Beim Rathausbrunnen empfängt Graf Hans, witzig von einem Schauspieler namens Graf dargestellt, die Teilnehmer der Führung.

Unterwegs mit dem lustigsten Lehrer der Schweiz

Zeigt Graf Hans sein Städtchen, wird die Geschichte lebendig. Der Laufenburger ist zwar schon Hunderte von Jahren alt, erzählt aber putzmunter, charmant und witzig. So lässt man sich Geschichtsunterricht gerne gefallen.

Er hat’s nicht einfach, der alte Habsburg-Laufenburger. Die «neumodischen Kutschen ohne Pferde» irritieren ihn genauso wie die «unzüchtigen» Kleider der «Weibsbilder». Und den Hund der Führungsteilnehmer hält der mittelalterlich bunt Gewandete für einen «wilden Wolf aus dem Wald».

Mit der Gegenwart hat Graf Hans IV. Mühe. Dafür weiss er umso besser Bescheid über die wechselhafte Geschichte des einst bedeutenden Handels-, Verwaltungs- und Gerichtsplatzes, der heute ruhig am Rhein döst und dessen Gassen, Türmchen und Winkel heute noch aussehen wie zu des Grafen Zeiten.

In Laufenburgs Altstadt atmet jedes Gemäuer Geschichte. Das Ortsbild ist geschützt und wird gepflegt, und das wurde 1985 auch anerkannt: Damals erhielt der 3500-Seelen-Ort den Wakkerpreis für seine gut erhaltene Altstadtarchitektur.

 

Hütehunde oder wilde Wölfe? Graf Hans war sich nicht so sicher!

Die Ruine wird zum Schloss

Vor den Neuzeitlern lässt der Graf beim Stadtrundgang die Geschichte aufleben. Zeigt er auf dem Schlossberg beim Bergfried, wo einst seine Ritter tafelten, dann wird die Ruine in der Phantasie der Zuhörer zur wehrhaften Burg. Und natürlich vergisst er nicht stolz zu erwähnen, dass seine Familie das Schloss schon 1173 übernommen und ausgebaut hat.

Wenn der Graf beim heute ruhig strömenden Rhein vom einstigen Rheinfall bei Laufenburg schwärmt, der seinem und dem französischen Hof Tonnen von leckerem Salm beschert hat, dann glaubt man das Tosen des hinunterdonnernden Stromes zu hören. Dabei gibt es die Stromschnellen seit 1914 nicht mehr. Für das damals eröffnete Wasserkraftwerk wurde ein Teil der Felsen in der damals nur zwölf Meter breiten Schlucht gesprengt, der Fluss wurde gestaut, die Stromschnellen verschwanden.

Zwei Länder – eine Stadt

Die von Graf Hans erzählte Geschichte des terrassenförmig über dem Rhein angelegten Städtchens ist spannend. Und wechselvoll. Mal gehörte es zu Österreich, mal den Burgundern, mal war es ein französisches Protektorat. Doch immer gehörten der links und der rechts des Rheins liegende Stadtteil zum gleichen Land. Das änderte sich vor 200 Jahren unter Napoléon Bonaparte. Der Kaiser erklärte den Rhein zwischen den beiden Laufenburg zur natürlichen Grenze. Der heute deutsche Teil wurde dem Grossherzogtum Baden zugeteilt und die heutige Schweizerseite wurde dann 1 Jahr und 16 Tage zum Kanton Fricktal, bis es zur Aargauer Gemeinde bestimmt wurde. Fortan galt für Laufenburg das Motto «Zwei Länder – eine Stadt». Doch bis heute verbindet die beiden Stadtteile vieles: So feiern sie gemeinsam die wilden Fasnachtstage. Und den 1. August begehen sie zusammen an der Alten Rheinbrücke, welche die beiden Stadtteile verbindet.

Zum Schluss der Führung gibt’s noch Laufenburger Salmhäppchen mit einem Glas Salmfischer-Wein. Fazit: Ein Rundgang mit Graf Hans ist immer lehrreich, aber sicher nie langweilig.

Auf zum königlichen Mahl 

Wer will, kann nach der Führung noch ein Königsmahl buchen. In der Taverne zum Adler gibt’s mittelalterliche Spezialitäten wie den Honigwein Met und Wild von der letzten Jagd.

Weitere Infos

Die Graf-Hans-Touren und andere Führungen können beim Verkehrsbüro Laufenburg gebucht werden, Telefon 062 – 874 44 55.
Öffnungszeiten ganzes Jahr Dienstag bis Freitag, 14 bis 17 Uhr, Juli bis September zusätzlich Samstag oder Sonntag, 13 bis 16 Uhr.

Informationen zu Laufenburg und den Führungen: www.laufenburg-tourismus.ch

Laufenburg: Zwei Länder – eine Stadt am Rhein.

Manche Teilnehmer stürzen sich gleich selbst in ein mittelalterliches Kostüm – aber das ist selbstverständlich keine Bedingung.

Staunen und Schmunzeln am Schlossberg Laufenburg.

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