Eine Krankheit mit zwei Gesichtern: die Lungenentzündung, auch Pneumonie genannt. Wie man eine Lungenentzündung erkennt und was man dagegen tun kann, weiss der SWICA-Gesundheitstipp.
Die Tage sind kürzer, die Temperaturen tief. Für viele bedeutet das: Erkältungssymptome lassen nicht lange auf sich warten. Ein Mix aus verschiedenen Symptomen und vor allem eine sogenannte «Zweitverschlechterung», also eine Verschlechterung des Gesundheitszustandes, nachdem es schon mal besser wurde, können aber auf mehr als nur eine harmlose Erkältung hindeuten. Genau das macht die Lungenentzündung so tückisch: Sie geht mit vielen, nicht immer eindeutigen Symptomen einher und man weiss nicht so recht, wie lange sie einen begleitet.
Was ist eine Lungenentzündung?
Eine Lungenentzündung entsteht, wenn Bakterien, Viren, Pilze oder Parasiten das Lungengewebe angreifen. Auch das Einatmen von Giften kann zur Erkrankung beitragen. Allerdings sind häufig Bakterien die Übeltäter. Diese werden in der Regel durch eine Tröpfcheninfektion übertragen, zum Beispiel beim Husten oder Niesen.
Grundsätzlich unterscheidet man zwei Arten der Lungenentzündungen: die typische und die atypische. Zweitere wird auch kalte Lungenentzündung genannt.
Typische Lungenentzündung:
- Von Bakterien ausgelöst, meistens Pneumokokken
- Verschlechterter Allgemeinzustand
- Plötzliches, hohes Fieber (nicht selten nach Besserung der Erstsymptome)
- Schleimiger Husten (gelblich-grün aufgrund der Bakterien)
- Atemnot und Herzrasen
Atypische oder kalte Lungenentzündung:
- Von Viren oder atypischen Bakterien ausgelöst
- Entsteht oft aus einem banalen Infekt der oberen Luftwege
- Leichtes oder sogar kein Fieber
- Trockener Husten
- Atemnot
- Kopf- und Gliederschmerzen
Bei Säuglingen zeigt sich häufig Atemnot. Ein deutliches Zeichen dafür sieht man an den Nasenflügeln, die sich bei der Atmung schnell bewegen (ähnlich den Nüstern beim Pferd). Auch wenn beim Einatmen die Haut zwischen den Rippen sichtbar eingezogen wird, ist dies bei Säuglingen und kleinen Kindern neben der erhöhten Atemfrequenz ein deutliches Zeichen von Atemnot. Oft trinken die Säuglinge dann auch schlecht und haben kaum noch Kraft für andere Aktivitäten ausser dem Atmen.
Unterschied zu einer Bronchitis
Eine Bronchitis ist eine Entzündung der eher oberen Atemwege und betrifft nicht das Lungengewebe. Sie kann sowohl trockenen als auch schleimlösenden Husten hervorrufen oder asthmaähnliche Symptome verursachen, so dass man beim Ausatmen pfeifende oder giemende Geräusche hören kann. Therapiert wird diese asthmaähnliche, obstruktive Form der Bronchitis nicht durch hustenstillende oder -lösende Medikamente, sondern durch das Inhalieren bronchienerweiternder Substanzen. Bronchitis kann von verschiedenen Viren verursacht werden, im Gegensatz zur Lungenentzündung, die häufig durch Bakterien ausgelöst wird.
Wie behandelt man eine Lungenentzündung?
Der Verlauf einer Lungenentzündung oder einer Bronchitis ist unvorhersehbar und deshalb von Fall zu Fall unterschiedlich. Im Schnitt dauert eine Lungenentzündung, je nach Alter und bestehenden Vorerkrankungen, etwa drei Wochen. Manchmal kann es jedoch auch doppelt so lange dauern, bis man vollständig genesen ist. Hier ist also Geduld gefragt.
Bei einer akuten Lungenentzündung oder Bronchitis stehen folgende Therapiemöglichkeiten zur Verfügung, um die Symptome zu lindern:
- Trockene Luft befeuchten z. B. mit einem Luftbefeuchter
- Hustenreizstillende (phytotherapeutische) Medikamente bei trockenem Husten (vor allem nachts)
- Schleimlösende (phytotherapeutische) Medikamente bei trockenem und evtl. schleimproduzierenden Husten (vor allem tagsüber)
- Bei asthmaähnlichen Symptomen rezeptpflichtige Medikamente zum Inhalieren
- Bettruhe, um sich auszukurieren
- Bei Bedarf schmerz- und fiebersenkende Medikamente gegen Gliederschmerzen und Fieber
Eine bakterielle Lungenentzündung, insbesondere die typische Form, kann den Einsatz eines Antibiotikums erfordern. Gehören hingegen andere Krankheitserreger wie atypische Bakterien, Viren oder Pilze zu den Ursachen, sind Antibiotika in der Regel nicht erforderlich bzw. bei Viren sogar kontraproduktiv. Unbehandelt kann die Infektion auch andere Organe angreifen und so zu Komplikationen führen.
Auf welche Alarmsignale sollte man achten?
In folgenden Fällen sollte man eine Ärztin oder einen Arzt aufzusuchen:
- Atemnot, vor allem in Ruhe, beim Sprechen oder bei leichter Anstrengungen (die sonst nicht zu Problemen führt)
- Angst, nicht genügend Luft zu bekommen
- Blaufärbung der Lippen und Fingerspitzen
- Wenn man eine Immunschwäche oder andere Vorerkrankungen hat
- Wenn man unter einer chronischen Lungenkrankheit leidet
- Schlechter bzw. sich schnell verschlechternder Allgemeinzustand
- Hohes Fieber, das sich nach einer Stunde eines korrekt dosierten Fiebermittels nicht um ein Grad senken lässt
Bei weiteren Fragen rund um die Gesundheit steht SWICA-Versicherten die telemedizinische Beratung von santé24 unter der Nummer +41 44 404 86 86 kostenlos zur Verfügung. Eine Praxisbewilligung für Telemedizin ermöglicht es den Ärzten von santé24 zudem, bei telemedizinisch geeigneten Krankheitsbildern weiterführende ärztliche Leistungen zu erbringen. Mit der medizinischen App BENECURA können SWICA-Versicherte ausserdem bei Krankheitssymptomen einen digitalen SymptomCheck machen und erhalten Empfehlungen fürs weitere Vorgehen. Bei einem anschliessenden Telefonat mit santé24 entscheidet der Kunde im Einzelfall selber, ob er die im SymptomCheck gemachten Angaben santé24 freigeben möchte.
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