Die bisherigen Erfahrungen mit Pflanzen beschränkten sich auf die Gestaltung des Weihnachtsbaums und plötzlich geht es darum, den Garten neu zu gestalten? Wer sich auf einmal dieser Herausforderung stellen muss, kann schnell ins Straucheln geraten. Besonders Vorurteile und Mythen rund ums Gärtnern können noch vor dem ersten Spatenstich die Lust an der Gartenarbeit zunichtemachen und zu Gartenfrust führen.
Drei grosse Gartenmythen auf einen Blick
Gartenarbeit ist beschwerlich, langwierig und langweilig – dieses Vorurteil hält sich beharrlich bei Gartenmuffeln. Jedoch belegen mehrere Studien, dass Gärtnern positive Effekte auf Körper und Geist hat. Einerseits können dadurch Grob- und Feinmotorik bis ins hohe Alter trainiert werden, andererseits trägt die Arbeit im Garten nachweislich zum Stressabbau bei.
Wie schwer Unkrautzupfen, Rasenmähen und Co. dabei tatsächlich sind, hängt hauptsächlich von der persönlichen Einstellung ab. Daneben ist die Auswahl der richtigen Arbeitsgeräte entscheidend, damit die Gartenpflege leicht und möglichst stressfrei von der Hand geht. Die Behauptung, dass ein Garten immer harte Arbeit bedeutet, ist also falsch. Dementsprechend sollten auch andere Gartenmythen auf den Prüfstand gestellt werden.
1. Der Garten muss Stil haben – aber nur einen
Japanischer Garten, Bauerngarten oder doch lieber eine mediterrane Gestaltung? Gartenstile sind vielfältig, sodass es schwerfallen kann, sich für einen zu entscheiden. Doch ein Grundstück ohne einen einheitlichen Stil sieht unordentlich und chaotisch aus, oder? Nicht unbedingt, denn ein Stilgemisch mit vielen Einflüssen wirkt nicht nur locker-lässig, es kann dem Garten auch einen besonderen Charme verleihen. Wer verschiedene Stilelemente miteinander kombinieren möchte, sollte lediglich darauf achten, dass das Grundstück nicht überfrachtet wirkt. Eine gute Idee kann es sein, mehrere Gartenecken in je einem Stil zu gestalten. Im Vorgarten befindet sich beispielsweise der japanische Steingarten, hinter dem Haus ein kleiner Kräutergarten im Landhausstil und daneben eine im schlichten Scandinavian-Style gestaltete Sitzecke.
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2. Der Garten braucht englischen Rasen
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Das Herzstück eines Gartens ist der saftig-grüne, englische Rasen, der zwar viel Pflege benötigt, dafür aber das Gärtnerherz höherschlagen lässt. Auch hierbei handelt es sich nicht um einen Fakt, sondern um einen Mythos. Die Zeiten, in denen eine Rasenfläche als Statussymbol taugte, sind längst vorbei. Zwar brauchen besonders Familiengärten eine Mischung aus Liegewiese und Spielfläche – der akkurat gestutzte Rasen kann dafür jedoch auch einer farbenfrohen Blumenwiese weichen. Wer sich regelmässiges Mähen, Trimmen und Bewässern sparen möchte, kann statt klassischem Gartenrasen Rasenersatz wählen, wie zum Beispiel Moosrasen, Teppichverbene, Rasenkamille oder Fiederpolster.
Besonders begehbare Bodendecker sind als pflegeleichte Alternative zum Rasen gefragt, da sie weder gemäht noch stark bewässert werden müssen. Die Polsterpflanzen sind ferner oft immergrün und wachsen dicht genug, um Klee und Löwenzahn zuverlässig fernzuhalten. Damit die Kinder dennoch im Garten spielen können, sollte der Rasenersatz strapazierfähig und besonders trittfest sein. Der Vorteil dieser Kombination: Nach dem Toben bleiben keine plattgetretenen Stellen zurück.
