Wie halte ich Kaninchen richtig?
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Kaninchenhaltung: Wie halte ich Kaninchen richtig?

Grundsätzlich sollte zuerst einmal angemerkt werden, dass Kaninchen leider nicht so einfach zu halten sind, wie dies häufig angenommen wird. Dabei werden zahlreiche Kaninchenerkrankungen durch fehlerhafte Haltung oder fehlerhafte Ernährung verursacht und enden nicht selten mit dem Tod


des Tieres. Schon aus diesem Grund lohnt sich vor der Anschaffung eine Beratung durch einen Tierarzt, der die künftigen Kaninchenhalter über Fehler aufklärt und erklärt, wie diese vermieden und dem geliebten Kaninchen ein langes Leben beschieden werden kann. Immerhin sollte bedachten werden: Tiere sind Lebewesen und haben das Recht auf ein artgerechtes Leben ohne unnötige Leiden. Das Thema Tierschutz und Recht hat insofern eine große Bedeutung.



Wichtige Punkte für eine kaninchengerechte Haltung
In Bezug auf eine artgerechte Kaninchenhaltung sollte zuerst berücksichtigt werden, dass Kaninchen von Natur aus sehr gesellig sind und in ihrem natürlichen Umfeld in Familienverbänden leben. Dort können sie ihre sozialen Neigungen und Verhaltensweisen ausleben, so dass es sinnvoll sein kann, von einer direkten Einzelhaltung abzusehen und Kaninchen paarweise zu halten. Aber auch eine so genannte Vergesellschaftung mit Meerschweinchen sollte unbedingt vermieden werden, da es sich bei den Kaninchen um die dominanteren Tiere handelt, die dann die Meerschweinchen unterdrücken würden. Zu dem können sich diese beiden Arten nicht vertragen, denn sowohl Meerschweinchen als auch Kaninchen "sprechen" verschiedene Sprachen und leben verschiedene Verhaltensweisen, so dass sich die beiden Arten weder verstehen noch gut tun.

Sinnvoll ist dagegen die paarweise Kaninchenhaltung. Um nicht plötzlich vor einer gesamten Kaninchenschar zu stehen, sollten aber immer zwei gleichgeschlechtliche Kaninchen zusammen gehalten werden. Wichtig ist es also, sich für gleichgeschlechtliche weibliche oder kastrierte männliche Tiere zu entscheiden, wobei aber auch hier berücksichtigt werden muss, dass Kaninchen - man glaubt es kaum - echte Steithammel sind. So gibt es Tiere, die zu aggressivem Verhalten neigen, wobei weibliche Kaninchen als streitlustiger gelten als männliche. Aber auch ganz natürliche Sympathien und Antipathien zwischen Kaninchen sind möglich, denn hier ist auch ein Kaninchen - sinnbildlich gesprochen - auch nur ein Mensch.

In Hinblick auf den Käfig und die künftige Kaninchenwohnung sollte weiter berücksichtigt werden, dass die Tiere ihrem natürlichen Bewegungsdrang nachgehen müssen. Das heißt, Hoppeln, Springen und Haken schlagen müssen möglich sein, so dass der Käfig nie zu eng und zu klein sein darf, was sowohl die Fläche als auch die Höhe anbelangt. Regelmäßiger Auslauf ist das A und O der Kaninchenhaltung, wobei eine ausreichende Fläche so groß ist, dass auch die typischen Hoppelsprünge der Fellbündel möglich sind. Dabei kann eine ganzjährige Außenhaltung sinnvoll sein, denn die kleinen Häschen vertragen frische und auch kühle Winterluft meist besser als stickige trockene Heizungsluft. Damit können Kaninchen in unseren Breiten und der hier herrschenden Wetterlage an geschützten Stellen problemlos draußen gehalten werden. Sie sollten aber auch ein Kaninchenhaus als Rückzugsort besitzen, um nicht im Regen oder Schnee sitzen zu müssen.

Ernährung – Wie sollten Kaninchen ernährt werden?
Ein weiteres wichtiges Thema der Kaninchenhaltung ist die Ernährung der Kaninchen, denn auch diese ist komplizierter als oftmals angenommen. Mit der sprichwörtlichen Möhre, die durch die Gitterstäbe gesteckt wird, ist es also nicht getan. Natürlich steht außer Frage, dass Kaninchen absolute Pflanzenfresser sind und die Reste des Mittagessens der Kaninchenhalter nichts im Käfig zu suchen haben. Der Magendarmtrakt und der Kauapparat von Kaninchen ist auf ein ständiges und vor allem rohfaserhaltiges Angebot an Nahrung angewiesen, um wirklich gesund zu bleiben. Daher besteht eine artgerechte Kaninchenfütterung in erster Linie - also zu ca. 80 Prozent - aus Gras oder vor allem im Winter auch Stroh und Heu als Grund- oder Basisfutter. Dieses Basisfutter kann dann durch frisches Futter, wie Gemüse - und hier kommt die berühmte Möhre als Leckerbissen ins Spiel -, Apfelstückchen, Kräuter und Blätter ergänzt werden. Körnerfutter hat nichts im Kaninchenkäfig zu suchen.

Somit sollte aber auch von diversen angeblichen Leckerlis, wie Kaustangen oder Milchdrops, abgesehen werden, denn auch diese beinhalten meist eine großen Anteil von Zucker, Maiskleie, tierischen Nebenerzeugnissen, Mehl oder Bäckerei-Nebenerzeugnissen und gehören damit nie in den Speiseplan gut und gesund ernährter Kaninchen. Ob ein gewisses Leckerli gut für das Fellknäuel ist, besagt oftmals schon der Beipackzettel oder die Verpackung, denn diese müssen die Inhaltsstoffe ausweisen und sollten daher vor dem Kauf immer gelesen werden. Für Fragen steht natürlich auch jederzeit der Tierarzt beratend zur Verfügung, der besser einmal zu viel als zu wenig angerufen werden sollte.

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