Hinter dem Begriff „Grüntee“ verbirgt sich keine eigene Teesorte, sondern ganz einfach eine Herstellungsart. Genau wie Schwarztee entstammt der Grüntee aus der Teepflanze Camelliasinesis, welche seit mehreren tausend Jahren in China angebaut wird. Grüner Tee ist im Gegensatz zu schwarzem Tee nicht fermentiert. Das heißt, die Teeblätter werden nicht mithilfe von Mikroorganismen umgesetzt, sondern lediglich erhitzt, geröstet oder gedämpft. Entstanden ist diese Form der Haltbarkeitsmachung im 6. Jahrhundert vor Christus in China. Erst im 16. und 17. Jahrhundert fand der grüne Tee seinen Weg in die Teekessel Europas. Nebst seinem unverwechselbaren Geschmack gilt Grüntee heute als Heilmittel und wird oft als Schlankheitstee angepriesen. Was steckt dahinter?
Teekenner schätzen den grünen Tee wegen der schonenden Herstellung, die dafür sorgt, dass eine Reihe wertvoller Inhaltsstoffe im Blattgewebe erhalten bleiben. Entsprechend hoch ist die Wirkung der in grünem Tee enthaltenen Antioxidantien. Im Schnitt kann grüner Tee etwa sechsmal mehr hochreaktive Spezies, zum Beispiel freie Sauerstoffradikale, abpuffern als eine vergleichbare Menge schwarzer Tee. Ein Beispiel dieser Antioxidantien sind die Bitterstoffe Catechine, welche im Grüntee30 bis 40 % der trockenen Blattmasse ausmachen. Bitterstoffe zählen zur Klasse der Polyphenole, eine Gruppe der sekundären Pflanzenstoffe. Diese Catechine wirken laut Studien der Hautalterung entgegen, tragen zur Cholesterinsenkung im Blut bei und senken damit das Risiko von Arterienverkalkungen und Herz-Kreislauf-Erkrankungen. In der in Japan durchgeführten und über 11 Jahre laufenden sogenannten Ohsaki-Studie mit 40‘530 Teilnehmern wurde festgestellt, dass Grüntee durch seine positiven Eigenschaften lebensverlängernd wirkt. Demnach sank die Sterberate bei männlichen Testteilnehmern, die mindestens 5 Tassen täglich tranken, um 12 % und bei Frauen um 23 %.
Durch den erhöhten Anteil an Bitterstoffen schmeckt Grüntee etwas herber als Schwarztee. Die Bitterstoffe wirken bei nervösem Magen und Darm beruhigend und gelten als altbewährte Hausmittel bei Magen-Darminfekten. Auch vor der Ausbreitung von Erkältungs- und Grippeviren sowie Herpes simplex können Catechine schützen, wenn Tee in den Anfangsstadien eingenommen wird. Äußerlich wird er zur Behandlung infektiöser Wunden angewendet, denn die Polyphenole sind keimtötend gegen Viren, Bakterien und Pilze.
Gesund und dazu noch schlank werden mit Grüntee?
Grüntee enthält in seiner Trockenmasse mehr Koffein, auch Teein genannt, als Kaffeebohnen. Trotzdem enthält eine Tasse Kaffee rund vier- bis achtmal mehr Koffein als eine Tasse Tee. Dies aus dem einfachen Grund, dass für eine Tasse Kaffee verhältnismässig mehr Kaffeebohnen verwendet werden als Teeblätter für eine Tasse Grüntee. Anders als Kaffee hat Grüntee bewiesenermassen jedoch eine langsamer einsetzende aber länger anhaltende anregende Wirkung durch das Koffein. Koffein regt die Atmung und die Herztätigkeit an. Auch der Stoffwechsel wird angeregt und die Blutgefäße erweitern sich. Durch die Anregung des Atemzentrums und den gesteigerten Grundumsatz sowie die wärmende Wirkung nach dem Genuss von Tee, werden mehr Kalorien verbrannt, was allein schon eine Hilfe beim Abnehmen sein kann. Besonders in Kombination mit körperlicher Aktivität, während der die freigesetzten Fettsäuren verbraucht werden, ist der Effekt umso grösser. Grüntee wirkt ausserdem entwässernd und kann sekundär auch bei Wassereinlagerungen (Ödemen) behilflich sein.
Ein Wunderdiätmittel ist Grüntee auf keinen Fall. Durch seinen positiven Einfluss auf Magen und Darm und seine anregende Wirkung auf den Stoffwechsel kann Grüntee in Verbindung mit einer ausgewogenen Ernährung und genügend körperlicher Aktivität aber eine wohltuende Unterstützung bei der Gewichtsreduktion oder Ernährungsumstellung sein.
Ob zur Gewichtsreduktion oder einfach als Aufwärmer in kalten Wintertagen – geniessen Sie den blumigen Geschmack des chinesischen Grüntees oder die grasig-frische Note der japanischen Sorte.
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