3. Der Garten kostet viel Geld
Wer einen Garten gestaltet, muss die Haushaltskasse schröpfen. Schliesslich sind sowohl Pflanzen als auch Gartengeräte teuer. Auch diese Behauptung muss nicht stimmen. Schöne Gartenpflanzen kosten zwar bei der Anschaffung Geld, können das Grundstück aber über Jahre schmücken, wenn sie mehrjährig und winterhart sind, zur Bodenbeschaffenheit und dem gewählten Standort passen sowie regional und damit unempfindlicher gegenüber Schädlingen und Krankheiten sind.
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Auch die Ausrüstung zum Gärtnern muss nicht kostspielig sein. Die Basisausstattung beschränkt sich auf Giesskanne, Rechen, Spaten und Hacke. Dazu kommen Elektrogeräte wie Rasenmäher und Trimmer. Seltener genutzte Gartengeräte wie einen Vertikutierer oder die Heckenschere können kostengünstig im Baumarkt oder kostenlos bei Freunden und Nachbarn ausgeliehen werden.
Drei Tipps für einen gemütlich gestalteten Garten
Die meisten Gartenmythen, die Einsteigern das Gärtnern verleiden, stellen sich nach dem kritischen Hinterfragen als falsch heraus. Daher gibt es keinen Grund, sich vor der Neugestaltung einer Gartenfläche zu fürchten. Vielmehr sollten sich angehende Gärtner darüber freuen, ihren Grund und Boden nach individuellen Vorlieben herrichten zu können.
Welcher Sichtschutz passt am besten zum Garten?
Ein entspannendes Nickerchen oder ein Sonnenbad im Garten machen nur halb so viel Spaß, wenn man sich von den neugierigen Blicken der Nachbarn und Passanten belästigt fühlt. Zum Glück schafft ein Sichtschutz Abhilfe. Doch welche Varianten gibt es eigentlich? Zu den Klassikern gehören:
- Gabionen: Diese bestehen aus Drahtkörben, die mit Steinen gefüllt sind und bieten eine robuste und dekorative Barriere.
- Sichtschutzzäune aus Holz oder Metall: Diese haben eine Mindesthöhe von 160 Zentimetern und bieten sowohl Privatsphäre als auch eine ästhetische Bereicherung des Gartens.
Darf es etwas bunter sein? Sichtschutzhecken kombinieren Schönheit und Praktikabilität, indem sie den Garten schmücken und gleichzeitig unliebsame Blicke fernhalten. Geeignete Pflanzen dafür sind:
- Abendländischer Lebensbaum: Dieser immergrüne Baum wächst dicht und hoch, ideal für den Sichtschutz.
- Kirschlorbeer: Eine schnell wachsende Heckenpflanze mit großen, glänzenden Blättern.
- Scheinzypresse: Diese bietet ganzjährig Schutz durch ihr dichtes Nadelwerk.
- Eibe: Bekannt für ihre dichten, immergrünen Nadeln und ihre Langlebigkeit.
Als Alternative zu der immergrünen Pflanzenpracht kommen auch Blütenhecken aus Gartenhibiskus infrage, die mit ihren farbenfrohen Blüten zusätzlich einen optischen Reiz bieten. Als punktueller Sichtschutz sind hochwachsende Topfpflanzen gut geeignet:
- Chinaschilf: Diese Gräser wachsen schnell und erreichen beachtliche Höhen, ideal für eine schnelle Lösung.
- Bambus: Bekannt für sein schnelles Wachstum und seine hohe Dichte, perfekt für einen natürlichen Sichtschutz.
Als Farbklecks auf Balkon oder Terrasse empfiehlt sich:
- Rotlaubige Glanzmispel: Mit ihren leuchtend roten Blättern sorgt sie für einen auffälligen Blickfang und gleichzeitig für Sichtschutz.
Auch dichtwachsende Rankpflanzen wie Wein und Kletterrosen können ihren Zweck als hübscher Blickschutz erfüllen, indem sie Zäune oder Spaliere bedecken und so zusätzlich dekorativen Wert bieten.
Wo sollte die Sitzecke sein?
Während Kleingärten hauptsächlich als Nutzgärten angelegt werden, will man in einem Familiengarten auch mal entspannen. Neben einer gemütlichen Liegewiese eignen sich dafür eine oder mehrere Sitzecken auf dem Grundstück. Wie diese am besten ausrichtet werden, hängt hauptsächlich von der Grundstücksgestaltung und den Gegebenheiten auf dem Gelände ab. Möchte man viel Sonne tanken und gleichzeitig die Gartenmöbel vor Wind und Wetter schützen, sollte sich der Sitzbereich nicht auf der Wetterseite befinden. Stattdessen kann er in Süd- oder Südwestrichtung zeigen.
