Kosmetikprodukt unter der Lupe
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Paraben - was ist denn das?

Haben Sie schon mal das Label «parabenfrei» auf Kosmetikprodukten entdeckt und sich gefragt, was es damit auf sich hat? In diesem Artikel erfahren Sie was Paraben ist und wieso es umstritten ist.


Was ist Paraben und weshalb ist es eine beliebte Zutat in Kosmetikprodukten?

Paraben ist ein künstlicher Konservierungsstoff, der häufig in der Kosmetikindustrie eingesetzt wird. Parabene sind oftmals in flüssigen Produkten wie Cremes, Lippenstiften, Lotionen oder auch in Sonnenschutzmitteln und Rasiercremes enthalten, um das Wachstum von Bakterien und Schimmelpilzen zu unterbinden. Der Vorteil ist, dass Parabene günstig und häufig verträglich sind. Die Kosmetikindustrie schätzt an den Parabenen, dass sie wesentlich seltener allergische Reaktionen auslösen als andere Konservierungsstoffe. Klingt alles erst mal wunderbar.

Weshalb sind denn Parabene umstritten?

Die Parabene sind hormonell wirksam. Kritikerinnen und Kritiker, so beispielsweise Luise Körner, Chemie-Expertin beim Bund für Umwelt- und Naturschutz Deutschland, schätzen es als problematisch ein, dass Parabene im menschlichen Körper die Wirkung von Hormonen wie Östrogen nachahmen könnten. Die Befürchtung besteht, dass so der körpereigene Hormonhaushalt durcheinandergeraten könnte. Wie stark Parabene den Hormonhaushalt beeinflussen können, ist jedoch umstritten.

Eine britische Studie von 2004, in der parabenhaltige Deos bei Frauen mit dem Auftreten von Brustkrebs in Verbindung gebracht wurden, hat die Debatte um Paraben angetrieben. Ein ursächlicher Zusammenhang zwischen Brustkrebs und Parabenen konnte aber bisher nicht wissenschaftlich nachgewiesen werden. Ob die hormonelle Aktivität der Parabene den Hormonhaushalt negativ beeinflussen kann, hängt von der jeweiligen Aufnahmemenge über die Haut in den Körper ab.

Die Hersteller von Kosmetikprodukten argumentiert mit den Grenzwerten und Risikobewertung für Parabene des Scientific Committee on Consumer Safety. Denn die Europäische Kommission entscheidet auf dieser Grundlage über die Zulassung der Stoffe. Das Deutsche Bundesinstitut schätzt so beispielsweise 0.4% bestimmter Parabenarten als sicher für alle Altersgruppen an. Es gibt aber auch Parabenarten, die in der EU nicht mehr zugelassen sind aufgrund fehlender Daten.

Nun ist es so, dass wir häufig nicht nur ein Pflegeprodukt am Tag verwenden, sondern verschiedene kombinieren. Somit besteht, dass Risiko, dass mit einem Kosmetikcocktail die Grenzwerte individuell doch überschritten werden können.

In einer älteren US-Studie wurden in untersuchten Personen Parabene im Körper nachgewiesen. Die Funde waren bei Frauen häufiger als bei Männern. Es kann also angenommen werden, sich Parabene im Körper anreichern können und nicht vollständig abgebaut und ausgeschieden werden.

Es stellt sich also die Frage, inwiefern wir einen Stoff über die Haut aufnehmen sollen, wenn die Risikobewertung nicht abschliessend geklärt ist und Langzeitstudien fehlen. Die Dermatologin Dr. Yael Adler vertritt sogar den Ansatz, auf Kosmetik zu verzichten oder sie zu reduzieren. Die Haut würde sich selber ausreichend pflegen, wenn ihre eigene Bodylotion, also die schützende Oberhautschicht nicht dauernd weggeschrubbt würde mit zahlreichen Seifen und Shampoos.

Ein mögliches Fazit ist, die Parabene nicht grundsätzlich zu verteufeln, aber nach dem Credo weniger ist mehr zu streben.

Wenn Sie sich nun bei Ihrem nächsten Einkauf auf Spurensuche machen, kann Ihnen die App Toxfox des Bunds für Umwelt- und Naturschutz Deutschland bei der Beurteilungen von Kosmetikprodukten helfen.

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