Epinards: un mythe coriace
© SWICA

Die Mär vom Wundermittel Spinat

In der Gesundheitstipp-Serie „Ernährungsirrtümer“ räumen wir mit Ernährungsmythen auf und zeigen, wie viel Wahrheit dahinter steckt. Heute erfahren Sie, warum Sie sich bei Eisenmangel nicht auf Spinat verlassen sollten.


Popeye, der Seemann mit den eisernen Fäusten, lehrt Kinder seit den 1930er Jahren, dass Spinat einen ausserordentlich hohen Eisengehalt aufweise und daher ein Wundermittel für Gesundheit und Muskelkraft sei. Denn Eisen benötigt der Körper für verschiedene Stoffwechselvorgänge wie die Blutbildung, den Sauerstofftransport und das Muskelwachstum. Leider wissen wir heute, dass die Mär von der «Eisenbombe» Spinat nur auf einem Irrtum beruht.

Ein Mythos geht um die Welt
Dass der regelmässige Verzehr von grünem Gemüse wie Spinat wesentlich zu einer gesunden Ernährung beiträgt, ist unbestritten. Allerdings hat dies beim Spinat – im Gegensatz zur landläufigen Meinung – nichts mit dessen Eisengehalt zu tun. Spinat ist ein wichtiger Lieferant von Vitaminen, Eiweiss und Mineralien. Sein Eisengehalt jedoch fällt mit 2,7mg pro 100g frischem Spinat geradezu bescheiden aus. Zurückzuführen ist der Mythos um Spinat vermutlich auf eine Analyse aus dem Jahr 1890, als der Physiologe Gustav von Bunge den Eisengehalt von 100g Spinat mit 35mg bestimmte. Dabei handelte es sich allerdings nicht um frischen, sondern um getrockneten Spinat. Irrtümlicherweise wurde diese Angabe anschliessend für das frische Kraut verwendet, welches aufgrund seines hohen Wasseranteils tatsächlich rund zehnmal weniger Eisen aufweist. So ging die Mär vom Gemüse, mit dem sich Eisenmangel bekämpfen lässt, rasch um die Welt und hält sich bis heute hartnäckig.

Blutwurst mit Sauerkraut
Menschen, die unter Eisenmangel leiden oder wie der Comic-Held Popeye einen erhöhten Bedarf haben, sollten zu ihrem Spinat besser rotes Muskelfleisch, Blutwurst, Leber, Hülsenfrüchte, Nüsse oder Tofu kombinieren und ihr Müsli mit etwas Weizenkleie anreichern. Diese Nahrungsmittel enthalten nämlich deutlich mehr Eisen als das vermeintliche Wundermittel. Säurehaltige Lebensmittel wie Sauerkraut oder Orangensaft verbessern die Eisenaufnahme zusätzlich. Milch und koffeinhaltige Getränke wie Kaffee oder Schwarztee hingegen erschweren sie. Eine Tabelle mit dem Eisengehalt verschiedener Nahrungsmittel finden hier.

Schwangere haben einen erhöhten Bedarf
Junge Frauen im Menstruationsalter, regelmässige Blutspender und Vegetarier sollten ihre Eisenwerte regelmässig kontrollieren lassen und vorbeugend auf eine ausgewogene und eisenhaltige Ernährung achten. Dies gilt auch für Frauen während der Schwangerschaft und in der Stillzeit, da sich der Eisenbedarf in dieser Zeit erhöht. Treten allerdings Symptome wie chronische Müdigkeit, Konzentrations- und Muskelschwäche, Haarausfall oder brüchige Nägel auf, sollte die Behandlung durch einen Arzt erfolgen. Dieser kann Ihnen vorübergehend ein Eisenpräparat verschreiben und abklären, ob die Symptome nicht durch eine andere Krankheit verursacht werden.

Stellen Sie also Ihre Mahlzeiten häufiger aus der Liste eisenhaltiger Lebensmittel zusammen und Sie werden Ihren Alltag stets energiegeladen und mit eisernen Fäusten meistern.

Neuen Kommentar hinzufügen:

Mit dem Klick auf "Kommentar senden" erklären Sie einverstanden mit unserer Nutzungsbedingungen und unseren Datenschutzbestimmungen.