ME/CFS: Wenn die Müdigkeit nicht verschwindet
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ME/CFS: Wenn die Müdigkeit nicht verschwindet

Extreme körperliche Schwäche, Atemwegsinfekte, Schwindel und Gelenkschmerzen: Was sich nach Symptomen einer schlimmen Grippe anhört, ist für Betroffene von ME/CFS Alltag. Die Abkürzung steht für die «Myalgischen Enzephalomyelitis» und das «Chronischen Fatigue Syndrom». Schätzungsweise leiden 17 Millionen Menschen weltweit an der schweren Nervenkrankheit - und doch weiss man erst relativ wenig darüber.


Betroffene von ME/CFS leiden an einer anhaltenden, nicht erklärbaren körperlichen Schwäche. Zusammen mit vielen weiteren individuellen Symptome führt die Krankheit dazu, dass Betroffene in ihrem Alltag extrem eingeschränkt sind, nicht mehr arbeiten, das Haus nicht mehr verlassen können oder sogar bettlägerig sind. Welche Ursachen genau hinter der rätselhaften Krankheit stecken, konnte bisher noch nicht vollumfänglich geklärt werden. Es wird aber angenommen, dass sich die Krankheit aus einer Kombination von genetischen, immunologischen, und umweltbedingten Faktoren zusammensetzt und oft nach einem viralen Infekt beginnt. ME/CFS betrifft Menschen jeden Alters, unabhängig von Geschlecht oder Lebensraum.

Was sind die Symptome von ME/CFS?

Die Hauptsymptome von ME/CFS sind:

  • anhaltenden Erschöpfung
  • Muskelschmerzen
  • Gelenkschmerzen
  • Kopfschmerzen
  • Schlafstörungen
  • Konzentrationsprobleme und Gedächtnisstörungen

Langer Weg zur Diagnose

Weil die genauen Ursachen von ME/CFS noch nicht aufgeklärt werden konnten, kann es eine Herausforderung sein, eine passende Diagnose zu erhalten. Auch gibt es keine spezifischen Verfahren oder Labortests, um die Erkrankung festzustellen. Ärztinnen und Ärzte stützen sich deshalb einerseits auf eine umfassende Befragung zum Gesundheitszustand der Person, andererseits auf körperliche Untersuchungen und das Ausschließen anderer möglicher Ursachen für die Symptome. Ein wichtiges Kriterium für die Diagnose ist, dass die Person über einen längeren Zeitraum (üblicherweise sechs Monate oder länger) die oben genannten Symptome aufweist.

Kann ME/CFS behandelt werden?

Die Behandlungen von ME/CFS konzentrieren sich darauf, die Symptome der Betroffenen zu lindern und ihre Lebensqualität trotz der Krankheit zu verbessern. Die heutigen Therapieansätze beinhalten:

  • Energiemanagement/Pacing: Betroffene lernen, ihre Aktivitäten sorgfältig zu planen und Ruhephasen einzubauen, um Überanstrengung zu vermeiden.
  • Medikamentöse Therapie: In einigen Fällen können Medikamente zur Linderung von Schmerzen, Schlafstörungen oder anderen spezifischen Symptomen eingesetzt werden. Es laufen auch Medikamentenstudien, um herauszufinden, welche Medikamente, die bei anderen, meist neurologischen oder (Auto)Immun- Erkrankungen erfolgreich sind, auch beim ME/CFS helfen könnten.
  • Psychologische Unterstützung: Da viele Menschen mit ME/CFS auch psychisch belastet sind, kann die Einbeziehung von psychologischer Unterstützung, wie kognitiver Verhaltenstherapie oder Stressmanagement, hilfreich sein.
  • Rehabilitation: An den Energielevel angepasste, spezifische Physiotherapie und Ergotherapie können dazu beitragen, die Mobilität zu verbessern und den Alltag zu erleichtern ohne eine Anstrengungsverschlechterung herbeizurufen, die typisch für die Krankheit ist.
  • Forschung und Innovation: Die kontinuierliche Forschung ist entscheidend, um neue Erkenntnisse zur Krankheit zu gewinnen und neue Behandlungsansätze zu entwickeln. 

Betroffene fühlen sich nicht ernst genommen

Die Krankheit wird seit Covid-19 stark in der Öffentlichkeit diskutiert, da ME/CFS unter anderem durch die Infektion mit dem Coronavirus ausgelöst werden kann. 10-20 Prozent aller Menschen, die an Langzeitfolgen von Corona leiden, erfüllen die Kriterien von ME/CFS. Trotz der hohen Anzahl an Betroffenen wird die Krankheit oft nicht ernst genommen und Betroffene nicht selten von ihrem Umfeld, aber auch von Ärzten als Simulanten oder psychisch angeschlagen abgetan. Die Zusammenarbeit zwischen Patienten, Ärztinnen und Ärzte, Therapeutinnen und Therapeuten sowie Forschenden ist entscheidend, um das Verständnis dieser Erkrankung zu vertiefen und effektivere Therapieoptionen zu entwickeln, um die Betroffenen wieder zurück in ihr Arbeits- und Privatleben zu bringen. So kann die gesellschaftliche Akzeptanz für die Krankheit verstärkt werden.

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