Die Juke-Box ist verschwunden, aber der Wunsch der Gäste, die eigene Musik zu hören, bleibt. Deshalb gibt's jetzt digitale Wurlitzer.
"Im Keller habe ich noch Berge von Platten", höre ich oft von Freunden. Und meistens heisst's im Nachsatz, dass man die Musik mangels Plattenspieler gar nicht abspielen könne. Längst ist man zu bequem geworden, will nicht mehr in der Mitte eines Albums aufstehen, um die Platte zu wenden.
Früher fand sich in fast jedem Haushalt ein Plattenspieler. Je nach Platte musste man die Geschwindigkeit auf 33, 45 oder sogar 78 Umdrehungen pro Minute stellen. Nicht selten probierte ich aus, wie die momentane Platte mit falscher Geschwindigkeit wohl töne - im Handumdrehen verwandelte sich Joe Cocker in Micky Maus.
Exklusive Plattenspieler waren gar mit gewisser Automatik ausgerüstet. Die einen erkannten das Ende und fuhren den Plattenarm automatisch zurück.
Andere liessen sich so „programmieren“, dass dieselbe Platte immer und immer wieder gespielt wurde. Bei wenigen gabs die Möglichkeit, mehrere Platten gleichzeitig zu laden. Eine nach der anderen wurde mit einer ausgeklügelten aber einfachen Mechanik gespielt.
Eine technische Meisterleistung war dann aber die Juke-Box. Sie bot eine Menge Platten, meist Singles, an, dieentweder in einem Kreis oder stapelförmig angeordnet waren. Das gewünschte Stück wählte man von aussen mit Druckknöpfen (nach dem Münzeinwurf, selbstverständlich). Sogar wenden konnte der Apparat die Platte – in den meisten Fällen waren ja beide Seiten mit Musik bestückt.
Juke-Box des 21. Jahrhunderts
Und heute? Juke-Boxen mit Vinyl-Platten sind kaum mehr zu finden, aber die Idee hat sich gehalten. Die heutigen Apparate sind kleiner als die alten und halten eine enorm viel grössere Musikauswahl bereit. Eine neuartige Juke-Box greift auf CD’s oder andere digitale Datenträger zurück und ist in der Regel mit der hauseigenen Stereoanlage gekoppelt.
Thomas Gräser
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