Orchidee
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Hochsensibilität – wenn Eindrücke tiefer gehen

Etwa 15 bis 20 Prozent der Bevölkerung weisen die Eigenschaft Hochsensibilität auf – Kinder ebenso wie Erwachsene. Ein liebevoller und verständnisvoller Umgang damit kann zu mehr Lebensqualität für alle Beteiligten führen.


In jeder Familie gibt es Menschen, die intensiver fühlen, schneller überreizt sind oder besonders feine Antennen für Stimmungen haben. Oft steckt dahinter keine Schwäche, sondern eine besondere Veranlagung: Hochsensibilität. 

Wahrnehmung auf Empfang
Hochsensible Menschen nehmen Reize stärker und differenzierter wahr – sei dies Lärm, Licht, Gerüche oder auch zwischenmenschliche Spannungen. Auch das eigene Innenleben wird intensiver erlebt. Ein hochsensibles Kind kann sich zum Beispiel schwerer von einem strengen Blick der Lehrperson erholen oder weint schneller bei einem berührenden Film. Gleichzeitig verfügen viele Hochsensible über ein ausgeprägtes Einfühlungsvermögen, Kreativität und eine starke Intuition.

Kein Stempel, sondern ein Hinweis
Hochsensibilität ist keine Diagnose und auch keine Störung. Sie ist ein Persönlichkeitsmerkmal – ähnlich wie Introversion oder Extraversion. Eine Abklärung durch Fachpersonen kann dennoch hilfreich sein, um das eigene Kind besser zu verstehen oder auch als Elternteil mit der eigenen Sensibilität bewusster umzugehen.

Alltag mit Rücksicht und Struktur
Ein geregelter Tagesablauf, kleine Rückzugsinseln und ein verständnisvolles Umfeld schaffen Sicherheit. Hochsensible Kinder profitieren oft davon, wenn Aktivitäten dosiert und Übergänge gut vorbereitet sind. Auch Erwachsene tun gut daran, sich Pausen einzuplanen, Reizquellen zu reduzieren und sich gegenüber der eigenen Empfindsamkeit nicht kritisch, sondern fürsorglich zu verhalten.

Stärken erkennen und stärken
Hochsensible Menschen verfügen über besondere Fähigkeiten – sei es im künstlerischen, sozialen oder intuitiven Bereich. Wer diese Begabungen fördert, stärkt nicht nur das Selbstvertrauen, sondern auch die Resilienz im Alltag. Gespräche innerhalb der Familie über Gefühle, Bedürfnisse und Grenzen fördern das gegenseitige Verständnis und den Zusammenhalt.

Ein achtsamer Blick genügt
Wer Hochsensibilität erkennt, anerkennt und mit Respekt begleitet, ermöglicht tiefe Beziehungen, kreative Entfaltung und emotionale Stärke. Es lohnt sich, genau hinzuschauen – nicht mit Sorge, sondern mit Wertschätzung.

 

Wir wünschen Ihnen viele ruhige und achtsame Stunden! 

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