Da Sitzecken in Südrichtung besonders viel Sonne abbekommen, gehört ein guter Sonnenschutz zu ihrer Standardausstattung. Der klassische Sonnenschirm ist als günstige und mobile Variante beliebt. Alternativ schützen Sonnensegel, Pergola oder eine stabile Terrassenüberdachung vor blendendem Sonnenschein.
Welche Gartenmöbel sind am besten geeignet?
Ein guter Sonnenschutz hält neben den Sonnenstrahlen auch Wind und leichten Niederschlag von der Sitzecke fern. Dennoch sollte sie mit hochwertigen Gartenmöbel ausgestattet werden, die langlebig und witterungsbeständig sind.
Empfehlenswerte Materialien für Sichtschutz sind:
Material | Eigenschaften |
Holz |
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Aluminium |
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Edelstahl |
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Polyrattan |
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Günstige Gartenmöbel können auch aus Kunststoff bestehen, einem ebenso leichten wie pflegeleichten Material. Spätestens im Herbst sollten Plastikmöbel jedoch sicher untergestellt werden, da sie im Gegensatz zu den meisten anderen Varianten frostempfindlich sind. Sowohl Holz- als auch Kunststoffgartenmöbel können bei starker Sonneneinstrahlung im Laufe der Zeit ausbleichen. Diese Materialien eignen sich daher für Möbel in überdachten Sitzbereichen. Für Sitzecken ohne Überdachung sind Gartenmöbel aus Polyrattan oder Metall die bessere Wahl.
Drei Tipps für den Familiengarten
Der Garten soll nicht nur gemütlich sein, sondern auch den Nachwuchs raus in die Natur locken? Damit das gelingt, sollte der Familiengarten kindgerecht gestaltet sein.
Kinderbeete mit Obst und Gemüse anlegen
Gärtnern macht bereits den Kleinen Freude, wenn ihre Mitarbeit mit schnellen Erfolgserlebnissen belohnt wird. Eine gute Idee sind daher Beete, in denen auch der Nachwuchs buddeln kann und beim Giessen mithilft. Am besten sind pflegeleichte und leicht zu ziehende Gemüsesorten für das Kinderbeet geeignet, darunter Kürbisse, Zuckerschoten, Gurken, Möhren und Radieschen
Auch robuste Tomatensorten sind bei Kindern beliebt, da sie schnell wachsen und direkt nach dem Ernten vernascht werden können.
Vögel und Insekten in den Garten locken
Dem Gras oder auch dem ausgesäten Gemüse beim Wachsen zuzuschauen, wird für Kinder schnell langweilig. Damit sie im Garten etwas zu entdecken haben, können in ruhigen Gartenecken Vogel- und Insektenhäuser aufgehängt und aufgestellt werden, die fliegende und krabbelnde Gäste aufs Grundstück locken. Auch farbenfrohe Bienenwiesen und „Schmetterlingspflanzen“ wie Lavendel, Pfingstrosen und Geissblatt in den Beeten sollten in einem kinderfreundlichen Familiengarten nicht fehlen. Ein kleiner Steingarten in einer sonnigen Ecke des Gartens lädt im Sommer zudem Eidechsen und Blindschleichen dazu ein, sich auf den warmen Steinen zu sonnen.
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Kinderspielecken einplanen
Neben einer grossen Spielwiese ohne störende Hindernisse können Spielecken mit Schaukel, Klettergerüst und Rutsche in die Gartengestaltung eingeplant werden. Am besten besteht der Untergrund der Spielbereiche aus weichem Gras oder einem strapazierfähigen Rasenersatz, damit sich die Kinder beim Toben nicht die Knie aufschlagen. Besonders in der Nähe der Kinderspielbereiche sollten keine giftigen Blumen, Sträucher oder Bäume gepflanzt werden. Nehmen neugierige Kinder deren Blätter, Blüten oder Früchte in den Mund, drohen gesundheitliche Risiken.
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