Sommer Flipflops kaufen sollen oder nicht. Karin Amacher findet diese so praktisch und auch schön. Für Ruben Amacher sind Flipflops keine richtigen Schuhe und er hat Bedenken, dass die kleinen Kinderfüsse ihrer Töchter Schaden nehmen könnten.
Welche Schuhe brauchen Kinderfüsse?
Kinder brauchen Schuhe, wenn sie selber laufen können und als Schutz vor Regen, Schnee oder Verletzungen. In unebenem Gelände rät man sogar Erwachsenen, besonders aber Kindern bis zu einem Alter von drei bis vier Jahren, halbhohe Schuhe zu tragen, die das Sprunggelenk vor dem Umknicken schützen können. Problematisch kann Schuhwerk werden, wenn es nicht passt, das heisst vor allem, wenn die Schuhe zu eng oder zu kurz sind. Alle Arten von Kinderschuhen und Finkli sollte man daher immer eine halbe bis ganze Nummer zu gross kaufen und zum Kaufen eine ausgeschnittene Schablone des Kinderfusses mitnehmen. Dies vor allem bei geschlossenen Schuhen. In Sommerschuhen sind die Zehen der Kinder ja in der Regel gut zu sehen. Diese sollten nicht eingekrallt sein und davor sollte es auf der Sohle noch ca. einen Daumenbreit Platz zum Wachsen haben. Das Austragen der Schuhe von Geschwistern oder anderen Kindern ist nicht unbedingt empfehlenswert, vor allem, wenn die Sohlen schon sichtbar einseitig abgelaufen sind.
Ab welchem Alter können Kinder in Flipflops laufen?
Dazu gibt es keine klaren Aussagen. Wichtig ist sicher, dass das Kind schon sehr sicher laufen, rennen und springen kann. Man sieht relativ schnell, ob ein Kind mit Flipflops zurecht kommt oder nicht. Wenn es die Zehen einkrallt, um den Schuh festzuhalten, dann ist das sicher keine entspannte und gesunde Art der Fortbewegung. Fast noch wichtiger als das Alter und auch die motorischen Fähigkeiten des Kindes ist, wo und wie lange Flipflops getragen werden sollen. Ein paar Meter am Strand ist etwas anders als den ganzen Sommer, egal auf welchem Untergrund. Mit Fersenriemen lassen sich Zehentrenner-Sandalen besser am Fuss festmachen, führen dann aber öfters zu Blasen im Zehenzwischenraum zwischen Grosszehe und zweiter Zehe, weil der Zehentrenner dann dort scheuert. Manche Flipflop-Hersteller statten ihre Sandalen sogar mit Fussbett aus, was das Ganze dann zumindest für das Fussgewölbe und auch bezüglich Halt im Schuh optimiert. Zeit zum Ausprobieren im Geschäft oder fachkundige Beratung können vor falschen Käufen und Enttäuschungen bewahren.
Was sind die Nachteile von Flipflops?
Mit Flipflops hat man zwangsläufig eine spezielle Gangtechnik, bei der Gelenke und Muskeln anders arbeiten als in gewöhnlichen Schuhen. Man macht automatisch kleinere Schritte und tritt weniger energisch am Boden auf. In dem Moment, in dem die Ferse in der Höhe ist, werden oft die Zehen gekrümmt und die Muskulatur angespannt, um den Schuh nicht zu verlieren. Dies kann bei langer Tragdauer durch eine Überbelastung der Muskulatur auch zu negativen Auswirkungen auf Knie, Hüfte und Rücken oder sogar auf Hals- und Kopfgelenke führen. Ausserdem rutscht der Fuss bei jedem Schritt im Schuh stark hin und her, so dass er auch weniger Halt beim Auftreten hat. Beim Sport, Velofahren oder ähnlichem sollen Flipflops deshalb nicht benutzt werden. Aufgrund der nicht fest am Fuss sitzenden Sohle kann man leicht hängenbleiben, aus- oder abrutschen. Laut einer Studie aus Grossbritannien treten durch das Tragen von Flipflops bei Kindern sowohl vermehrt Verletzungen am Vorfuss, wie auch im Fersenbeinbereich auf.
