Auflisten von monatlichen Ausgaben beim Schulden ist wichtig.
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Schulden erfolgreich abbauen: Tipps für die richtige Vorgehensweise

Menschen verschulden sich aus zahlreichen Gründen. Nicht immer liegt es daran, dass sie nicht mit Geld umgehen können. Häufig stecken auch der Verlust des Arbeitsplatzes, ein Schicksalsschlag oder gesundheitliche Probleme dahinter. Unabhängig von der Ursache sollten Betroffene schnell handeln und eine Strategie entwickeln, um die Schulden trotz einer misslichen Lebenssituation abzubauen. Wir zeigen Ihnen auf, wie Sie Schritt für Schritt vorgehen, um Ihre finanziellen Verhältnisse wieder ins Lot zu bringen. 


Stecken Sie den Kopf nicht in den Sand

Wenn eine Mahnung nach der anderen ins Haus flattert, kann das sehr erdrückend sein. Trotzdem sollten Sie das Problem nicht ignorieren, denn von allein wird es nicht weggehen. Verschaffen Sie sich deswegen unbedingt einen Überblick über die Lage, öffnen Sie alle Briefe und erstellen Sie eine Liste der offenen Forderungen. Stellen Sie Ihre Schulden ausserdem eventuellen Rücklagen gegenüber. 

Priorisieren Sie Ihre Schulden 

Es ist besonders wichtig, dass Sie Schulden abbezahlen, die Ihre Existenz bedrohen. Dazu gehören auf jeden Fall die Mietschulden. Vergessen Sie auch den Energieversorger nicht. Er kann Ihnen im schlimmsten Fall Strom und Gas abdrehen. Schreiben Sie sich also unbedingt auf, welche Gläubiger zuerst bezahlt werden sollten. 

Listen Sie Ihre monatlichen Ausgaben auf

Nachdem Sie wissen, wie viel Geld Sie verschiedenen Gläubigern schulden, sollten Sie Ihre aktuellen monatlichen Ausgaben auflisten. Dazu gehören Fixkosten wie die Miete, die Energiekosten sowie die Beiträge für verschiedene Versicherungen. Führen Sie ein Haushaltsbuch, um zu ermitteln, wie viel Geld Sie für Lebensmittel und Freizeit ausgeben. Auf diese Weise finden Sie leichter heraus, wo eventuell noch Einsparpotenzial herrscht. Das gesparte Geld können Sie dann zur Schuldentilgung einsetzen. 

  • Kündigen Sie unnötige Abonnements von Streaming-Diensten und anderen Anbietern. 
  • Kaufen Sie Lebensmittel nach Plan ein und kochen Sie selbst.
  • Schreiben Sie einen Einkaufszettel und kaufen Sie nur, was auch wirklich darauf steht. So vermeiden Sie Impulskäufe.  
  • Nehmen Sie sich Essen und Getränke immer von zu Hause mit und verzichten Sie darauf, unterwegs etwas zu kaufen. 

Reden Sie mit Ihren Gläubigern

Zögern Sie nicht, direkt mit Ihren Gläubigern in Kontakt zu treten. Diese sind vor allem daran interessiert, an ihr Geld zu kommen. Sie wissen aber auch, dass das nur sinnvoll ist, wenn es bei Ihnen wirklich etwas zu holen gibt. Oftmals zeigen sie sich verhandlungsbereit und stimmen einer Ratenzahlung oder einer Stundung zu. Kommunizieren Sie Ihre finanzielle Situation so transparent wie möglich und zeigen Sie Bereitschaft, die Schulden zu begleichen. Durch das direkte Gespräch lassen sich schlimmere Konsequenzen wie ein Gerichtsverfahren und die Zwangsvollstreckung häufig vermeiden. Warten Sie damit nicht zu lange und zeigen Sie von Anfang an guten Willen. 

Lassen Sie sich beraten

Wenn Sie von Ihren Schulden überfordert sind, nicht wissen, wo Sie anfangen sollen oder feststellen, dass Sie nicht in der Lage sein werden, sie abzubezahlen, können Sie sich an eine Schuldnerberatungsstelle wenden. Gemeinnützige Organisationen wie die Caritas bieten seriöse Beratungen und helfen Ihnen, Ordnung in Ihr Schuldenchaos zu bringen. Gleichzeitig lässt sich so häufig vermeiden, dass sich die Situation weiter verschlechtert. 

Nachlassvertrag vereinbaren

Für den Fall, dass Sie zahlungsunfähig sind und absehbar ist, dass Sie Ihre Schulden auch über einen längeren Zeitraum mit Ratenzahlungen nicht bereinigen werden können, sollten Sie einen Nachlassvertrag mit Ihren Gläubigern vereinbaren. Auch diesbezüglich kann Sie die Schuldnerberatung unterstützen.

Üblicherweise stellt das Gericht einen Sachverwalter, der beiden Seiten dabei hilft, einen Nachlassvertrag aufzusetzen. Es kann jedoch passieren, dass die Gläubiger das ablehnen. Dann muss die Sache vor Gericht. Dort wird dann der Nachlassvertrag ausgehandelt. 

Privatkonkurs beantragen

Eine Alternative zum Nachlassvertrag stellt der Privatkonkurs dar. Dieser ist nur möglich, wenn der Schuldner nachweisen kann, dass er überschuldet ist und keine Einigung mit den Gläubigern in Aussicht steht. Durch den Privatkonkurs werden Sie Ihre Schulden nicht los, Sie müssen sich aber erst einmal keine Gedanken um Pfändungen und andere Betreibungen machen. Sie werden so lange ausgesetzt, bis Sie wieder zu neuem Vermögen kommen. Das bedeutet, dass Ihre Schulden nicht erlöschen, Sie aber ein wenig Zeit haben, wieder auf die Beine zu kommen. 

Vermeiden Sie diese Fehler 

Nachdem wir Ihnen aufgezeigt haben, wie Sie bei einer Verschuldung am besten vorgehen, wollen wir Ihnen zum Schluss noch vermitteln, welche Fehler Sie auf keinen Fall machen sollten: 

  • Vermeiden Sie es, weitere Kredite zur Tilgung der Schulden aufzunehmen, deren Raten Sie dann ebenfalls nicht abzahlen können. 
  • Versuchen Sie nicht, Ihre Schulden durch das Ausreizen des Dispos oder durch das Limit Ihrer Kreditkarte auszugleichen. Die Zinsen dafür sind hoch und Sie machen erneute Schulden. 
  • Lassen Sie Zahlungsfristen nicht einfach ohne Reaktion verstreichen. Melden Sie sich bei den Gläubigern, auch wenn Sie nicht zahlen können. Sonst laufen Sie Gefahr, dass sich die Mahngebühren immer weiter anhäufen.
  • Auf Mahnungen folgen schnell Forderungen von Inkassobüros. Spätestens jetzt sollten Sie handeln, um weitere Gebühren oder gar ein Gerichtsverfahren zu vermeiden. Häufig lassen sich Inkassobüros auf Ratenzahlungen ein. Dementsprechend ist auch hier der direkte Kontakt sinnvoll. 

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