Frau mit Lippenherpes
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Lippenherpes: Wie er kommt und wieder geht

Zuerst kribbelt es unangenehm an der Lippe und kurz danach entstehen schon die ersten Bläschen und Schmerzen. Der Herpes-Simplex-Virus Typ 1, der Lippenherpes verursacht, schlummert im Grossteil der Menschen, ohne jemals auszubrechen: darum wissen viele wissen gar nichts davon. Der SWICA-Gesundheitstipp klärt auf.


Hormonelle Umstellung, eine stressige Zeit, ein geschwächtes Immunsystem oder zu lange an der Sonne verweilt: Das sind die bekanntesten Ursachen für das Aufkommen einer Fieberblase. Wer einmal mit dem auslösenden Virus in Kontakt gekommen ist, trägt es ein Leben lang in sich – was aber nicht bedeuten muss, dass man deshalb auch ein Fieberbläschen entwickelt. Erstinfektionen mit Bläschen oder Aphthen im Mund- oder Lippenbereich treten besonders häufig im Kindes- und Jugendalter auf.

Symptome von Lippenherpes

Der Ausbruch des Herpesvirus kündigt sich meistens durch ein Spannen, Jucken oder Kribbeln auf oder um die Lippe an. Zu diesem Zeitpunkt muss noch nichts von aussen sichtbar sein. Kurz darauf bilden sich die mit Flüssigkeit gefüllten Bläschen, die neben dem unangenehmen Erscheinungsbild auch ziemlich schmerzhaft sein können. Da sich die Viren in dieser Flüssigkeit befinden, sollte man sie nie direkt mit den Händen anfassen.

Nach und nach verbinden sich die Bläschen, sie platzen auf und bilden eine Kruste, um dann wieder abzuheilen. Im Abheilungsprozess können sie leider auch leicht aufplatzen und bluten, vor allem, wenn man die Lippen beim Mundöffnen spannt. Vom Ausbruch bis zur Heilung geht es etwa 14 Tage.

Der Herpes ist da – was nun?

Wichtig zu wissen: Fieberbläschen gelten als hochansteckend – vor allem, solange die Bläschen noch mit Flüssigkeit gefüllt sind. Man sollte also weder jemanden küssen noch irgendwelches Besteck mit einer infizierten Person teilen. Der Lippenherpes darf auf keinen Fall direkt mit den Händen angefasst werden, da man das Virus sonst auch auf andere Körperregionen – oder eben Personen – übertragen kann. Gründliches Händewaschen ist also auch hier ein Muss.

Das kann man bei Lippenherpes tun

Um den Heilungsprozess zu beschleunigen, gibt es unterschiedliche Mittel, die man anwenden kann:

Fieberbläschenpflaster

Die Pflaster enthalten in der Regel keine antiviralen, also virenabtötende Wirkstoffe. Sie können je nach Inhaltsstoffen die Wundheilung anregen und dienen vor allem als Barriere, um nicht immer wieder mit der Zunge an den Bläschen zu lecken oder sie mit den Fingern zu berühren. Optisch dienen sie dazu, die unschönen Bläschen abzudecken.

Fieberbläschencremen

Die meisten Cremen enthalten antivirale Wirkstoffe: Zu den bekanntesten unter ihnen gehören Aciclovir und Penciclovir und sind rezeptfrei zu erhalten. Einige Cremen enthalten auch den Wirkstoff Zink, weil dieser nicht nur die Virenvermehrung hemmt, sondern auch die Bläschen austrocknet und wundheilungsfördernd wirkt. Hier gilt zu beachten, dass man die Creme mehrmals täglich auftragen muss. Idealerweise nutzt man dazu ein Wattestäbchen. Falls man nichts zur Hand hat und trotzdem den Finger benutzt, sollte man vor und nach der Anwendung die Hände gut waschen.

Thermostift

Wenn man den Stift dann einsetzt, wenn die ersten Symptome zu spüren sind, kann der Thermostift den Heilungsprozess beschleunigen. Man geht davon aus, dass durch die Wärme körpereigene Stoffe ausgeschüttet werden und so die Entzündungsreaktion gehemmt wird. Haben sich jedoch schon Bläschen gebildet, hilft der Stift kaum mehr. Wer wiederkehrend unter Lippenherpes leidet, kann sich eine solche Investition durchaus überlegen.

Phytotherapeutika

Man kann durchaus auch eine Therapie mit pflanzlichen Mitteln ausprobieren. Bewährt haben sich vor allem Phytotherapeutika, die Extrakte aus Melissenblättern enthalten oder eine Kombination aus Rhabarberwurzelextrakt und Salbeiblätterextrakt darstellen. Für diese Wirkstoffe gibt es auch Studien, die eine gute Wirksamkeit belegen. Die Mittel wirken wie die antiviralen Medikamente am besten, wenn man bereits bei den ersten Anzeichen mit der Therapie beginnt. Zu den verfügbaren Präparaten lässt man sich am besten in der Apotheke beraten.

Wie kann man Herpes vorbeugen?

Lippenherpes lässt sich nur begrenzt vorbeugen. Wer von sich weiss, dass der Herpesvirus durch UV-Strahlen ausgelöst wird, sollte tagsüber direkte Sonneneinstrahlung meiden, Lippenpomaden mit UV-Schutz anwenden und abends die Lippen gut pflegen. Wenn man spröde, trockene Lippen hat, deutet das auf eine gestörte Barriere hin, die für Viren und andere Krankheitserreger durchlässig ist.

Weiter schreibt man der Aminosäure Lysin eine vorbeugende Eigenschaft zu. Man kann sie in Form von Nahrungsergänzungsmitteln oder über eine proteinreiche Ernährung aufnehmen. Ihre Wirkung beruht darauf, dass sie Arginin hemmt. Herpesviren sind auf diesen Stoff angewiesen, weil sie ihn zur Vermehrung brauchen. Ob die Aminosäure tatsächlich wirksam ist, konnte jedoch noch nicht vollständig bewiesen werden.

Hier ist Vorsicht geboten

Entsteht eine Herpesinfektion in der Nähe des Auges oder gar auf der Hornhaut, sollte man dringend ärztlichen Rat einholen. Ein unbehandelter Herpes auf der Hornhaut kann Narben hinterlassen oder sogar das Sehvermögen beeinträchtigen. Auch Bläschen am oder im Ohr sowie auf der Nasenspitze sollten ärztlich beurteilt werden.

Für SWICA-Versicherte: santé24 und Benecura

Bei weiteren Fragen rund um die Gesundheit steht SWICA-Versicherten die Onlinepraxis von santé24 unter der Nummer +41 44 404 86 86 kostenlos zur Verfügung. Eine Praxisbewilligung für Telemedizin ermöglicht es den Ärztinnen und Ärzten von santé24, bei telemedizinisch geeigneten Krankheitsbildern weiterführende ärztliche Leistungen zu erbringen.

Mit der medizinischen App Benecura können SWICA-Versicherte bei Krankheitssymptomen einen digitalen SymptomCheck durchführen und erhalten Empfehlungen fürs weitere Vorgehen. Bei einem anschliessenden Telefonat mit santé24 entscheiden die Versicherten im Einzelfall selber, ob sie die im SymptomCheck gemachten Angaben santé24 freigeben möchten.

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