Die ursprünglich aus Schweden stammenden Tabak-Beutel, die zwischen Zahnfleisch und Oberlippe geklemmt werden, erleben seit der Legalisierung 2019 einen Hype in der Schweiz. Weil sie aufputschend wirken wie eine Zigarette aber dabei die Lunge nicht belasten, sind sie besonders bei Menschen beliebt, die mit dem Rauchen aufhören möchten. Aber ist Snus wirklich geeignet beim Rauchstopp?
Immer häufiger lassen sich die unscheinbaren, runden Döschen auf Tischen in Bars oder in Hosentaschen beobachten. Der Inhalt: portionierte, aromatisierte Beutelchen, die ein bis zwei Gramm Tabak enthalten. Eingeklemmt zwischen Oberlippe und Zahnfleisch geben sie während ungefähr 20 Minuten ihre Wirkung ab. Das im Tabak enthaltene Nikotin wird über die Mundschleimhaut vom Körper aufgenommen. In Folge steigen Puls und Blutdruck, daher die anregende Wirkung. Gleichzeitig sorgt das Ausschütten des Glückshormons Dopamin im Gehirn zu einem wohligen, entspannten Gefühl.
Nikotinabhängigkeit bleibt bestehen
Die Beutel erfreuen sich besonders bei Personen, die das Rauchen aufgeben wollen, an grosser Beliebtheit. Die verschiedenen Stärkegrade und die einfache Dosierung von Snus sollen ihnen helfen, schrittweise vom Glimmstängel wegzukommen. Doch so einfach ist es nicht. Denn die Beutel enthalten sogar mehr Nikotin als Zigaretten – je nach Stärke der Marke bis zu 43 Milligramm Nikotin pro Gramm. Im Vergleich: Zigaretten enthalten im Durchschnitt 13 mg/g. Die körperliche Abhängigkeit von Nikotin bleibt beim Konsum von Snus also bestehen oder wird sogar noch verstärkt. Ein zusätzlicher Aspekt ist der diskrete Konsum von Snus – es erfordert kein Anzünden, es gibt keine Rauchentwicklung und die Beutel sind nach dem Einlegen unter der Oberlippe versteckt. Snus kann demnach auch in Innenräumen konsumiert werden, was die Hemmschwelle für den Griff in die Dose tief hält.
Lunge verschont, Gesundheit trotzdem gefährdet
Weil Snus kein Rauch verursacht und so keine Schadstoffe in die Lunge gelangen, hält sich der Mythos, dass Snus eine gesündere Alternative zum Rauchen sei. Jedoch zeigen sich die negativen Auswirkungen auf die Gesundheit an anderen Stellen im Körper: Durch den direkten Kontakt mit dem Beutel kann das Zahnfleisch gereizt werden und sich zurückziehen. So kommen die Zahnhälse zum Vorschein, welche schmerzempfindlicher und anfälliger auf Karies sind. Auch können krankhafte Veränderungen der Mundschleimhaut verursacht werden. Es wird auch vermutet, dass Snus das Risiko für Speiseröhrenkrebs sowie Bauchspeicheldrüsenkrebs erhöht. Bei Personen, die regelmässig Snus konsumieren, zeigen sich zudem erhöhte Blutdruck- und Cholesterinwerte, die sich negativ auf die Gesundheit des Herz-Kreislauf-Systems auswirkt.
Hilfe beim Rauchstopp
Der Wechsel von Zigaretten auf Snus ergibt keinen gesundheitlichen Vorteil. Die Beutel enthalten über 28 krebserregende Stoffe und machen durch den hohen Nikotingehalt sehr schnell süchtig. Wer vom Rauchen wegkommen möchte, dem bleibt also nur der Verzicht von Tabakprodukten allgemein. Damit der Weg nicht allzu schwerfällig wird, bietet die Website von Stopsmoking wertvolle Tipps und verschiedenste Unterstützungsangebote, wie es mit dem Aufhören klappt.
SWICA unterstützt Versicherte, die mit dem Rauchen aufhören möchten, mit Beiträgen aus der COMPLETA PRAEVENTA und OPTIMA. Ausserdem bieten auch Apotheken eine grosse Auswahl an Utensilien wie Nikotinpflaster- und Kaugummis, die beim Aufhören unterstützen können.
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