Kleine Tiere mit grosser Wirkung.
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Wildbienen - die unterschätzten Bienenarten

In der Schweiz gibt es über 600 verschiedene Wildbienenarten. Warum diese für die Menschheit wichtig sind und wie Sie die Vielfalt unterstützen können, erfahren Sie hier.


Die Vielfalt der Bienen in der Schweiz ist wunderbar. Die kleinen, fleissigen Helfer, welche den Wespen ähnlich sehen, werden oft unterschätzt. Sie erleben weit mehr Akzeptanz als Wespen, doch erhalten sie zu wenig Aufmerksamkeit, für die ganze Arbeit, welche sie für uns Menschen verrichten. Wildbienen sind kleiner als die normalen Honig-Bienen. Sie können von Zweifränkler- bis Reiskorngrösse sein.

Die Bienen, egal ob Wild- oder Zuchtbienen, bringen zwei Drittel der ganzen Bestäubungsleistung bei unseren Kultur- und Wildpflanzen. Ohne diesen eher unscheinbaren Geschöpfen könnten wir weniger Früchte, Gemüse, Beeren und Kräuter ernten. Natürlich ist auch eine Bestäubung über den Wind oder per Menschenhand möglich, dies ist jedoch um einiges zeitaufwändiger und somit teurer oder vom Wetter abhängig. Auch die bunte Vielfalt an Blüten in den Gärten und den Wäldern ist zu einem Grossteil den kleinen Summern zu verdanken.

Wildbienen geben uns Auskunft über den Zustand unserer Biodiversität. In der Nähe von grossen Feldern, welche alle mit derselben Sorte bepflanzt sind, findet sich eine kleinere Vielfalt an verschiedenen Wildbienen wie in einem ländlichen, bunt durchmischten Blütengarten. Versprühte Pestizide schwächen oder töten verschiedene Pflanzen und verringern die Vielfalt an Blüten. Auch dies führt zu einer Reduktion der Wildbienenarten. Dazu kommt, dass jede Art hat eine andere Lebensweise, andere Vorlieben und unterschiedliche Nistplätze hat. Rund drei Viertel der Wildbienen sind Erdnister. Das bedeutet, dass sie ihr Zuhause in leerstehenden Schneckenhäusern, Mauerspalten, an Abbruchkanten oder in morschem Holz suchen und sich dort niederlassen. 

Interessant ist, die fleissigen Tiere bei Ihrem Tun zu beobachten. Bevor die Bienen sich in die Luft heben, wärmen sie sich an der Sonne auf. Die weiblichen Bienen fliegen zu Blüten mit viel Pollen, welchen sie für den Nachwuchs sammeln. Männliche Bienen hingegen sammeln den Nektar aus den Blüten. Zurück im Nest werden die Pollen in den Gängen, dort wo bereits Brutzellen heranreifen, abgelegt. Wenn die Menge an Pollen ausreichend ist, wird eine Ei daraufgelegt und die Brutzelle sicher verschlossen. Mit etwas Geduld wird aus dem Ei eine Larve. Diese ernährt sich von den Pollen ringsherum im Nest und wächst. Nach einem Jahr hat sich die Larve in eine Puppe und anschliessend in eine fertige Biene verwandelt. Diese fliegt wieder aus und legt ein neues Nest für eine eigene Brut an. Der Kreislauf schliesst sich.

Nehmen Sie sich etwas Zeit und tauchen Sie in die wunderbare Welt der Wildbienen ein. Obwohl die Tiere einen Stachel besitzen, greifen sie Menschen nie von sich aus an. Bei drohender Lebensgefahr kann es jedoch vorkommen, dass sie ihren Stachel einsetzen. Demzufolge lohnt es sich, nicht hektisch zu reagieren, wenn ein kleiner Summer angebrummt kommt. 

Obwohl während der Coronazeit viele Insektenhäusern entstanden sind, ist jede zweite Wildbienenart vor dem Aussterben bedroht. Sie stellen sehr hohe Anforderungen an den Lebensraum, damit Sie die Blüten erfolgreich bestäuben können. Um möglichst viele dieser summenden, friedfertigen Tiere erhalten zu können, lohnt es sich, möglichst keine Pestizide einzusetzen, Blumen blühen zu lassen und weniger versiegelte Flächen im Garten zu haben. 

Lassen Sie das Leben in Ihren Naturbereich einziehen und beobachten Sie die wunderbare Vielfalt der Wildbienen in unserem Land. 

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