Ein wichtiger Teil der Alkoholprävention findet bei Ihnen zu Hause statt. Suchen Sie das Gespräch mit Ihrem Sohn oder Ihrer Tochter.
Kinder bis 12 Jahren
Seien Sie sich bewusst, dass gerade jüngere Kinder keinen Vortrag zum Thema Alkohol von Ihnen erwarten. Sie lernen den Umgang mit Alkohol (oder auch anderen Suchtmitteln) durch das, was Sie ihnen vorleben. Überlegen Sie doch mit Ihrem Partner oder Ihrer Partnerin zusammen, ob Sie in problematischen Situationen dazu neigen, sich mit einem Glas Wein zu entspannen oder ob Sie bei Kopfschmerzen sofort zur Tablette greifen. Dieses Verhalten lernt Ihr Kind von Ihnen genauso wie alle anderen Regeln innerhalb der Familie.
In der Pubertät
Ihr Kind ist in einer hormonellen Ausnahmesituation, seiner Selbst unsicher, muss sich neu orientieren bezüglich sich selbst wie anderen Personen gegenüber. Zu dieser Neuorientierung gehört auch das Experimentieren und Ausprobieren. Bei vielen Jugendlichen gehört zwischen dem 13. und 15. Lebensjahr auch Alkohol das erste Mal dazu. Erklären Sie Ihrem Kind Ihren persönlichen Standpunkt zum Thema Alkohol. Legen Sie gemeinsam Regeln für den Umgang mit Alkohol fest. Achten Sie darauf, dass Sie Bereiche abmachen, zum Beispiel von 0 bis 1 ½ Gläser an einem Partyabend. Vermeiden Sie rigide Angaben, zum Beispiel «Nie Bier trinken.» Bereiche sind einfacher einzuhalten und verhindern, dass Alkohol heimlich getrunken werden muss. Zeigen Sie trotz allen Auseinandersetzungen und Differenzen Interesse an den Aktivitäten, Freunden und Kollegen Ihres Kindes. Und respektieren Sie auch, dass Ihre Tochter oder Ihr Sohn gewisse Dinge lieber mit Gleichaltrigen diskutiert.
Endlich 16 Jahre alt
Offiziell darf Ihr Kind nun Alkohol trinken – jedenfalls Bier, Wein und Sekt. Toll für Ihren Sohn oder Ihre Tochter, endlich selbständig Alkohol einkaufen zu dürfen! Allerdings bedeutet dies nicht, dass Sie das Verhalten Ihres Kindes kommentarlos hinnehmen müssen. Sprechen Sie Ihren Sohn oder Ihre Tochter immer mal wieder auf das Thema an. Erklären Sie ihm, was Sie bewegt, welche Sorgen und Ängste sie haben. Und dass es Ihnen weiterhin wichtig ist, was Ihr Kind macht.
Üben Sie den Perspektivenwechsel
Versetzen Sie sich einmal in die Situation Ihres Kindes – und versuchen Sie sich zu erinnern, wie Sie sich als Jugendlicher gefühlt haben:
- Mal grossartig, bereit für jeden Luftsprung, dann wieder klein und grau wie eine Feldmaus.
- Voller Ideen und Ideale. Auf der Suche nach eigenen Werten – auch wenn die ganz anders sind als das, was Eltern oder Lehrer möchten.
- Sich um jeden Preis «erwachsen zeigen»“ – dazu gehört auch der Alkohol.
Jetzt überlegen Sie, welche Rolle Alkohol in Ihrer Kindheit, Jugendzeit und später als Erwachsener oder in Krisenzeiten und jetzt spielt. Mit diesen Überlegungen nehmen Sie Ihre eigene Geschichte in den Fokus und sensibilisieren sich, merken, wie sehr Alkohol für Sie, Ihr Kind und die ganze westliche Gesellschaft ein Thema ist. Eine wichtige Grundlage für erfolgreiche Gespräche mit Ihrem Sohn oder Ihrer Tochter.
Viel Erfolg dabei.
Natalie Zumbrunn-Loosli
Lesen Sie morgen weiter: Ist mein Kind gefährdet?
Lesen Sie auch folgende Artikel dazu:
- Jugendliche und Alkohol – Montag - Wenn Jugendliche trinken.
- Wissen Sie, wie Alkohol wirkt?
- Jugendliche und Alkohol – Dienstag - Was veranlasst Jugendliche zu trinken?
Und weiter gehts …
Eine gute Serie zu einem aktuellen Thema. Wenn die Jugendlichen dann erst einmal in der Pubertät angekommen sind, wird ja auch das Kiffen ein Riesenhit. Vielleicht bekommen wir auf FamilleSuisse auch dazu bald etwas zu lesen? Interessant wäre es, zu erfahren, wie Eltern auf die Gras- und Haschdämpfe ihrer Kinder reagieren!
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