Körperbewusst oder doch magersüchtig?
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Körperbewusst oder doch magersüchtig?

Bei vielen Menschen ist Übergewicht und der damit verbundene Wunsch der Gewichtsreduktion omnipräsent. Doch nicht nur zu viel, sondern auch zu wenig Kilos sind nicht gesund. Was sich hinter dem Thema «Essstörungen» verbirgt, erfahren Sie im Gesundheitstipp.


Gemäss dem Bundesamt für Gesundheit BAG sind rund 3,5 Prozent der Schweizer Bevölkerung im Lauf ihres Lebens einmal von einer Essstörung betroffen. Unter Essstörungen versteht man Erkrankungen wie beispielsweise Magersucht, Bulimie (Ess-Brech-Sucht) und die Binge-Eating-Störung. «So unterschiedlich die Essstörungen sind, eines ist für alle kennzeichnend: Gedanken ums Essen bestimmen das Leben der Betroffenen», sagt Dr. Silke Schmitt Oggier, medizinische Leiterin bei santé24.
 

Was ist Magersucht?

Magersucht ist eine Essstörung, bei der die betroffenen Personen in kürzerer Zeit oder auch langsam und beständig stark abnehmen. Bei Jugendlichen in der Wachstums- und Entwicklungsphase kann auch eine ungenügende Gewichtszunahme ein Merkmal sein. Kennzeichnend ist, dass die Betroffenen den Gewichtsverlust selber und absichtlich herbeiführen. «Allerdings muss immer ausgeschlossen werden, dass der Gewichtsverlust nicht mit einer unentdeckten Krankheit der Schilddrüse oder des Magen-Darm-Trakts zusammenhängt», erklärt Silke Schmitt Oggier. Typisch ist zudem, dass betroffene Personen eine verzerrte Wahrnehmung ihres Gewichts und ihres Körpers haben. Sie empfinden sich konsequent als zu dick, obwohl alle anderen sie zu dünn finden.

 

"Gedanken ums Essen bestimmen das Leben der Betroffenen."

Silke Schmitt Oggier, medizinische Leiterin bei santé24

 

Weitere häufige Essstörungen, die auch ineinander übergehen können sind zum Beispiel die Bulimie oder die Binge-Eating-Störung. Dabei kommt es zu Fressattacken, die zu Übergewicht – oder in Kombination mit herbeigeführtem Erbrechen oder Abführmittelübergebrauch – auch zu Untergewicht führen kann.
 

Merkmale einer Essstörung

Da besonders Jugendliche, die einen körperlichen Wandel durchmachen, von einer Essstörung betroffen sind, sollten vor allem auch Eltern bei gewissen Anzeichen aufmerksam werden. Dies unter anderem bei folgenden Anzeichen:
 

  • Gemeinsame Mahlzeiten (beispielsweise mit Familienangehörigen) werden gemieden.
  • Während oder nach dem Essen benehmen sich Betroffene oft auffallend.
  • Plötzliche Auseinandersetzung mit Kalorien und gesundem Essen.
  • Starker Bewegungs- oder Sportdrang, der fast schon suchtähnlich anmutet.
  • Häufig wird auch rumgemäkelt, dass man mit dem eigenen Körper nicht zufrieden sei.
  • Ein Gewichtsverlust von mehr als sechs Kilogramm in drei Monaten ist bei Jugendlichen besorgniserregend.

 

Wie kann man das Problem lösen?

Ist die betroffene Person für konstruktive Diskussionen nicht mehr zugänglich, sollten die Angehörigen professionelle Hilfe holen. Allerspätestens dann, wenn zusätzliche körperliche Veränderungen auffallen wie sehr trockene Haut, eventuell Mundwinkelrhagaden, Haarausfall, Ausbleiben der Menstruation bei Mädchen und Frauen. In solchen Fällen braucht es professionelle Beratung oder sogar Intervention.

 

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