Familie Bär und die Sache mit dem Weihnachtsbaum
In einem Wald, hinter dicken Bäumen gut versteckt, lebt Familie Bär in ihrer Bärenhöhle. Da sind Mama Bär, Papa Bär, Brumml und seine Schwester Tapsi.
Brumml heißt eigentlich Bruno, aber weil er so oft brummig ist, hat ihn sein Vater irgendwann einmal Brumml getauft und seitdem heißt er so. Tapsi liebt ihren großen Bruder sehr, sie folgt ihm auf Schritt und Tritt, was Brumml gar nicht mag.
Heute backt Mama Bär die leckeren Honigkuchen. Mmmmhh, riecht das gut! Brumml läuft in die Küche. „Darf ich einen haben, Mama?" fragt er. „Ach, Brumml, die Honigkuchen sind doch noch ganz hart, die müssen ein bisschen liegen, bis sie so weich sind, dass man sie essen kann" , vertröstet ihn die Mutter. „Hm", brummt Brumml , „ Immer muss ich warten." Das schöne Päckchen mit der roten Schleife darf er auch noch nicht aufmachen. Ob da wohl ein Geschenk für ihn drin ist? Als Brumml am nächsten Morgen aufwacht, weiß er: „Noch dreimal schlafen, dann ist Weihnachten!" Das weiß auch sein Vater und beim Frühstücken sagt er zu Brumml: „ Weißt du was, du bist ja jetzt schon groß. Wie wäre es, wenn du diesmal in den Wald gehst und uns einen Weihnachtsbaum holst?"
Brumml ist ganz stolz, denn bis jetzt hat der Vater den Weihnachtsbaum immer selbst geholt. „ Ich will auch mit!" ruft Tapsi. Und die Mutter nickt: „ Geh nur mit, du kannst Brumml tragen helfen." Tapsi ist Feuer und Flamme, nur Brumml ist nicht mehr so begeistert. Sie ziehen ihre dicken Jacken an und gehen los. Mitten hinein in den verschneiten Winterwald. Als sie ein Stück gegangen sind, fällt Tapsi auf, dass sie noch nie so weit von zu Hause weg war, die warme Höhle ist schon lange nicht mehr zu sehen.
„Weißt du denn auch, wo unser Weihnachtsbaum steht?" fragt sie Brumml. Der brummelt: „Ja,ja, geh nur hinter mir her." „Aber ich hab schon ganz kalte Füße", jammert Tapsi. Da seufzt Brumml, dreht sich um, nimmt seine Schwester an der Hand und sagt: „Komm, wir rennen ein bisschen. Schau, da vorne ist sie schon, die Weihnachtsbaumlichtung!"
Und tatsächlich! Vor ihnen stehen ganz viele Weihnachtsbäume, einer dicht neben dem anderen. „Ui, sind das viele!" staunt Tapsi. „Welchen nehmen wir denn?" Hm, lass mal sehen", meint Brumml ganz fachmännisch und geht langsam durch die Weihnachtsbäume hindurch. „Guck mal, der ist doch schön!" kräht Tapsi aufgeregt. „Oder der, der ist noch viel schöner!" Schließlich hat Brummel den richtigen Baum gefunden, auch Tapsi findet ihn schön. „Jetzt musst du zur Seite gehen", sagt Brumml, „jetzt zeig ich dir mal, wie ein richtiger Bär einen Baum ausreißt!"
Tapsi guckt ganz gespannt zu. Brummel geht ganz nah an den Stamm heran, atmet noch einmal tief ein, obwohl die Nadeln ganz schön pieken, dann umarmt er den ganzen Baum. Er lehnt sich ein bisschen nach hinten und wieder ein bisschen nach vorne und wieder ein bisschen nach hinten... „Klack!" Was war das? Verdutzt lässt Brummel den Baum los und schaut nach oben. Nichts zu sehen. „Warst du das etwa?" fragt er Tapsi. Aber die ist ganz unschuldig. „Das kam von oben. Ich hab´s genau gesehen!" sagt sie. Im Schnee finden sie eine Nuss. Seltsam. Wieder versucht es Brumml, wieder bekommt er von oben eine Nuss auf den Kopf. Ärgerlich guckt er den Baum hinauf, und da sieht er auf einmal ein Eichhörnchen, nein zwei, drei - es werden immer mehr. „Was macht ihr denn mit dem Baum? Man kann ja gar nicht mehr in Ruhe schlafen!" ruft ein Eichhörnchen wütend hinunter. „Das ist unser Weihnachtsbaum!" ruft Tapsi und Brumml sagt tapfer: „Den reiß ich jetzt aus und nehme ihn mit nach Hause."
„Nix da!" schimpft das Eichhörnchen und auf einmal prallen lauter Nüsse auf die Köpfe von Brumml und Tapsi. „Das ist unser Baum!" Erschrocken laufen Brumml und Tapsi nach Hause. Dort erzählen sie dem Vater die ganze Geschichte. „Na, das wollen wir doch mal sehen", sagt Papa und geht mit Brumml und Tapsi zur Weihnachtsbaumlichtung.