Was sollte man bei Flipflops beachten?
Wenn man Flipflops ohne Fussbett kauft, sollte die Flipflop-Sohle sich nicht in der Mitte, sondern hauptsächlich im Bereich des Fussballens biegen lassen, da dies fürs Abrollen beim Laufen wichtig ist. Ansonsten sollte die Sohle möglichst etwas dicker sein, um vor allem an den Fersen die Stösse abzufedern und dem Fuss von unten mehr Stützfunktion zu bieten. Dies ist vor allem bei Laufen auf hartem Untergrund wichtig. Je breiter die Riemen der Flipflops und eventuelle Fersenriemen sind, desto besser kann der Fuss im Schuh gehalten werden. Am Strand und vor allem im Wasser können Flipflops schnell verloren gehen, weil sie von den Füssen geschwemmt werden. Echte Strandschuhe bieten hier mehr Sicherheit. Will man Flipflops nicht nur als Strandalternative, sondern als Sandalenersatz benutzen, sollte man auch aufs Material achten.
Kann man sonst etwas für gesunde Kinderfüsse tun?
Das Beste, was man für gesunde Kinderfüsse machen kann ist, die Kinder möglichst viel barfuss laufen zu lassen und zwar auf ganz verschiedenem trockenem und nassem Untergrund. Das wirkt dann fast wie Fussreflexzonenmassage und stimuliert die kleinen Fussmuskeln. Zudem werden Fuss- und Wadenmuskulatur sowie der Rücken gestärkt und Körperwahrnehmung und Gleichgewicht geschult. Erst etwa mit dem 15. Lebensjahr ist die Muskulatur von Kinderfüssen voll ausgeprägt. Auch sportliche Betätigungen, viel Bewegung und ein adäquates Körpergewicht helfen Kinderfüssen, gesund ins Erwachsenenalter zu kommen. Spiele mit den Füssen, z.B. das Aufsammeln von Papierschnipseln nur mit den Zehen oder Zehenspitzenlaufen trainieren spielerisch die Muskulatur von Fussgewölbe und Sprunggelenk.
Santé24 empfiehlt Familie Amacher, zusammen zum Schuhkauf zu gehen und sich die Schuhe und das Laufverhalten ihrer Töchter genauer anzuschauen. Für die zweijährige Tochter sind Flipflops noch zu früh, bei der Vierjährigen kann man schauen, wie sie damit zurechtkommt und evtl. zur Probe Flipflops für den Strand kaufen. Sandalen sollten bei beiden kleinen Mädchen eher mehr Halt bieten und fest am Fuss sitzen ohne zu drücken. Ruben Amacher überlegt sich, in seinem Garten einen kleinen Barfuss- und Fussspiel-Parcours einzurichten, der den Töchtern und ihnen gut tut und Spass macht.
Dr. med. Silke Schmitt Oggier ist die Medizinische Leiterin von santé24 und selber Fachärztin für Kinder und Jugendliche. Die telemedizinische Beratung ist eine zentrale Dienstleistung von santé24, die den SWICA-Versicherten bei allen Fragen rund um die Gesundheit unter der Nummer 044 404 86 86 kostenlos zur Verfügung steht. Eine Praxisbewilligung für Telemedizin ermöglicht es den Ärzten von santé24 zudem, bei telemedizinisch geeigneten Krankheitsbildern weiterführende ärztliche Leistungen zu erbringen. Mit der medizinischen App BENECURA können SWICA-Versicherte ausserdem bei Krankheitssymptomen einen digitalen SymptomCheck machen und erhalten Empfehlungen fürs weitere Vorgehen. Bei einem anschliessenden Telefonat mit santé24 entscheidet der Kunde im Einzelfall selber, ob er die im SymptomCheck gemachten Angaben santé24 freigeben möchte.
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