Ritalin stimuliert unser Zentralnervensystem. Es reguliert ebenfalls, ob wir Hunger haben oder nicht. Kinder, die Ritalin einnehmen, haben oft nach der Medikamenteneinnahme keinen Hunger und keine Lust auf Essen.Für Eltern ist es wichtig zu wissen, dass ihr Kind des Medikaments wegen nur eingeschränkt Hunger hat. Vermeiden Sie es, Ihr Kind anzutreiben oder zu überreden, zu essen, wenn es Zeit dazu wäre. Sondern bieten Sie ihm in dem Moment, in dem es Hunger hat, nahrhaftes Essen mit hohem Kaloriengehalt an. Egal zu welcher Tages- oder Nachtzeit.
Dafür ist es nötig, dass Sie sich einen Vorrat an eiweiss- und kalorienreichen Lebensmittel anlegen. Das können Käse, Cremen, Pudding, Vollfettquark, Fleischwaren, getrocknete Früchte und Nüsse sein.
Machen Sie das Frühstück zur wichtigsten Mahlzeit des Tages. Morgens, bevor die appetithemmende Wirkung des Ritalin einsetzt, können Sie Ihrem Kind seine Lieblingsspeisen zubereiten. Das können ungewöhnliche Gerichte wie Spaghetti, Pizza oder Omeletten sein. Auch wenn dies untypische Frühstücksgerichte sind, können Sie damit dafür sorgen, dass Ihr Kind zu Tagesbeginn wichtige Nährstoffe und Energie aufnimmt.
Weitere Vorschläge, wie Ihr Kind zu mehr Energie und Nährstoffen kommt:
- Da Kinder, die Ritalin einnehmen, schnell satt sind, ist es von Vorteil, wenn Sie ihm beim Essen zuerst die nährstoffreichen und kalorienhaltigen Komponenten anbieten. Das heisst, dass Sie ihm am Besten erst die Fleisch- und Stärkebeilage anbieten und wenn es danach noch Hunger hat das Gemüse oder den Salat.
- Richten Sie für Ihr Kind kleine Portionen an. Wenn Sie ihm grosse Portionen vorsetzen, könnte Ihr Kind entmutigt werden, weil es weiss, dass es die Menge nicht schafft. Schöpfen Sie lieber ein weiteres Mal nach, wenn Ihr Kind noch Hunger hat. Fleisch, Sandwich oder Hamburger können Sie in Stücke schneiden. So können Sie sie auch auf mehrere Portionen aufteilen.
- Machen Sie selber Dessert oder süsse Zwischenmahlzeiten. So können Sie bewusst nährstoffreiche Zutaten verwenden. Zum Beispiel Rüeblicake, Apfelwähe, Guetsli mit Nüssen und Rosinen. Passen Sie Ihre Rezepte den Bedürfnissen des Kindes an.
- Verwenden Sie Vollfettprodukte, reichern Sie Desserts und Gebackenes mit Nüssen und Dörrfrüchten an, nehmen Sie Vollkornmehl statt Weissmehl und fügen Sie zum Beispiel Milch-Shakes zusätzlich Kondensmilch zu. Machen Sie sich keine Sorgen wegen des Fettgehalts! Ihr Kind braucht diese Energie, damit es seinen Tagesbedarf decken kann.
- Gemüse können Sie kalorienreicher zubereiten, wenn Sie es mit Käse überbacken oder nach dem Kochen noch mit Butter verfeinern oder mit den beliebten „Brösmeli“ bestreuen.
- Sorgen Sie dafür, dass Ihr Kind jederzeit die Möglichkeit hat zu essen. Dafür können Sie in der Wohnung Schalen verteilen, gefüllt mit Nüssen und Dörrfrüchten. Achten Sie darauf, dass im Kühlschrank geeignete Lebensmittel wie Cremen, Joghurt oder Kuchen für Ihr Kind gut erreichbar bereitstehen.
- Richten Sie für Ihr Kind schon im Voraus einen Teller mit Lebensmitteln an, die es mag. So kann es sein Menu nur noch aus dem Kühlschrank nehmen und essen.
- Bestärken Sie Ihr Kind in seinem Essverhalten. Ihr Kind sieht selbst, dass es einen anderen Essrhythmus hat als seine Eltern und Geschwister. Erklären Sie ihm, dass das nur wegen der Medikamente ist und dass seine Essgewohnheiten normal und notwendig für ihn sind.
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Dankeschön
Vielen Dank für den hilfreichen Artikel zum Thema. Mein Sohn, Manuel leidet unter ADHS und muss daher Ritalin nehmen. Ich hatte häufig ein schlechtes Gewissen, weil mein Sohn bei mir sehr unregelmässig gegessen hat. Nachdem ich den Artikel gelesen habe, habe ich mit meiner Ex-Frau darüber gesprochen und schliesslich ist ihr aufgefallen, dass er bei ihrem sehr geregelten Tagesablauf doch sehr appetitlos ist. Seit wir Manuel einen "unregelmässigen" Mahlzeitenrhythmus bieten, scheint er stärker geworden zu sein. Vielen Dank