es sind weniger Impfungen, aber dafür mit 12 Monaten gleich drei. Ich bin beunruhigt und ausserdem fällt es mir schwer, mein Baby schon mit zwei Monaten zur ersten Impfung zu bringen. Können Sie mir ein paar gute Tipps geben und mich beruhigen?»
Muss ich mein Baby wirklich schon mit zwei Monaten impfen lassen?
Mit den Impfungen möchte man die Babys so schnell wie möglich vor bestimmten Krankheiten bzw. deren Komplikationen schützen. Damit die Impfung wirkt, ist aber eine Impfantwort vom Immunsystem des Babys notwendig, praktisch eine Aktivierung seiner Selbstheilungskräfte. Diese ist vor einem Alter von zwei Monaten nicht gut genug möglich und muss auch in anfänglich kleineren, später dann grösseren Abständen wiederholt werden, damit das Immunsystem seine Aufgaben nicht zu schnell wieder vergisst. Mit diesem Vorgehen ist das Immunsystem ab ca. fünf Monaten dann so vorbereitet, dass seine Selbstheilungskräfte die Krankheiten in der Regel abwehren oder zumindest sehr stark abmildern können.
Wie sieht denn der empfohlene neue Impfplan in den ersten zwei Jahren aus?
Mit dem neuen Impfplan und der Streichung eines Impftermins hat sich die Schweiz an die Empfehlungen und guten Erfahrungen anderer Länder angepasst.
Mit zwei Monaten sollte man sein Baby zum ersten Mal impfen lassen und zwar gegen Wundstarrkrampf, Diphtherie, Keuchhusten, Kinderlähmung, Hepatitis B und Hämophilus-Kehldeckel-/Hirnhautentzündung (alles kombiniert in einer Spritze als Sechsfachimpfung) und gegen Pneumokokken (Einzelimpfstoff). Dies sind Bakterien, die häufig Mittelohrenentzündungen auslösen können, aber auch Lungenentzündungen oder sogar eine Hirnhautentzündung. Die Pneumokokken-Impfung galt bisher nur als ergänzende Impfung, wird aber neu allgemein empfohlen. Dieselben Impfungen (zwei Spritzen) werden mit vier Monaten wiederholt. Mit neun Monaten ist die erste Impfung gegen Masern, Mumps und Röteln fällig (auch in einer Spritze als Dreifachimpfung). Mit 12 Monaten folgt dann die Auffrischung aller vorher applizierten Impfungen in insgesamt drei Spritzen. Dann wird erst wieder mit 24 Monaten geimpft gegen bestimmte Bakterien, die ebenfalls eine Hirnhautentzündung auslösen können.
Kann ich etwas machen, damit mein Baby nicht mit 12 Monaten gleichzeitig drei Impfungen bekommt?
Grundsätzlich ist es kein Problem, einem 12 Monate alten Kind drei Impfspritzen an einem Termin zu verabreichen. Meist macht man zwei am Oberschenkel und eine an der Armkugel. Wenn man aber dabei kein gutes Gefühl hat, dann kann man folgendes Ausweichschema benutzen: Die dritte Sechsfachimpfung wird auf das Alter von 11 Monate vorverschoben oder die zweite Masern- Mumps-, Röteln-Impfung auf das Alter von 13 bis 15 Monate hinausgezögert. Die Pneumokokken-Impfung muss allerdings mit 12 Monaten erfolgen. Insgesamt gibt es dann einen Impftermin mehr.
Kann mein Baby Fieber bekommen und was kann ich dann dagegen machen?
Die Hauptnebenwirkungen der Impfungen können Rötung, Schwellung und leichtere Schmerzen an der Impfstelle sein und Fieber. Rötung, Schwellung und Schmerzen kann man bei Bedarf mit der Applikation eines kühlenden Gels oder Läppchens lindern. Beim Fieber nach Impfung ist es wie bei jeder anderen fieberhaften Erkrankung: man kann das Fieber senken, wenn der Allgemeinzustand des Kindes dadurch beeinträchtigt ist, es also schlecht trinkt oder isst, sehr quängelig ist oder schlecht schläft. Wichtig ist dann, das Fiebermedikament dem Gewicht des Kindes entsprechend zu dosieren und mehr auf die Besserung des Allgemeinzustandes als auf die Fiebersenkung zu achten. Vorbeugend sollte man keine Fieber-Medikamente geben.
Wie sieht es aus, wenn ich mein Kind schon mit vier Monaten in die Krippe gebe?
Ab einem Monat nach der zweiten Impfung, also mit fünf Monaten, sind die Babys in der Regel gut geschützt. Für Kinder, die mit fünf Monaten (oder später) in die Krippe gehen, wird daher das normale Schema (2-4-12 Monate) empfohlen. Für Kinder, die mit vier Monaten in eine Krippe eintreten oder aus anderen Gründen (z.B. Fernreisen) früher geschützt sein sollten, gibt es ein beschleunigtes Impfschema (2-3-4 und 12 Monate). Dieses wird auch für Risikokinder (Frühgeborene, usw.) empfohlen. Alle Abweichungen vom normalen Plan sollten mit seinem Kinderarzt besprochen werden.
Bea Rünzi hat nach der Beratung ein sicheres Gefühl und versteht den veränderten Impfplan. Von der santé24-Pädiatrie-Fachspezialistin erhält sie noch den link zu infovac, einer Info-Plattform für Kinder-Impfungen von Schweizer Impfexperten. Dort kann sie auch noch nachlesen, wenn im Nachhinein nochmals Fragen auftauchen – oder auch nochmals einen Termin in der Sprechstunde für Kinderimpfungen von santé24 vereinbaren. Auch beim ersten Termin beim Kinderarzt in zwei Wochen weiss sie jetzt, welche Themen sie unbedingt ansprechen möchte.
Dr. med. Silke Schmitt Oggier ist die Medizinische Leiterin von santé24 und selber Fachärztin für Kinder und Jugendliche. Die telemedizinische Beratung ist eine zentrale Dienstleistung von santé24, die den SWICA-Versicherten bei allen Fragen rund um die Gesundheit unter der Nummer 044 404 86 86 kostenlos zur Verfügung steht. Eine Praxisbewilligung für Telemedizin ermöglicht es den Ärzten von santé24 zudem, bei telemedizinisch geeigneten Krankheitsbildern weiterführende ärztliche Leistungen zu erbringen. Mit der medizinischen App BENECURA können SWICA-Versicherte ausserdem bei Krankheitssymptomen einen digitalen SymptomCheck machen und erhalten Empfehlungen fürs weitere Vorgehen. Bei einem anschliessenden Telefonat mit santé24 entscheidet der Kunde im Einzelfall selber, ob er die im SymptomCheck gemachten Angaben santé24 freigeben möchte.
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