Während das Stillen bei manchen Frauen und ihren Babys auf Anhieb ohne Komplikationen klappt, bereitet es anderen Müttern unangenehme Probleme. In einigen Situationen wird vom Stillen sogar ganz abgeraten.
Vor allem zu Beginn benötigt das Stillen meist viel Übung und Geduld, bis sich Mutter und Kind aufeinander einstellen. Anfängliche Probleme können damit in den meisten Fällen auch überwunden werden. Einige Umstände sprechen jedoch dafür, mindestens eine gewisse Zeit auf das Stillen zu verzichten. Das ist vor allem dann der Fall, wenn die Muttermilch bzw. das Stillen der Mutter oder dem Baby schaden kann.
Wann Mütter nicht stillen können
Medizinisch gibt es zwar nur wenige Gründe, auf das Stillen zu verzichten. Unter anderem bei folgenden Erkrankungen sollte jedoch nicht gestillt bzw. eine Fachperson zu Rate gezogen werden:
- HIV-Infektion
- Alkoholsucht, Drogenkonsum und exzessiver Tabakkonsum
- Herpes-Infektion auf der Haut: Das Baby darf nicht in Kontakt mit den Herpesläsionen kommen. Nach Abheilen ist das Stillen wieder möglich.
- Bei der Einnahme bestimmter Medikamente: Mütter müssen dabei nicht grundsätzlich abstillen, wenn das Stillen nach der Behandlung weitergeführt werden soll. Es kann jedoch dazu kommen, dass das Baby die Brust später verweigert.
- Brustentzündungen (Mastitis): Um die Milchproduktion in Gang zu halten, kann Milch abgepumpt werden, sofern die Schmerzen es zulassen. Nach Ende der Infektion und der eventuellen Antibiotikatherapie kann das Stillen grundsätzlich wieder aufgenommen werden. Das klappt nicht immer.
Anatomische Gründe, nicht zu Stillen, sind eher selten. Hohl- und Flachwarzen können meist bereits während der Schwangerschaft mit Brustwarzenformern vorbereitet werden. Bei wunden Brustwarzen z.B. können Stillhütchen sich als hilfreich erweisen. Bei Frauen mit einer Brustoperation kann das Stillen erschwert oder gar unmöglich sein. Vor allem bei Brustverkleinerungen ist das der Fall.
Wann Babys nicht gestillt werden können
Medizinische Gründe, weshalb ein Baby ganz auf Muttermilch verzichten sollte, sind äusserst selten. Eine der wenigen Ursachen ist z.B. eine Laktoseintoleranz oder wenn beim Baby eine andere Unverträglichkeit festgestellt wurde.
Manche Babys benötigen einfach Zeit, um sich an die Brust und das Saugen zu gewöhnen. Das ist oft der Fall bei Frühgeborenen oder wenn Mutter und Kind direkt nach der Geburt getrennt werden. Bei Saugschwäche oder Brustverweigerung ist die beste Lösung, die Muttermilch über das Fläschchen zu geben.
Ersatz für die Muttermilch
Wenn das Stillen auch trotz intensiven Bemühens, Ausdauer und Geduld nicht klappt, kann auf Muttermilchersatz zurückgegriffen werden. Oft haben Mütter dabei ein schlechtes Gewissen, doch das muss nicht sein. Obwohl Muttermilch die beste Ernährung für ein Kind ist, gibt es inzwischen viele Schoppenpulver, die der Muttermilch in fast allen Komponenten angepasst sind. Manche Stoffe, wie die mütterlichen Antikörper, können zwar nicht imitiert werden, das Baby erhält jedoch auch über Säuglingsmilch alle benötigten Nährstoffe. Und eine innige emotionale Bindung mit dem Baby können sowohl Mütter als auch Väter durch eine angenehme Atmosphäre und Körperkontakt beim Fläschchen-Geben herstellen.
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Die Ärzte und das medizinische Fachpersonal von sante24 stehen Ihnen als SWICA-Versicherte bei allen Fragen mit Informationen rund ums Stillen und Muttersein kostenlos und rund um die Uhr mit fachkundigem Rat zur Verfügung. Tel. +41 (0)44 404 86 86.
SWICA unterstützt ausserdem die Stillkampagne 2016, die von Mai bis Juli in der Deutschschweiz stattfindet. Weiter Informationen finden Sie unter: www.stillkampagne.ch
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