Kranke Frau mit Gruppe
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Freizeitkrankheit – Wieso werde ich in den Ferien immer krank?

Mit dem Beginn der Herbstferien stehen für viele ein paar Tage Erholung an. Doch es ist wie verrückt: Kaum fangen die Freitage an, hämmert der Kopf, die Nase läuft und eine Erkältung macht sich breit. Dieses Phänomen wird auch «Freizeitkrankheit» oder «Leisure Sickness» genannt. Wie es dazu kommt und was man vorbeugend dagegen tun kann, erklärt der Gesundheitstipp.


Der Grund hinter der Freizeitkrankheit konnte bisher nicht ganz eindeutig benannt werden. Es gibt jedoch einen Hauptverdächtigen: chronischer Stress. Denn Stress wirkt sich nicht nur negativ auf die Psyche, sondern auch auf das Immun- und Nervensystem aus. Die Freizeitkrankheit gehört demnach ins Gebiet der Psychosomatik.

Bei chronischem Stress kommt es zu einer Überaktivierung des sogenannten vegetativen Nervensystems. Dieses regelt die Abläufe im Körper, die nicht aktiv gesteuert werden können, also ohne eigenen Willen geschehen. Dazu gehören die Atmung, der Herzschlag oder der Stoffwechsel. In einer Stresssituation führt der Sympathikus, der zum vegetativen Nervensystem gehört, zu einer Leistungssteigerung. Ist die Stressphase vorbei, wird sein Gegenspieler, der Parasympathikus, aktiviert. Dieser ist für Erholung und Regeneration verantwortlich. Handelt es sich aber nicht um kurzzeitigen Stress, wird das Immunsystem durch die Stresshormone Cortisol und Adrenalin geschwächt.

Wenn der Parasympathikus dann in der Ruhephase die Steuerung übernimmt, treten oft Krankheitssymptome auf. Ähnlich ergeht es dem Nervensystem, das auf Reizüberflutung und Stress zum Beispiel am Ende der Woche oder vor den Ferien mit einer nachfolgenden Migräneattacke reagieren kann.

Wer ist besonders gefährdet?

Am häufigsten von der Freizeitkrankheit betroffen sind Menschen mit einem hohen Arbeitspensum, Perfektionisten und Personen, die ein hohes Verantwortungsgefühl haben. Gerade wenn vor den Ferien noch so viel wie möglich erledigt werden möchte, führt das zu Stress. Studien zeigen, dass fast jede und jeder fünfte schon mindestens einmal in den Ferien krank wurde.

Das sind die Symptome

Betroffene, fühlen sich platt und energielos, haben oft Kopf- oder Rückenschmerzen oder Symptome einer Magen-Darm-Grippe oder einer Erkältung. Auch bevor die eigentlichen Symptome ausbrechen, haben viele Betroffene Mühe, nach der Arbeit abzuschalten und fühlen sich durchgehend angespannt.

Wie kann man der Freizeitkrankheit vorbeugen?

Wie so oft ist ein gesunder Lebensstil ausschlaggebend – und der sollte im besten Fall schon vor Beginn der Ferien gelebt werden. 

Regelmässige Erholungsphasen, ausgewogene Ernährung, soziale Kontakte sowie genügend Bewegung und Schlaf sind die wichtigsten Zutaten. In Stressphasen vor den Ferien wird das Immunsystem besonders gefordert, deshalb sind regelmässige Erholung und Entspannung wichtig. Diese Pausen sollten schon während des Arbeitsalltags, aber natürlich auch in der Freizeit Platz finden. Sport hilft gegen hartnäckige Anspannung und Stress - ob draussen an der frischen Luft oder zu Hause. Damit sich gar nicht erst so viel Stress ansammelt, kann es helfen, sich rechtzeitig auf den Urlaub vorzubereiten und allfällige Stellvertretungen genug früh zu organisieren.
 

Ausserdem wichtig: Nicht vom Arbeitsstress direkt ins Ferienprogramm hetzen. Eine kurze Erholungspause gibt dem Körper Zeit, sich vom Arbeitsalltag etwas zu erholen. Wer also Ferien hat, sollte zum Beispiel nicht direkt am ersten Tag eine lange Reise auf sich nehmen. Lieber zuerst ein bis zwei Tage Pause machen und dann entspannt in die Ferien starten.
 

Tipps, um nicht der Freizeitkrankheit zu verfallen

  • Entspannung schon in den Arbeitsalltag einbauen. Atem- und Achtsamkeitsübungen können dabei helfen.
  • Lernen, weniger perfektionistisch zu sein, mehr auf sich zu schauen.
  • Zu hohe Erwartungen an die freie Zeit können zu mehr Stress führen und die Entspannung bleibt auf der Strecke.
  • Das Handy mal ausgeschaltet lassen. Es ist nicht nötig, ständig erreichbar zu sein.
  • Ferien und Entspannung müssen nicht immer fernab geschehen, auch zuhause ist Erholung möglich.
  • Die freien Tage nicht mit Programm vollpacken, sondern sich Ruhepausen gönnen.
  • Bewegung hilft beim Stressabbau.

Bei weiteren Fragen rund um die Gesundheit steht SWICA-Versicherten die telemedizinische Beratung von santé24 unter der Nummer +41 44 404 86 86 kostenlos zur Verfügung. Eine Praxisbewilligung für Telemedizin ermöglicht es den Ärzten von santé24 zudem, bei telemedizinisch geeigneten Krankheitsbildern weiterführende ärztliche Leistungen zu erbringen. Mit der medizinischen App BENECURA können SWICA-Versicherte ausserdem bei Krankheitssymptomen einen digitalen SymptomCheck machen und erhalten Empfehlungen fürs weitere Vorgehen. Bei einem anschliessenden Telefonat mit santé24 entscheidet der Kunde im Einzelfall selber, ob er die im SymptomCheck gemachten Angaben santé24 freigeben möchte.

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