Der Juckreiz nach einem Mückenstich ist oft unerträglich. Kratzen ist keine gute Lösung und kann Infektionen auslösen – aber was kann man sonst tun, um Linderung zu verschaffen? Hier kommen die Tipps von Dr. Silke Schmitt Oggier.
Oft kriegt man gar nicht mit, wenn eine Mücke zusticht. Erst nach ein paar Stunden macht sich der Stich dann bemerkbar, durch starken Juckreiz und eine rötliche Schwellung. Zwar sind die Stiche in unseren Breitengraden in der Regel harmlos, aber nicht weniger lästig. Im Internet kursieren viele Tipps – doch was hilft wirklich? Das weiss Dr. Silke Schmitt Oggier, medizinische Leiterin von santé24.
Hausmittel und Heilpflanzen
Wenn der Stich noch relativ frisch ist, gibt es einige Hausmittel, die den Stich angenehm kühlen und den Juckreiz kurzfristig stillen können: Zum Beispiel eine Zwiebelscheibe, (Apfel)essig, eine Zitronenscheibe oder Quark. Wer draussen unterwegs ist und gerade kein Mittel zur Hand hat, kann Spitzwegerich verwenden. Achtung, die Pflanze sollte nur zum Einsatz kommen, wenn man sich damit auskennt und diese mit Sicherheit bestimmt werden kann. Im Video wird genauer erklärt, wie die Mittel zum Einsatz kommen.
Ein weiteres Hausmittel gegen den Juckreiz ist Honig. Er wirkt zudem desinfizierend und kann direkt auf die Stelle gegeben werden. Bei Kindern unter 12 Monaten darf Honig nicht zum Einsatz kommen (Gefahr von Säuglingsbotulismus).
Hitze oder Wärme
Der Vorteil vieler oben genannten Hausmittel ist, dass sie den Stich gefahrlos kühlen. Natürlich kann man auch zu einem Eiswürfel oder einem Coldpack greifen. Hier ist jedoch Vorsicht geboten: Die kühlenden Elemente sollten niemals direkt auf die Haut gelegt und auch nicht zu lange angewendet werden. Schlimmstenfalls kann es sonst zu Frostbeulen kommen.
Gleiches gilt mit Wärmebehandlungen. Vielleicht haben Sie schon vom Tipp gelesen, einen heissen Löffel auf die Stelle zu drücken. Wärme kann tatsächlich gegen den Juckreiz und die Schwellung helfen. Jedoch kann ein zu heisser Löffel schnell zu Verbrennungen führen. Besser sind in diesem Fall sogenannte Stichheiler. Die Geräte geben Wärme konzentriert und kontrolliert für ein paar wenige Sekunden ab. «Die Hitze kann zwar etwas schmerzhaft sein, hilft aber grundsätzlich recht gut gegen den Stich», sagt Dr. Silke Schmitt Oggier.
Mittel aus der Apotheke
Wer lieber auf Schulmedizin setzt, findet in der Apotheke eine Auswahl an verschiedenen Mitteln. Ein bekannter Wirkstoff ist Antihistamin. Man findet ihn zum Beispiel in Form von Cremes und Tabletten. Zudem gibt es weitere Produkte wie Gels und Roll-Ons, die kurzfristig den Juckreiz stillen. Diese können daher regelmässig aufgetragen werden.
Warum will man eigentlich kratzen?
Unser Körper wehrt sich gegen die fremden Proteine im Mückenspeichel, indem er Histamin ausschüttet. «In Studien hat man herausgefunden, dass unser Hirn Schmerzen höher gewichten als Juckreiz. Das heisst, durch das Kratzen führen wir uns Schmerzen zu, die den Juckreiz kurzfristig überdecken», sagt Dr. Silke Schmitt Oggier. Der Juckreiz hört nach dem Kratzen zwar für kurze Zeit auf, zurück bleiben aber meist offene Wunden oder gar unschöne Narben. Über einen aufgekratzten Stich können auch Bakterien in die Haut eindringen, was im schlimmsten Fall eine Antibiotika-Behandlung notwendig machen kann. Daher gilt: Auf keinen Fall kratzen!
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