Ein Mann berührt sich selber unter der Bettdecke.
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Wie Pornografie die männliche Sexualität und Beziehungen beeinflusst

Pornografie ist heute allgegenwärtig. Das Internet macht den Zugang zu expliziten Inhalten einfacher als je zuvor. Es genügen wenige Klicks, um eine Fülle von Videos, Bildern und Geschichten zu finden, die sexuelle Fantasien bedienen. 

Dieser einfache Zugang wirft Fragen über die Auswirkungen auf die männliche Sexualität und zwischenmenschliche Beziehungen auf. In der Schweiz, wie auch in vielen anderen Ländern, wird immer wieder darüber diskutiert, inwieweit Pornografie das sexuelle Verhalten, die Erwartungen und die Beziehungen von Männern beeinflusst.


Verzerrte Darstellungen

Ein zentrales Problem mit der Pornografie ist die oft unrealistische und überzeichnete Darstellung von Sexualität. Die gezeigten Szenen konzentrieren sich oft auf extreme Formen von Lust, bei denen die Intimität und die emotionale Verbindung fehlen. 

Für junge Männer, die durch Pornografie ihre Vorstellung von Sexualität erst entwickeln, kann das zu einer verzerrten Wahrnehmung führen. Studien zeigen, dass Männer, die häufig Pornografie konsumieren, höhere Erwartungen an das Aussehen und das Verhalten ihrer Partnerinnen haben. Diese Erwartungen können weit von der Realität abweichen, was zu Enttäuschungen führt.

Einfluss auf die sexuelle Gesundheit

Ein weiterer Aspekt ist der Einfluss von Pornografie auf die sexuelle Gesundheit. Einige Untersuchungen legen ein höheres Risiko für erektile Dysfunktion durch den exzessiven Konsum von Pornografie nahe. 

Männer, die sich häufig beim Ansehen von Pornos selbst befriedigen, berichten oft von Schwierigkeiten, eine Erektion zu bekommen, wenn sie mit einer realen Partnerin zusammen sind. 

Der Grund dafür liegt in der ständigen Reizüberflutung. Pornografie bietet viele visuelle und auditive Stimuli, die weit über das hinausgehen, was in einer normalen sexuellen Begegnung möglich wäre. Wenn sich das Gehirn daran gewöhnt, kann es schwieriger werden, in einer realen Situation sexuelle Erregung zu empfinden. Das frustriert nicht nur den Mann, sondern auch seine Partnerin. 

Oft entstehen Potenzprobleme, weil die sexuelle Erregung nicht mehr ausreicht, um eine Erektion zu bekommen. Wenn die Ursache in einer Reizüberflutung durch Pornos besteht, spricht man von einer pornografisch induzierten erektilen Dysfunktion. 

Für bessere körperliche Voraussetzungen kann man heute Cialis kaufen oder sich nach anderen wirksamen Medikamenten umsehen. Am beliebtesten sind dabei PDE-5-Hemmer, zu denen neben Cialis auch Viagra und Levitra gehören. Sie wirken, indem sie die Blutgefäße im Penis erweitern, was es den meisten Männern ermöglicht, wieder eine Erektion zu bekommen. Andere Optionen sind Injektionen mit Alprostadil oder mechanische Hilfsmittel wie Penispumpen.

All das hilft dabei, den Prozess der Erektion zu erleichtern, lenkt aber vielleicht von einem tiefer liegenden Problem ab. 

Auswirkungen auf Beziehungen

Manche Männer, die häufig Pornografie konsumieren, berichten von einer verminderten Zufriedenheit mit ihrer Partnerschaft. Das kann mehrere Gründe haben. Zum einen kann der Vergleich mit den unrealistischen Darstellungen in der Pornografie zu einer geringeren subjektiven Attraktivität der Partnerin führen. Zum anderen ziehen sich manche Männer in der Partnerschaft zurück, um ihre Neigungen durch Pornografie auszuleben. Sie vermeiden dadurch eine Auseinandersetzung mit den Problemen in der Beziehung. 

Pornografie kann zu einem Suchtverhalten führen. Die Betroffenen geraten in einen Teufelskreis, in dem sie immer mehr Pornografie konsumieren müssen, um den gleichen Level an Erregung zu erreichen. Das kann zu ernsthaften Beziehungsproblemen führen, wenn die Partnerin sich vernachlässigt oder abgewertet fühlt.

Der Weg zu einem gesunden Umgang mit Sexualität

Es wäre jedoch zu kurz gedacht, Pornografie nur negativ zu bewerten. Viele Menschen nutzen pornografische Inhalte in Massen, ohne dass dies negative Auswirkungen auf ihre Beziehung hat. Der Schlüssel liegt, wie so oft, im bewussten und reflektierten Umgang.

Für Männer, die feststellen, dass Pornografie ihre Beziehung negativ beeinflusst, gibt es verschiedene Ansätze, um wieder ein gesundes Gleichgewicht zu finden. Eine Möglichkeit besteht darin, den Konsum von Pornos bewusst zu reduzieren oder für eine gewisse Zeit ganz darauf zu verzichten. Dieser sogenannte "Pornodetox" kann dazu beitragen, dass sich das Gehirn wieder an normale Stimuli gewöhnt.

Darüber hinaus kann es hilfreich sein, offen mit der Partnerin über das Thema zu sprechen. Viele Frauen sind sich der Auswirkungen von Pornografie auf ihren Partner nicht bewusst. Ein offenes Gespräch kann helfen, Missverständnisse auszuräumen. In manchen Fällen kann eine Paartherapie oder eine Beratung bei einem Sexualtherapeuten sinnvoll sein, um tiefergehende Probleme zu bearbeiten.

Aufklärung

In einer Zeit, in der Jugendliche immer früher Zugang zu pornografischen Inhalten haben, müssen sie lernen, zwischen der realen und der dargestellten Sexualität zu unterscheiden. Schulen und Eltern sollten offene Diskussionen über Pornografie und ihre potenziellen Auswirkungen fördern. Junge Männer müssen erfahren, dass Sexualität weit über das hinausgeht, was sie in Videos sehen. In einer gesunden Beziehung geht es vor allem um Vertrauen und Intimität. 

Fazit: Weniger ist oft mehr

Pornografie kann bei übermässigem Konsum tiefgreifende Auswirkungen auf die Sexualität und die Beziehungen eines Mannes haben. Unrealistische Erwartungen, erektile Dysfunktion und Streitereien sind einige der möglichen Folgen. 

Es gibt aber Wege, einen gesunden Umgang mit Sexualität zu lernen und mögliche negative Einflüsse von Pornografie zu minimieren. Der bewusste Konsum, die offene Kommunikation mit der Partnerin und eine fundierte sexuelle Aufklärung helfen dabei, die richtige Balance zu finden.

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