Diesmal haben sie eine Axt, eine Säge und die Schaufel mitgenommen. Eigentlich wäre Tapsi lieber zu Hause bei der Mutter geblieben, aber dann wollte sie doch sehen, wie der Papa den Weihnachtsbaum bekommt. Außerdem sind ihre Füße vom vielen Laufen inzwischen ganz warm geworden, und weit findet sie es jetzt eigentlich auch gar nicht mehr. Als sie an der Lichtung ankommen, ist von den Eichhörnchen weit und breit nichts mehr zu sehen. Papa Bär schaut Brumml an und sagt: „Na, wo sind denn jetzt die Eichhörnchen?" Brumml guckt sich um und sagt: „Aber eben waren sie noch da..." Dann geht Papa Bär zu dem Weihnachtsbaum, den Tapsi und Brumml zuvor ausgesucht hatten.
Gerade setzt er die Säge an, da geschieht es. „Klack!" Papa Bär fährt herum: „Warst du das etwa, Brumml?" „Nein, Papa" , sagt Brumml und zeigt nach oben auf den Baum. Dort tauchen auf einmal immer mehr Eichhörnchen auf, mit Nüssen und Eicheln bewaffnet. „Wollt ihr wohl unseren Baum in Frieden lassen!" „So eine Gemeinheit, jetzt wollen sie ihn auch noch absägen!" „Macht, dass ihr wegkommt!!!"
Und schon werden Papa Bär, Brumml und Tapsi von den wütenden Eichhörnchen mit Nüssen und Eicheln beworfen, so dass sie ganz schnell die Säge fallen lassen. Papa Bär ist verblüfft. „Jetzt siehst du es, Papa", sagt Brumml, und Tapsi nickt eifrig. Da, da sind sie!" Immer mehr Nüsse hagelt es von oben. Papa Bär ruft hinauf: "Hört auf, hört auf, wir wollen mit euch reden!"
Da werden die Nüsse langsam weniger. „Ja? Wollt ihr euch endlich entschuldigen?" fragen die Eichhörnchen. Aber Papa Bär schüttelt den Kopf. „Nein, wir brauchen den Baum doch für Weihnachten. Könnt ihr denn nicht auf einen anderen Baum umziehen?" Statt einer Antwort hagelt es wieder Nüsse. Da kommt Tapsi auf einmal eine Idee. Sie zupft ihren Papa am Ärmel und sagt: „Du Papa, wir könnten den Baum doch ausgraben und in einen Eimer stellen. und nach Weihnachten pflanzen wir ihn wieder ein."
Papa Bär wiegt den Kopf hin und her. Er denkt nach. Einen Baum ausgraben? Das bedeutet viel Arbeit. Andererseits wären die Eichhörnchen vielleicht damit einverstanden. „Hm", sagt er und kratzt sich den Kopf. Dann ruft er wieder nach oben: „Wir haben eine Idee: wir könnten ja den Baum ausgraben und nach Weihnachten wieder einpflanzen?" „Wir sollen euch also den Baum für Weihnachten leihen?"
Papa Bär nickt. Die Eichhörnchen denken nach. Sie reden so lange miteinander, bis Brumml kalte Füße bekommt. Außerdem ärgert er sich, weil ausgerechnet seine kleine Schwester diese Idee hatte. "Was ist denn jetzt?" ruft er drängelnd hinauf. Die Eichhörnchen fragen zurück: „Bekommen wir ihn dann auch sicher wieder?" „Klar!" meint Brumml. „Und wo sollen wir hin, während ihr mit unserem Baum Weihnachten feiert?" „Ihr könnt doch einfach mitkommen und mit uns Weihnachten feiern", schlägt Tapsi vor. Dann guckt sie ihren Papa an, etwas erschrocken über ihren eigenen Mut. „Oder Papa, das geht doch?"
Papa Bär runzelt die Stirn, seufzt bedächtig und schließlich nickt er. „Ui ja !" ruft Tapsi ganz begeistert. „Also gut", sagen die Eichhörnchen, „aber seit bloß vorsichtig beim Ausgraben!" „Ja,ja", brummt Brumml, froh, dass es nun endlich wieder weiter geht. Schon kommen die Eichhörnchen den Baum heruntergeturnt, dann beginnen Brumml und sein Vater, den Baum auszugraben. Dabei kommen die beiden ganz schön ins Schwitzen. Aber schließlich ist es geschafft und der Baum steht im Kübel. Gemeinsam machten sie sich auf den Heimweg. Papa Bär trägt den Baum und die Axt, Brumml die Säge und die Schaufel, und Tapsie achtet darauf, dass die Eichhörnchen auch hinterherkommen.
Als sie endlich zu Hause sind, staunt Mama Bär über das merkwürdige Gespann. „Wen habt ihr denn da mitgebracht?" fragt sie. „Das sind die Eichhörnchen, die auf dem Baum wohnen. Jetzt feiern sie mit uns Weihnachten!" „Aha", sagt Mama Bär und guckt ihren Mann erstaunt an. Aber der sagt lieber gar nichts mehr dazu und zuckt nur mit den Schultern. Schließlich machen sie sich gemeinsam daran, den Weihnachtsbaum zu schmücken.
Das geht dieses Jahr natürlich viel leichter, denn die Eichhörnchen helfen und sind flink dabei, die Äpfel und Schleifen auf den Ästen zu verteilen. Brumml findet das toll und auch Papa Bär bekommt langsam wieder bessere Laune. „Vielleicht war das doch gar keine so schlechte Idee, die Eichhörnchen einzuladen", meint er schließlich. Und als der Weihnachtsbaum fertig geschmückt ist, tanzen sie gemeinsam mit den Eichhörnchen den Weihnachts - Bärentanz.
Es war das schönste Weihnachten seit eh und je.
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